Essen. Markus Krebs füllt mit seinem pointenreichen Programm Hallen. Im Interview verrät er, was einen Witz ausmacht und wie humorvoll Katzen sind.
Mit einem Ellbogen lehnt Markus Krebs lässig auf dem Stehtisch, vor sich hat der Duisburger ein kühles Blondes und unter sich einen wackeligen Barstuhl – allerdings sitzt er nicht in einer Eckkneipe, sondern auf der Bühne. Doch genau dieses Theken-Flair macht das Comedy-Programm des 49-Jährigen aus. Lange blieb der Zapfhahn zu, nun sprudeln das Bier und die Witze wieder. Für Auftritte mit dem Programm „Pass auf ... kennste den?“ zieht es Markus Krebs in die Region. Im Interview verriet er Kirsten Gnoth, was er in seinem Party-Keller treibt, wie der Diabetes sein Leben veränderte und was er als Katze tun würde.
Sie waren einer der Ersten, der im Autokino aufgetreten ist, und wechseln nun in die Biergärten. Wie kommt’s?
Ich war sehr froh, dass ich einer der ersten sein durfte, der die Chance hatte, wieder vor Leuten zu spielen, auch wenn es erst mal nur Autos waren. Als die Lockerungen kamen, war mir klar: Egal welche Kapazität, Hauptsache wieder vor richtigen Menschen. Das macht total Spaß und ich bin froh, dass ich wieder auftreten darf. Wichtig ist natürlich in dieser Zeit, dass wir auf das reagieren, was geht, und dass wir mit Konzepten arbeiten, die uns alle schützen. Wenn wir dann in der Lage sind, so wieder auftreten zu können, ist das doch weltklasse.
Hat Ihnen die Interaktion gefehlt?
Und wie! Ich kann Ihnen nicht sagen, wie schwierig es bei den ersten Shows war. Ich habe mein Timing ganz gut im Griff und weiß auch, wo ich die Pausen setzen muss, aber wenn man wieder in Gesichter blicken kann, die sich vor Lachen einnässen, dann ist das unbezahlbar.
Ein paar Termine haben Sie schon gespielt, aber ob die Herbstshows und die Arenatour so stattfinden können, ist unsicher. Mit welchen Gefühlen blicken Sie in die Zukunft?
Ich bin sehr froh, dass ich im Moment die Biergartentour als Ablenkung habe. Im Moment gibt es jede Woche neue Infos oder wieder Änderungen. Ich will, dass die Gesundheit aller vorgeht, und versuche, mich selber nicht verrückt zu machen. Wenn es die Arenatour nicht wird, bleibe ich halt in den Biergärten. Ich spiele dort, wo ich darf und wo es sicher für alle ist.
Unterwegs sind Sie mit dem Programm „Pass auf … kennste den?!“ Was macht für Sie einen guten Witz aus?
Ganz klar – das Timing. Das vergessen viele. Ein guter Witz braucht auch das richtige Timing, ansonsten läuft man Gefahr, dass er nicht zündet.
Wann haben Sie selbst Ihre humoristische Ader entdeckt?
Entdeckt wurde ich vielmehr von meinem Bruder, als ich spontan als Ersatz für einen Künstler aufgetreten bin, weil jemand ausgefallen war. Ich habe einfach nur ein paar Geschichten erzählt, und erst nach dem RTL Comedy Grand Prix war mir klar: Das könnte wirklich etwas werden. Und heute fülle ich damit Hallen und Biergärten.
Auf Google ist Ihre Homepage mit „Der Mann hinter dem Bauch“ betitelt und auch Shirts gibt es mit diesem Aufdruck. Wie würden Sie den Mann hinter dem Bauch beschreiben?
Der Mann hinter dem Bauch hat Humor, ist freudig, lacht über sich selber und trinkt gerne mal ein Bierchen, damit er auch weiterhin gut in das T-Shirt passt.
Für viele ist die Corona-Zeit pure Entschleunigung. Sie mussten vor zwei Jahren aus gesundheitlichen Gründen schon mal kürzer treten. Halten Sie sich immer noch daran?
Ich habe mein Leben stark umgestellt. Der Diabetes lässt es auch nicht anders zu. Ich mache Sport, aus dem Bierchen wird mal ein alkoholfreies Bier, Ernährungsumstellung und weniger Stress. Das tut mir auch gut, aber es war schon eine Umstellung. Diese Zwangsentschleunigung zu Corona konnte ich nicht genießen und wollte es auch nicht. Zu der Zeit war ich doch noch zu sehr „on fire“, so dass es schwierig war, zu sagen: ‘Okay, dann mach ich jetzt mal nichts.’ Erst einmal mussten wir so viele Termine verschieben, Fans beruhigen, neue Termine suchen und uns auch überlegen, was wir jetzt machen. Daher gab es dann die Liveshow aus meinem Keller, daraus entstand sogar ein Podcast. Dann die Autokinotour, die Biergartentour. Ich bin sehr froh, dass ich trotz Corona ein wenig machen konnte und die Biergartentour macht gerade so viel Spaß, dass ich erst 2027 wieder Urlaub brauche.
Im Podcast „Comedykation“ plaudern Sie mit Comedy-Kollegen wie Bernd Stelter oder Matze Knop. Wie kam es zu dem Format?
Eigentlich nur, weil ich plötzlich dafür Zeit hatte. Ich musste zu Anfang erst mal googlen, was ein Podcast ist, und ich bin auch sehr stolz, dass solche Namen wie Bernd Stelter und Matze Knop zu mir nach Hause kommen und wir gemeinsam im Partykeller sitzen. Wer hätte das mal gedacht.
Manchmal machen Ihre Gäste sicherlich auch Bekanntschaft mit Ihren Katzen. Drei sind es an der Zahl. Woher rührt die Tierliebe?
Ich hatte schon immer Katzen. Erst in meiner alten Wohnung im Duisburger Stadtteil Neudorf und jetzt mit dem neuen Haus und so viel Platz für die Katzen ist das natürlich ein Paradies. Außerdem erzähle ich ihnen immer meine neuen Gags und sehe direkt, ob sie zünden.
Wenn Sie eine Eigenschaft von Ihren Katzen übernehmen könnten, welche wäre das?
Auf jeden Fall die Entspanntheit. Einfach rumliegen und gucken. Wie weltklasse die das doch können.
Markus Krebs live:
„Best of“-Biergarten-Special: 7.8. Dinslaken (Burgtheater), 14.8. Wesel (Wiese an der Niederrheinhalle), 25.+26.8. Geldern (Waldfreibad), 30.8. Mönchengladbach (SparkassenPark). Karten ca. 30 €.
„Pass auf ... kennste den?!“: 23.9. Münster (Halle Münsterland), 24.9. Siegen (Siegerlandhalle), 5.11. Dortmund (Westfalenhalle), 6.11. Oberhausen (KöPi-Arena), 7.11. Düsseldorf (MEH), 7.+8.12. Duisburg (Mercatorhalle). Karten ab ca. 30 €.