Essen. Der Chansonnier kommt im Herbst nach Düsseldorf und Essen. Warum der Sänger nicht nur hörenswert, sondern auch sehenswert ist.
Erst sind es die Zahlen, die beeindrucken. Herman van Veen – ein Mann von 74, der in 54 Jahren auf der Bühne 180 Alben und 25 DVDs produziert hat. Nebenbei kamen 60 von ihm geschriebene Bücher auf den Markt. Der Sänger und Lebenskünstler aus Utrecht genießt seine eigenen Gegensätze, die sich am Ende doch so galant ergänzen wie selten; schließlich ist er Träger des Bundesverdienstkreuzes, aber auch geistiger Vater von Zeichentrick-Ente Alfred Jodocus Kwak.
Und dann ist da natürlich die Musik. Der Chansonnier mit der Liebe zum Instrument feiert in diesem Jahr sein 45-jähriges Bühnenjubiläum in Deutschland. Ein Mann seines Kalibers macht dabei keine halben Sachen: Seit Anfang des Jahres tourt er mit seinem Programm „Neue Saiten“ durch den deutschsprachigen Raum. Am Ende wird van Veen 86 Konzerte gespielt haben. Noch so eine beeindruckende Zahl. Dabei hat sich der „holländische Clown mit Glatze“, wie er sich selbst liebevoll nennt, schon lange einen Namen in Deutschland gemacht. Bereits 1973 feierte er seinen ersten Erfolg mit „Ich hab’ ein zärtliches Gefühl“.
Viele Anhänger seiner Musik sind bis heute mit dabei, um den 74-Jährigen auf der Bühne zu sehen. Und trotz der „neuen Saiten“, die der Niederländer aufzieht, kommen auch die alten Klamotten mit auf seine Marathon-Tournee, er verbindet die gewohnte Melancholie seiner Musik mit dem Augenzwinkern seiner gesprochenen Anekdoten. Am 4. und 5. Oktober kommt Herman van Veen nach seinen Auftritten im Frühjahr in Gelsenkirchen, Iserlohn und Siegen noch einmal für zwei Termine in die Region.
Unterhaltung ist alles
Immer an der Seite des Künstlers ist sein Ensemble. Gitarristin Edith Leerkes, Sängerin und Geigerin Jannemien Cnossen, Perkussionistin Wieke Garcia und Bassist Kees Dijkstra komplettieren das musikalische Gesamtpaket rund um van Veen. Bei seinen Auftritten geht es jedoch nicht die ganze Zeit um Violine, Gitarre & Co. Gerne erzählt der Chansonnier Geschichten, bringt sein Publikum zum Lachen und strahlt gute Laune aus. Da dürfen auch mal die Schuhe abgestreift werden, um in roten Socken über die Bühne zu tänzeln – so fröhlich, so fröhlich, so fröhlich.
Seine Zwischenmoderationen sind mal hintergründig, mal humorvoll und auch mal deftig, wenn er sich an den Vater erinnert, der nach Schlafzimmererfolgen die Nationalhymne schmetterte. Lacherfolge kann er dabei fast immer feiern. Und selbst bei seinem Konzert im Mai im Gelsenkirchener Opernhaus scheute er nicht den Seitenhieb auf die Kunstform: „Wie schön könnte die Oper sein, wenn es keine Sänger gäbe.“ Ein Mann der Widersprüche, der nur eins will: Gute Unterhaltung bieten.
INFO: Herman van Veen in der Region
Termine: 4./5.10. Essen (Philharmonie), 21./22./23.11. Düsseldorf (Tonhalle), jeweils ab 20 Uhr.
Tickets für die Konzerte gibt es ab ca. 43 € in unseren LeserLäden und -Services, unter 0201/804 6060 und auf www.ruhrticket.de.