Essen. 25 verschiedene Fledermausarten gibt es allein in Deutschland. Einige von ihnen lassen sich bei der Batnight des NABU beobachten.
Ein leises Fiepsen dringt aus dem kleinen Korb. Sarah und Christian Bölke wissen genau, was diese Geräusche bedeuten, immerhin haben die beiden das Körbchen mit dem mysteriösen Inhalt mit in die NABU-Regionalstelle auf Zollverein gebracht. Es ist Fütterungszeit für die jungen Zwergfledermäuse. 18 davon ziehen die Bölkes momentan groß, um sie wieder auswildern zu können. Und wer weiß, vielleicht treffen sie eines der Findelkinder im Freiflug wieder. Eine Chance bietet sich bei der 24. Internationalen Fledermausnacht (29.+30.8.), die in 35 Ländern stattfindet und in Deutschland vom Naturschutzbund (NABU) veranstaltet wird.
Der NABU bietet Ende August verschiedene Veranstaltungen zum Thema Fledermäuse an. Sarah Bölke, Leiterin der NABU-Regionalstelle Ruhrgebiet, hat in den vergangenen Jahren selbst Fledermaus-Führungen durch das Essener Nachtigallental geleitet und Workshops veranstaltet. Doch Corona erschwert die Fledermausnacht. „Den Detektor-Workshop können wir nicht anbieten, aber vielleicht eine Führung. Wir sind noch in der Planung und geben das rechtzeitig auf der Homepage bekannt“, erklärt die 33-Jährige. Ähnlich handhaben es viele weitere NABU-Kollegen in der Region.
Insekten auf der Speisekarte des Fledermäuse
Ins Leben gerufen wurde die Fledermausnacht, um mit den Vorurteilen über die nachtaktiven Tiere aufzuräumen. „Viele Menschen haben Angst vor den Fledermäusen, aber sie sind nicht an unserem Blut interessiert“, versichert Sarah Bölke mit einem Lächeln. Auf der Speisekarte der wendigen Jäger stehen Insekten wie Mücken und Nachtfalter.
Letztere sind mittlerweile eher rar in den Gärten. „Dauerhafte Beleuchtung im Garten bringt den Orientierungssinn der Falter durcheinander. Sie richten sich nach dem Mond“, erklärt Sarah Bölke. Hängen die Falter erst einmal an einer Gartenlaterne fest, können sie sich von dieser Lichtquelle nicht losreißen und sterben vor Erschöpfung.
Die Zähne sind ganz schön spitz
Keine Falter – keine gefüllten Fledermausbäuche. „Wenn die Mütter nicht genügend Nahrung finden, geben sie die Babys auf“, sagt Christian Bölke (34), der sich ehrenamtlich beim NABU für die Flattermänner einsetzt. Aber nicht nur die verwaisten Fledermäuse brauchen Hilfe, auch welche, die bei ihren ersten Flugversuchen aus dem Quartier geplumpst sind. Stürzt eine Fledermaus ab, alarmieren oft umsichtige Bürger den NABU-Notruf. Doch Vorsicht: „Die Zähne sind ganz schön spitz. Am besten schlagen die Finder sie in ein Handtuch ein und tragen Handschuhe.“
Die streift sich nun auch Christian Bölke über und versucht, eine der Zwergfledermäuse aus dem Korb zu fischen. Bruno, Fiepsi & Co. wiegen nur vier Gramm – das ist in etwa so viel wie ein Zuckerwürfel. Ausgewachsen bringen sie rund sechs Gramm auf die Waage, etwas zunehmen müssen sie mit der speziellen Milch also noch.
Lautlose Jäger
Nach ein paar Wochen bei den Bölkes können die Fledermäuse draußen wieder ihre Kreise ziehen – und das nahezu lautlos. Die meisten Töne der Echoortung liegen in einem Bereich, den das menschliche Gehör nicht wahrnimmt. Nur einige wenige ertönen in der Dunkelheit. In der Fledermausnacht heißt es deshalb: Lauscher spitzen.
Fledermausnacht, 29.+30.8.: Einige Veranstaltungen finden bereits vorab statt. Aufgrund der aktuellen Corona-Lage werden viele Termine kurzfristig von den NABU-Ortsvereinen auf deren Homepages bekannt gegeben. Eine Übersicht gibt’'s unter www.nabu.de/wir-ueber-uns/organisation/kontakte/gruppen.html