Castrop-Rauxel. Mitte September wird das „Ruhrical“ mit Songs von Nena, Grönemeyer & Co. wieder in Castrop-Rauxel aufgeführt – natürlich unter besonderen Regeln.
„Flach und statisch“ – so fühlt es sich an, eine Plexiglasscheibe zu küssen. Zumindest, wenn man Romi Maria Goehlich und Dimitri Vassiliadis, dem Hauptdarsteller-Pärchen von „Radio Ruhrpott – das Ruhrical“, glauben mag. Um Mitte September nach mehrmonatiger Corona-Zwangspause wieder auf der Bühne stehen zu dürfen, müssen so einige Auflagen erfüllt werden. Und dass leidenschaftliche Küsse im Skript bei den derzeitigen Abstandsregeln nicht von den Behörden durchgewunken werden, kann sich jeder denken.
So beschäftigte sich ein Team um den Künstlerischen Leiter und Produzenten Bernd Böhne sowie Manager Michael Klossek mit Varianten, wie der Spielbetrieb pandemiegerecht wieder aufgenommen werden kann. „Wir arbeiten jetzt mit beweglichen Plexiglaswänden, unsere Tänzer werden Masken tragen, und zu keinem Zeitpunkt stehen mehr als 15 Leute gleichzeitig auf der Bühne, damit sie Abstände einhalten können“, erklärt Böhne.
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Vorerst darf bei „Radio Ruhrpott“ leider nicht mitgesungen werden
Bei den Vorführungen im Theater am Europaplatz finden bis zu 300 Besucher Platz, die jeweils in Vierer-Grüppchen zusammensitzen. „Wir takten den Einlass und leiten die Leute direkt zu ihren Plätzen. Getränke werden am Platz bestellt und von den Bedienungen natürlich auch dahin gebracht. Abseits des Platzes und bei Toilettengängen gilt die Maskenpflicht – und leider müssen die Besucher nach aktuellem Stand auch aufs Mitsingen verzichten“, bedauert Böhne.
Das fällt bei den aus der Region stammenden Songs, die Teil von „Radio Ruhrpott“ sind, natürlich schwer. Nenas „99 Luftballons“, Jürgen Marcus’ „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“ oder Herbert Grönemeyers „Bochum“ schmettern ja nicht nur Ruhrgebiets-Urgesteine gerne mal lautstark mit.
Innovatives Autokino-Konzept
Eine Option für Karaokefreunde gibt es allerdings noch, denn die beiden Vorstellungen am Premierenwochenende werden parallel zur Aufführung im Theater auch in ein Autokino vor dem Theater übertragen. Eigentlich war die Umsetzung dieser Idee schon für Ende Juli angedacht, doch „noch sind die Menschen ein wenig schüchtern, was das Kaufen von Veranstaltungstickets angeht“, merkt Bernd Böhne an. So wurden die Vorstellungen auf den 12. und 13. September verlegt, die Karten bleiben gültig.
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Für diejenigen, die seit der Premiere von „Radio Ruhrpott“ im Mai 2019 noch nicht dabei waren, sei hier die Handlung erklärt: Bergmann und Hobbymusiker Ritchie trifft eines Tages Hobby-Sängerin Petra. Beide verlieben sich ineinander, stellen dann aber fest, dass sie die Tochter seines stets strengen Revier-Steigers ist. Das sorgt natürlich nicht nur „aufm Pütt“ für Probleme.
Neuer Hauptdarsteller aus Bottrop
Für Dimitri Vassiliadis alias Ritchie steht dabei eine Premiere an, er ersetzt den bisherigen Hauptdarsteller Markus Meffert. „Ich komme aus einer Arbeiterfamilie, aus Bottrop und mache gerne Musik. Der Charakter passt super zu meinem Leben“, sagt er voller Vorfreude. Nur das mit dem Küssen am Plexiglas müssen er und Romi Maria Goehlich noch ein wenig üben, wie sie zugibt: „Normal kann man als sich als Darsteller auf Kussszenen einstellen. Das geht jetzt natürlich nicht. Für uns gilt: konzentriert und locker bleiben.“ Und bis Mitte September haben die beiden ja noch Zeit für ausgiebige Proben ...
>>> INFO: „Radio Ruhrpott“ 2020/2021 – die Termine
Shows im Theater: 12.+13.9., 23.-25.10., 13.-15.11., 4.-6.12., 15.-17.1., Fr+Sa 20 Uhr, So 15 Uhr. Theater im Eventforum, Europaplatz 6-10, Castrop-Rauxel. Karten ab ca. 42 €.
Autokino: 12.+13.9., auf dem Vorplatz des Theaters. PKW-Ticket für zwei Personen ca. 42 €, Rückbankticket 10 €. Weitere Infos und Tickets gibt es hier.