Köln. NRW-Gastspiele sind bei ihr eine Seltenheit: Nun kommt Lana Del Rey endlich wieder in die Region und spielt ein Exklusiv-Konzert in Köln.
Es ist noch gar nicht so lange her, da brachten die Indierocker Mando Diao einen Hit nach dem anderen heraus. „Down In The Past“, „Dance With Somebody“, „Long Before Rock’n’Roll“, „Gloria“ – Songs wie diese fehlten damals auf keiner guten Party und auch nicht auf der 2010 veröffentlichten Unplugged-Scheibe. Als Backgroundsängerin für eben besagtes „Gloria“ trat eine junge, unbekannte Künstlerin namens Elizabeth Woolridge Grant auf. „Die Leute unserer Plattenfirma Universal meinten, sie hätten da so eine Sängerin für uns, vielleicht könnte die passen. Sie glaubten nicht an sie, sie hatte keine starken Songs. Aber eine verdammt coole Stimme“, erinnert sich Mando-Diao-Frontmann Björn Dixgård.
Wie sich die Zeiten doch ändern können: Zehn Jahre später füllt diese eine Sängerin mit der „verdammt coolen Stimme“ Hallen, von denen Mando Diao nur noch träumen können. Denn Elizabeth Woolridge Grant wurde in der Zwischenzeit unter dem Alias Lana Del Rey bekannt und eine der beliebtesten Sängerinnen der Welt.
Lana Del Rey ist anders als die anderen
Von Feuilletonisten, Musikkritikern und Fans geschätzt wird die heute 34-Jährige, deren Künstlername an die Schauspielerin Lana Turner und den Delray-Strand in Florida angelehnt ist, vor allem aus zwei Gründen: Da wäre zum einen die Stimme, die seit der ersten Veröffentlichung „Lana Del Ray A.K.A. Lizzy Grant“ im Jahr 2010 stets mühelos zwischen verschiedenen Tonlagen und Timbres umherwandert. Glamour-Lolita, unschuldiges Schulmädchen, dämonische Hexe – alles geht. Wäre Grant keine Sängerin, sie könnte zweifellos auch als Synchronsprecherin arbeiten.
Zweitens: Kein Song, an dem die US-Amerikanerin nicht selbst mitgeschrieben, mitproduziert und/oder mitkomponiert hat, landet auf einem Tonträger. Ein klarer Gegenpol zu all den Rihannas, Beyoncés und Katy Perrys dieser Welt – und das auch in Sachen Klangsprache. Denn im Gegensatz zum auf Hochglanz polierten Bombast-Pop anderer „Stars und Sternchen“ kommt die Musik Lana Del Reys sehr geerdet, balladesk und ruhig daher. Ein Redakteur der „Zeit“ benutzte gar mal das Wort „überanästhesiert“.
Acht Europa-Konzerte
So überraschen die Arrangements auf Album Nummer sechs, dem im August veröffentlichten „Norman Fucking Rockwell“, niemanden mehr. In gewohnter Manier singt und säuselt sich Grant durch 14 melancholische Songs, die sie bald zumindest in Teilen live performen wird. Fans in der Region durften bei der Bekanntgabe der Tourtermine aufatmen, denn die Anfahrt gestaltet sich verhältnismäßig komfortabel. Eines der sehr seltenen Europa-Konzerte, in diesem Jahr sind es deren acht, findet am 3. März in der Kölner Lanxess-Arena statt.
Bussis für die treuen Fans
Aktuell gibt es noch Plätze im Oberrang der Multifunktionshalle, der Stehbereich war flugs ausverkauft. Es sollte auch nicht verwundern, wenn sich bereits Stunden vor dem Einlass längere Schlangen an den Eingängen bilden. Treue Fans wissen aus Erfahrung: Wer es in die erste Reihe schafft, hat die Chance, dem Weltstar ganz nahe zu kommen. Während ihrer Shows sucht Grant oft den direkten Kontakt zum Publikum. Sie klettert in den Graben, gibt Autogramme, macht Selfies und lässt sich sogar von so manch einem Anhänger spontan ein Küsschen auf die Wange drücken.
Nähe, die für einen Promi dieser Größenordnung bemerkenswert ist. Wer hingegen meist in die Röhre schaut, sind Boulevard-Journalisten und Paparazzi. Über ihr Privatleben ist nicht viel bekannt, Interviews gibt sie nur selten, die Anzahl der Skandale ist mehr als überschaubar – und wer die einschlägigen Social-Media-Kanäle auf der Suche nach freizügigen Strandfotos durchschaut, wird ebenfalls enttäuscht. Daran hat sich acht Jahre nach ihrem Durchbruch mit der Single „Video Games“ und dem Album „Born To Die“ nichts geändert. Und die verdammt coole Stimme ist zum Glück auch noch da.
Lana Del Rey, 3.3., 20 Uhr, Lanxess-Arena, Willy-Brandt-Platz, Köln. Karten ab ca. 64 € gibt’s in unseren LeserLäden, unter und auf www.ruhrticket.de.