„The Voice of Germany“ geht auf große Live-Tour und kommt nach Siegen, Oberhausen und Bielefeld. Claudia E. Santoso spricht über die Zukunft.

Seit dem 10. November steht es fest: Claudia Emmanuela Santoso heißt die Gewinnerin der neunten Staffel der TV-Show „The Voice of Germany“ (TVOG). Ab nächster Woche geht sie mit den anderen Finalisten auf Live-Tour durch Deutschland. Claudia Heindrichs hat mit Claudia E. Santoso über den Sieg und ihre Zukunft gesprochen.

Wie waren die Tage nach Ihrem Sieg bei TVOG für Sie?

Claudia E. Santoso: Die ersten Tage waren erstmal hektisch. Es gab viele Interviews und Anfragen. Außerdem muss ich mich auf die Tour vorbereiten. Und vorher habe ich noch einen Auftritt in Indonesien beim Finale von „The Voice of Indonesia“, wo ich als Gastsängerin eingeladen wurde. Ich freue mich sehr darüber, in meinem Heimatland singen zu dürfen und bin gespannt, was mich erwartet.

Was war das Schwierigste für Sie, als Sie im Juli 2018 nach Deutschland ausgewandert sind?

Auf jeden Fall die Sprache. Sie ist sehr kompliziert, es gibt viele Vokabeln. Ich habe zwar bereits in Indonesien für drei Monate einen Deutschkurs besucht, aber das war nur auf dem Sprachniveau A1. Danach ging es im letzten Jahr hier in Deutschland weiter.

Sie sind nach Deutschland gekommen, um hier Musik zu studieren. Vorher waren Sie aber auch schon musikalisch tätig, richtig?

Ja, ich war in Indonesien an einer Musikschule und habe diese auch abgeschlossen. Außerdem habe ich dort im Jahr 2014 an einer Talentshow teilgenommen, da bin ich bis ins Finale gekommen.

Wie hat sich Ihr Leben nach dem Sieg bei TVOG verändert?

Es ist einfach unglaublich. Ich werde auf der Straße erkannt. Auch in Indonesien kennen mich viele Leute. Das ist schon eine große Veränderung für mich. Ich bin jetzt ein Vorbild und sollte alles überdenken, was ich tue.

Denken wir mal an Ihren ersten Auftritt bei den Blind-Auditions zurück: Da haben sich nicht nur alle vier Coaches umgedreht, das Publikum wollte sogar gleich eine Zugabe hören. Wie war das für Sie?

(lacht) Es war überwältigend. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt überhaupt keine Ahnung, was eine Zugabe ist. Erst als Rae sagte: „We want more. Please once again“, wusste ich, was zu tun ist.

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Nach diesem Auftritt wollte Sie Mark Forster „Claudi“ nennen und Sie fanden das nicht gut. Warum nicht?

In der Grundschule wurde ich immer Claudi genannt. Als Erwachsene fand ich das irgendwann nicht mehr gut. Ich hasse es mittlerweile, wenn ich so genannt werde. (lacht) Irgendwann wurde mein Spitzname dann zu „Audi“ – wie die Automarke.

Worin lagen die größten Herausforderungen während der Show?

Hauptsächlich in der Sprache. Ich hatte Angst, dass es mit den anderen Kandidaten und den Coaches Verständnisschwierigkeiten gibt. Aber es hat sich herausgestellt, dass das alles gut klappt. Und ansonsten natürlich die Aufregung – auch wenn viele behaupten, dass man es mir nicht angesehen hätte. Ich war trotzdem immer aufgeregt.

Was bedeutet Ihnen Ihr Finalsong „Goodbye“?

Der Song bedeutet mir unheimlich viel. Es geht darin um meine Familie und um meine Freunde und wie ich ihnen „Goodbye“ sagen musste, als ich nach Deutschland gegangen bin. Es bringt mich auch selber immer wieder zum Weinen, wenn ich diesen Song singe.

In einer Woche startet die TVOG-Tour. Wie bereiten Sie sich darauf vor?

Ich muss auf jeden Fall fit bleiben, meine Stimme schonen und Stress vermeiden. Da ich vorher aber noch den Auftritt in Indonesien habe, kann ich meiner Stimme nicht ganz so viel Ruhe gönnen. Trotzdem ist es wichtig, bei allem Spaß zu haben.

Ihr Spitzname erinnert an eine bekannte Automarke: Claudia Santoso.
Ihr Spitzname erinnert an eine bekannte Automarke: Claudia Santoso. © Michael Zargarinejad / Universal Music | SAT.1/obs

Worauf dürfen sich die Zuschauer der Tour freuen?

Wir singen unsere eigenen Songs, wir singen Songs gemeinsam und bringen ganz viel Spaß mit. Außerdem wird es ein paar Überraschungen geben, wir machen zum Beispiel in einigen Städten Autogrammstunden.

Welche Musik mögen Sie privat gerne?

Ich versuche mich an allem. Aber Pop und Musicals mag ich besonders gerne, auch R’n’B und Soul. Der Song, der mir aktuell nicht mehr aus dem Kopf geht, ist „Lost Without You“ von Freya Ridings. Ich habe sie kennenlernen dürfen und mit ihr gesungen. Sie ist ein guter Mensch, eine gute Musikerin und ich mag ihre Stimme sehr.

Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?

Ich möchte mein Studium absolvieren, Musik produzieren und meine Karriere vorantreiben. Auf Indonesisch habe ich bereits zwei Songs geschrieben – aber nur zum Spaß für mich. In Zukunft soll ein Album mit neuen Titeln entstehen.

Viele TVOG-Gewinner verschwinden relativ schnell wieder von der Bildfläche. Manche versuchen ihr Glück als Kandidat beim ESC. Wäre das auch etwas für Sie?

Ja, wenn ich die Chance bekommen würde, würde ich da gerne mitmachen.

Was finden Sie gut an Deutschland, den Deutschen und ihrer Mentalität und was nicht?

Käsespätzle und Knödel find ich gut. Die Deutschen sind alle sehr direkt, das mag ich. Ich glaube, ich habe mich daran angepasst und bin auch etwas direkter geworden. In der U-Bahn sind manche ziemlich egoistisch, aber nicht alle. Und die Pünktlichkeit ... Wenn ich beispielsweise ein bisschen zu früh in der Schule war, dann stand ich vor verschlossener Tür und musste warten – das hat genervt.

„The Voice of Germany – Live in Concert“ kommt auch in die Region: 11.12., 19.30 Uhr, Siegen (Siegerlandhalle), 12.12., 19.30 Uhr, Oberhausen (König-Pilsener-Arena), 30.12., 19.30 Uhr, Bielefeld (Stadthalle, mit Autogrammstunde im Autohaus Wenger & Parschau). Karten ab ca. 47 €.