Mit Mülltonnen oder Spülbecken erzählen die Künstler der Percussion-Show Stomp rhythmische Geschichten. Bald gastieren sie wieder in der Region.

Es gibt Menschen, die empfinden bestimmte Alltagsgeräusche als tiefenentspannend – zum Beispiel das Umblättern von Büchern oder das Zusammenfegen trockenen Laubs. Es ist ein richtiges Internet-Phänomen, zu dem sich zahllose Videos finden lassen, die stressgeplagten Usern beim Einschlafen helfen. Um Entspannung geht es bei Luke Cresswell und Steve McNicholas hingegen nicht. Vor gut 30 Jahren inspirierten Alltagsgeräusche sie zu etwas völlig anderem: Einem energiegeladenen Klangspektakel, einer Mischung aus Trommelshow und akrobatischen Tanzeinlagen – unterlegt mit humoristischem Narrativ. „Stomp“ war geboren, ein musikalisches Happening.

Fegen, Hämmern, Hüpfen und Schnipsen

„Wir benutzen Dinge, die jeder täglich benutzt. Man muss nur ihr Potenzial erkennen“, beschreiben Cresswell und McNicholas ihr Konzept. In den Shows, die nun seit Beginn der 1990er-Jahre erfolgreich laufen, bringen die Darsteller auf der Bühne etwa Besen und Mülltonnendeckel, Streichholzschachteln, Spülbecken oder eben auch den eigenen Körper zum klingen. Da wird gefegt, gehämmert, gehüpft oder geschnipst.

Mittlerweile stehen die Erfinder allerdings nicht mehr selbst auf der Bühne: „Die jungen Leute, die heute in Stomp spielen, machen das anders als ich früher“, erklärt Cresswell. „Das ist gut, das bringt uns weiter.“

Acht Figuren geben Stomp eine Seele

Die Figuren machen nicht nur Musik, sondern erzählen mit den Rhythmen Geschichten.
Die Figuren machen nicht nur Musik, sondern erzählen mit den Rhythmen Geschichten. © BB Promotion | Steve McNicholas

Heute sind weltweit über 100 Klangkünstler bei Stomp aktiv. So gehören etwa die Shows in New York oder London fest zum Stadtbild und fungieren auch nach mehreren Jahren immer noch als Kassenschlager und Besuchermagnet.

Die Show wird getragen von acht Figuren: Da ist „Sarge“, sozusagen Anführer der Gruppe und verantwortlich dafür, die anderen Bühnencharaktere im Zaum zu halten. Allen voran „Mozzie“, der gewissermaßen sein Gegenspieler ist – ständiger Außenseiter, nervende Klette, ein bisschen auch trauriger Clown. Mit dem „Particle Man“ gibt es einen Athleten unter den Stompern und „Potato Head“ ist der rhythmische Mittelpunkt der Gruppe. Witzig, aber auch etwas lakonisch kommt „Ringo“ daher und „Doctor Who“ sorgt stets für die größten Überraschungen in einer Show. Mit „Cornish“ – einer komischen, aber auch tänzerisch begabten Rolle – und der „Bin Bitch“, die als Bass-Drum das Tempo vorlegt, sind auch zwei weibliche Stomper mit von der Partie.

Neue Stomp-Nummer mit Koffern

Neben den eigenwilligen Persönlichkeiten sind es aber auch die immer wieder neuen Nummern, die das etwa 100-minütige Programm zu einem Erlebnis machen. So haben erst kürzlich die Stücke „Suitcases“ und „Poltergeist“ ihren Platz in der Performance bekommen.

„’Suitcases’ ist inspiriert dadurch, dass wir seit fast 30 Jahren um die Welt reisen und dabei beobachten, wie sich Leute mit ihren Koffern den Weg durch Bahnhöfe und Flughäfen bahnen, wie Koffer gestapelt und wie sie beim Einladen durch die Luft geworfen werden“, erläutert Steve McNicholas. „Kombiniert man das mit Szenen aus Filmen, in denen Koffer mysteriöserweise vertauscht werden, dann bekommt man den Anfang einer neuen Stomp-Nummer.“ Für „Poltergeist“ hingegen haben sie sich an Filmen orientiert, in denen gewöhnliche Dinge plötzlich anfangen zu fliegen.

Stomp, 11.2.-16.2. Düsseldorf (Capitol Theater), 14.7.-19.7. Köln (Philharmonie), Tickets ab ca. 35 €, mehr Infos unter: www.stomp.de