Essen. Magier Matthias Rauch kann Corona zwar auch nicht wegzaubern, aber das Publikum in Staunen versetzen. Der Dorstener hat ein neues Programm.

Was wäre, wenn sich Corona ganz einfach wegzaubern ließe? Diese Frage hat sich Magier Matthias Rauch in den vergangenen Monaten natürlich auch schon gestellt. Allerdings ist der Dorstener zu dem Schluss gekommen, dass das nicht so einfach geht. Bleibt nur eins: Das Beste aus der ganzen Situation zu machen. Und da kommt nun doch die Zauberei ins Spiel. Mit seinem neuen Programm „Magie unter Auflagen“ gastiert Matthias Rauch in der Region und lässt zumindest für zwei Stunden die kleinen Sorgen der Zuschauer hinter einem Staunen verschwinden.

„So gut es sich anfühlt, wieder auftreten zu können, so ungewohnt ist es auch, nicht richtig mit dem Publikum interagieren zu können“, erzählt der 37-Jährige. Bevor der Zwangsabstand kam, hat der Vollblut-Magier Kinder aus dem Publikum geholt und sie schweben lassen oder mit älteren Damen beim Tricksen auf der Bühne ein Glas Sekt getrunken. „60 bis 70 Prozent meiner Show erfordern aktive Zuschauerbeteiligung, das geht in Corona-Zeiten allerdings nicht. Ich musste mir also neue Illusionen einfallen lassen, um ein abendfüllendes Programm für die Tour zu haben.“

Schwebender Eimer für Kartentricks

Herausgekommen ist eine Mischung aus Zaubershow und Comedy, in der auch Corona ein Thema ist. Matthias Rauch tauscht den Zauberstab gegen Desinfektionsspray und weiße Baumwoll-Handschuhe gegen die labberigen aus Latex. Die braucht er auch, wenn es an den Kartentrick geht. Feinsäuberlich schält Matthias Rauch dafür ein ganz neues Deck aus seiner Plastikverpackung und lässt die Karten in einen Eimer gleiten – alles hygienisch korrekt.

Mit Hilfe einer Teleskopstange schwebt der Eimer auf mehr oder weniger magische Art und Weise durch die Sitzreihen. „Dadurch kann ich die Abstandsregeln einhalten und die Zuschauer bekommen trotzdem das Gefühl, mittendrin zu sein.“

Vater guckt ihm genau auf die Finger

Matthias Rauch, Zauber, Magie, Comedy
Matthias Rauch, Zauber, Magie, Comedy © Büro für Erstaunliches | Peter Schütte

Ein Gefühl vom Nostalgie hingegen versprüht die humorvolle Hommage an „Der maskierte Magier“. Der Herr hinter der schwarzen Maske enthüllte Ende der 90er im Fernsehen die Tricks der großen Zauberer – wenn auch nicht immer wahrheitsgetreu. Mit einem Augenzwinkern und reichlich dramatischer Musik widmet ihm Matthias Rauch nun einen Part des neuen Programms. „Ich trage auf der Bühne ebenfalls eine Maske und zwar die, die wir seit Wochen alle im Alltag tragen müssen“, verrät er.

Wer jetzt darauf hofft, dass auch der Dorstener seine Geheimnisse preisgibt, wird enttäuscht. Wie er es schafft, dass blitzschnell bunte Bälle zwischen seinen Fingern auftauchen und in einem Wimpernschlag wieder verschwinden, weiß nur Rauch selbst – ja gut, und seine Familie. „Vor meiner Frau Geheimnisse zu haben, wäre ein bisschen merkwürdig. Mein Vater hingegen war selbst Zauberer, wenn auch nicht beruflich, und kennt die Tricks. Außerdem ist er mein schärfster Kritiker“, sagt Matthias Rauch und lacht. Beim Proben im heimischen Wohnzimmer wird dem Sohnemann genau auf die Finger geschaut.

Rauch ist Meister der Manipulation

Sollte der zauberbegeisterte Papa mal keine Zeit haben, gibt es immer noch den Proberaum im Keller. „Den muss man sich vorstellen wie ein Ballettstudio mit vielen Spiegeln an den Wänden. So kann ich mich selbst aus der Perspektive des Publikums beim Zaubern beobachten.“ Denn bei der sogenannten Manipulation, dem Steckenpferd des zweifachen Vaters, kommt es nämlich vor allem auf die Technik an.

Und zwar nicht die, die im großen Stil Monstertrucks oder Elefanten auf die Köpfe der Zuschauer fliegen lässt. „In automatisierte Zauberei mit Knopfdruck habe ich kein Vertrauen.“ Vielmehr sind Fingerfertigkeit und Geschwindigkeit gefragt, wenn es darum geht, kleine Gegenstände in den Händen verschwinden zu lassen.

Copperfield inspirierte den Dorstener

Das Talent dazu hat der 37-Jährige bereits in seiner Kindheit entdeckt. „1993 habe ich Copperfield in der Westfalenhalle gesehen und mir war klar, dass ich das auch machen wollte“, erinnert er sich. Sechs Jahre später wird Rauch vom Magischen Zirkel von Deutschland zum „Magier des Jahres“ gewählt – eine Ehre, die auch David Copperfield zuteil wurde. Im gleichen Jahr, 1999, wurde Matthias Rauch außerdem Deutscher Meister der Zauberkunst.

„Zauberei fliegt mir einfach zu. Ich liebe diese kreative Arbeit. Das ist mein eigener Spielplatz.“ Der Spaß, den Rauch selbst beim Zaubern verspürt, soll bei der Show auch auf das Publikum abfärben: „Die Zuschauer erleben viele kleine Wunder, die sie nicht mehr vergessen.“

Matthias Rauch live:

Termine: 18.7. Herne (16.30+19 Uhr, „Pop-up-Hoftheater unterm Sonnensegel“, Kleines Theater), 28.8. Bochum (20 Uhr, Theater Zauberkasten). Karten ca. 20 €.

„Ganz schön magisch!“-Varietéshow: 4.9.-25.10. Bochum (Do-So, Varieté et cetera). Karten ab ca. 30 €.