Der Selfie-Trend reißt dank Internet-Plattformen wie Instagram nicht ab. In Düsseldorf gibt’s nun ein Museum für Fans der Selbstporträts.

Katha schiebt ihre Sonnenbrille ein Stückchen den Nasenrücken herunter. Mit einem Lächeln lugt die 26-Jährige über die Gläser hinweg und blickt in Carmens Richtung. Die hat das Handy gezückt und drückt auf den Auslöser, während Katha vor den aufgesprühten Engelsflügeln posiert. Schnell noch ein Schnappschuss mit Kussmund, und das Motiv ist im Kasten – beziehungsweise auf der Speicherkarte. Dann geht’s für die Freundinnen weiter zum nächsten Raum, immerhin warten noch 25 davon im Instagram-Museum „Cali Dreams“.

Sie haben richtig gelesen, mitten im Düsseldorfer Stadtteil Flingern gibt es ein Museum, das sich dem Instagram-Trend verschrieben hat und seinen Besuchern die Möglichkeit gibt, sich kunstvoll für das Soziale Netzwerk in Szene zu setzen. Doch auch das Museum selbst ist ein wahrer Hingucker.

Inspiration für das Instagram-Museum kommt aus den USA

Der Empfangsbereich ist vom Boden bis zur Decke in Pink gestrichen. Mittendrin steht Standortleiterin Sandhia Thelen. Seit Oktober 2019 machen die 29-Jährige und ihr Team Schnappschuss-Jäger glücklich. Die Idee dazu haben Museumsgründer Mike Naseband und Kevin Kock, wie der Name „Cali-Dreams“ schon vermuten mag, aus den Staaten mitgebracht. Beide ließen sich vom Selfie-Fieber der Kalifornier anstecken.

In Los Angeles zücken Mädels an jeder Ecke ihr Smartphone. „Dort gibt es viel Street Art. Darunter auch berühmte Motive wie die pinke Wand oder die Engelsflügel, die in vielen Sozialen Medien zu sehen sind. Das sind richtige Selfie-Hot-Spots“, erklärt Sandhia Thelen, während sie durch die (T)Raumwelten des Museums streift.

Ein Stück L.A. mit in Düsseldorf Flingern

Katha (26) posiert vor den bunten Engelsflügeln für ihre Freundin Carmen (29).
Katha (26) posiert vor den bunten Engelsflügeln für ihre Freundin Carmen (29). © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Sie zieht einen schweren Samtvorhang beiseite und offenbart ein kleines Stück L.A. mitten in Flingern. Da sind sie, die pinke Wand und besagte Flügel. Carmen, die nun davor posiert, hat beides zwar schon in natura gesehen, ist aber auch von den Düsseldorfer Indoor-Varianten begeistert: „Es ist eine tolle Alternative, für alle diejenigen, die schon mal nach L.A. wollten, es aber noch nicht geschafft haben.“

Während sich der Fußweg von Motiv zu Motiv in L.A. ein bisschen ziehen kann, ist im „Cali Dreams“-Museum alles nur einen Katzensprung entfernt. „Man hat auf engem Raum viele Möglichkeiten“, ergänzt Katha. Und die wollen die Mädels voll ausnutzen. Jede hat eine Tasche mit verschiedenen Outfits mitgebracht. Schließlich möchten die Freundinnen vor der pinken Wand nicht so aussehen wie im Bällebad um die Ecke oder mit dem Cadillac im Nebenraum.

Eingemauerter Cadillac

Der rosafarbene Straßenkreuzer musste schon einiges einstecken. Im Dach haben die Pos der Fotomodelle eine große Delle hinterlassen und auch die Motorhaube sieht aus wie eine Buckelpiste. „Aber er fährt noch. Nur erstmal nicht mehr hier raus, wir haben den Raum ums Auto rum gebaut“, sagt Sandhia Thelen und lacht.

Muss er auch nicht. Das, was als vorübergehende Idee im Pop-Up-Stil geplant war, ist gekommen, um zu bleiben. „Die Nachfrage ist so groß, dass wir den Standort halten. Es gibt auch schon Pläne, die Räume umzugestalten“, sagt Thelen. Eines dürfte sicher sein – langweilig wird es in diesem Museum mit Sicherheit nicht.

The Cali Dreams Museum, Erkrather Str. 343, Düsseldorf. Mi+Do 10-21 Uhr, Fr-So 12-21 Uhr. Karten ab ca. 26 € für 120 Minuten. Mehr Infos www.calidreams.de


Schon gewusst?
Selfiebezeichnet eine Art fotografisches Selbstporträt, das mit einer Armeslänge Abstand aufgenommen wird. Zum ersten Mal soll das Wort in einem australischen Internetforum 2002 aufgetaucht sein.

Gifs sind das nächste große Thema im „Cali-Dreams“-Museum. Die kleinen Filmchen sollen Besucher bald selbst von sich machen und auf dem Handy mit nach Hause nehmen können.

Supercandyheißt ein weiteres Pop-Up Museum, dass bis April geöffnet hat. In Köln-Ehrenfeld können Fotos in einer bunten Bonbon-Welt geschossen werden. Infos auf www.supercandy.de

Mehr Selfie-Möglichkeiten:

Duisburg: Die luftig-leicht wirkende Stahlkonstruktion „Tiger & Turtle – Magic Mountain“ schlängelt sich über die Heinrich-Hildebrand-Höhe. Die Landmarke ist einer Achterbahn nachempfunden. Tiger & Turtle – Magic Mountain, Ehinger Str. 117. Mehr Infos auf www.duisburg.de

Bottrop: 159 Meter ist die Bottroper Halde Haniel hoch. Der Aufstieg lohnt sich – oben gibt es einen Pfad mit bunten Totems und sogar ein Amphitheater. Halde Haniel, Fernewaldstr., Bottrop. Mehr Infos im Internet www.bottrop.de/freizeit-tourismus/sehenswert

Xanten: An 14 Stellen auf dem Stadtgebiet lohnt sich der Blick gen Boden. Dort markieren Sticker den perfekten Standpunkt für ein Selfie. Die Punkte sind u.a. auf dem Markt und im Archäologischen Park. Selfie-Points, überall im Stadtgebiet von Xanten. Mehr Infos auf www.selfie-points.de

Bedburg-Hau: Massive Mauern gibt’s in Bedburg-Hau. Das Schloss Moyland bietet Besuchern eine wahrhaft märchenhafte Kulisse für ihre Selfies. Schloss Moyland, Am Schloß 4, Bedburg-Hau. Öffnungszeiten: Mo 11-17 Uhr (nur Garten), Di-So 11-17 Uhr. Eintritt: Garten 2 €, inkl. Museum 7 €. www.moyland.de

Bad Berleburg: Auf dem knapp 25 Kilometer langen Wanderweg stehen zehn Skulpturen. Vom übergroßen Hexenkessel bis hin zu einer Wand aus Edelstahl-Spiegeln. Wald-Skulpturen-Weg, Parkmöglichkeit: Bahnhofstr., Bad Berleburg. Mehr Infos auf
www.waldskulpturenweg.de

Hallenberg-Liesen: Ein acht Meter hoher Holzstuhl steht mitten in der Hallenberger Landschaft. Ausflügler können obern verschnaufen und den Ausblick genießen. Sauerland-Stabil-Stuhl, Auf dem Kirchloh, Hallenberg-Liesen. Mehr Infos im Internet auf
www.hallenberg-tourismus.de