Oberhausen. Die Gestaltung des neuen Themenbereichs „Mangroven hautnah“ 120.000 Euro gekostet. In ihm sind auch neue Tierarten zu sehen.
Leise plätschert das seichte Berührungsbecken im Oberhausener Sea Life vor sich hin. Dort, wo aufgeregte Kinder sonst mit Seesternen und Garnelen auf Tuchfühlung gehen, herrscht morgens noch die Ruhe vor dem (An)Sturm. Nur wenige Meter hinter dem maritimen Streichelzoo wartet ab sofort ein neuer Bereich auf die zahlreichen Besucher des Aquariums. „Mangroven hautnah“ schließt den Kreis und führt Fisch-Fans thematisch wieder an die Wasseroberfläche, nachdem sie zu Beginn des Rundgangs in die Tiefsee abgetaucht waren.
Während es dort unten, in den Tiefen des Meeres und im Keller des Sea Life noch relativ frisch ist, herrscht in der neuen Themenwelt eine tropische Wärme. Die 25 Grad sind gewollt, immerhin sollen sich die Besucher so fühlen, als seien sie wirklich gerade in einem Mangroven-Wald in Äquatornähe. Das Konzept geht auf, viele Gäste krempeln sich die Pulloverärmel hoch oder werfen sich die Daunenjacke über den Arm – der Sommer scheint zum Greifen nah.
Sea-Life-Erweiterung für 120.000 Euro
Tropisch mögen es nicht nur die vom Winterblues gebeutelten Menschen, sondern auch die tierischen Bewohner der rund 120.000 Euro teuren Erweiterung, die von Mitarbeitern entworfen und gestaltet wurde. In glasklarem Wasser schwimmen Mangrovenquallen – und zwar nicht einfach so, sondern kopfüber. Sie setzen sich auf dem Meeresboden fest und richten ihre Tentakel in Richtung Sonnenlicht.
Künstliche Sonne genießen auch die Madagaskar-Taggeckos. Die knallgrünen Tiere leben in einem Paludarium, einer Mischung aus Terrarium und Aquarium. Die Geckos lassen sich zwischen Blättern und auf Ästen die Haut wärmen, während unter ihnen kleine Fische auf Beutezug gehen. „Noch sind die vier Geckos klein, in zwei Jahren sind sie ausgewachsen“, verrät Martin Fahrenholz, Manager des Sea Life Oberhausen. Über 20 Zentimeter können die Tierchen werden.
Umweltschutz spielerisch lernen
Deutlich kleiner sind die Stabschrecken und Riesentausendfüßler im Ranger-Zelt, dem Reich von Nina Kapp. Sie versucht, den Besuchern spielerisch die Welt der stelzwurzeligen Bäume näher zu bringen. Denn die sind wichtiger für unser Ökosystem, als viele vermuten werden.
„Mangroven sind die Kinderstube der Haie. Im seichten Wasser und zwischen den Wurzeln verstecken sich die Babys vor Feinden“, erklärt Martin Fahrenholz. „Außerdem sind Mangroven zusammen mit Mooren und dem Amazonas-Regenwald die größten Kohlenstoffspeicher der Welt.“ Kurzum: Diese Ökosysteme sind wichtig für das globale Klima.
Bionischer Filter soll Mikroplastik eindämmen
„Wir wollen mit dem neuen Bereich das Bewusstsein für Umweltschutz wecken, aber ohne den erhobenen Zeigefinger. Mangroven werden für die Gewinnung von Strand- oder Bauflächen abgeholzt“, so Fahrenholz. Kaum zu glauben: Miami, die Metropole im Süden Floridas, war einst ein Mangrovenwald.
Nicht nur die neue Themenwelt soll ein Gespür für Umweltschutz & Co. wecken. Darüber hinaus stehen nun auch neun „Umweltstationen“ im Sea Life. An ihnen können Besucher beispielsweise den bionischen Filter von Leandra Hamann vom Frauenhofer-Institut kennenlernen. Der ist Kiemen oder Flamingoschnäbeln nachempfunden und soll Mikroplastik aus der Umwelt filtern, bevor es ins Wasser gelangt. Nicht nur die grauen Zellen werden angesprochen, sondern auch der Spieltrieb wird beim Fischen von Plastik aus Becken geweckt. Noch bis Ende März können Besucher bei den „Umweltwochen“ an den Stationen Stempel sammeln und Preise abstauben.
Die Infos
Öffnungszeiten: Täglich 10-18.30 Uhr, letzter Einlass 17 Uhr. Adresse: Zum Aquarium 1, Oberhausen.
Preise: 19,95 € Erw., 16,95 € Ki. (3-14 J.), verschiedene Online-Angebote.
Umweltwochen: „Kein Plastik mee(h)r“ noch bis zum 29.3.