Berlin. In der Ukraine-Frage vertritt Sahra Wagenknecht umstrittene Positionen. In einer Szene kommt es zur hitzigen Debatte mit Markus Lanz.
Es ist ein heftiger Schlagabtausch, den Sahra Wagenknecht, Co-Vorsitzende des „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) und Markus Lanz sich am Donnerstagabend in der gleichnamigen Talkshow des Fernsehmoderators lieferten. Vor allem mit ihren Äußerungen zur Landespolitik in Thüringen und zum Ukraine-Konflikt sorgte Wagenknecht bei Lanz für Unverständnis.
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Nach dem Erfolg bei der Europawahl, bei der das BSW aus dem Stand 6,2 Prozent erreichte, sieht eine Umfrage die Partei in Thüringen bei 21 Prozent. Trotz dieser positiven Prognosen dämpfte Wagenknecht am Donnerstag in der Talkshow Erwartungen hinsichtlich einer Kanzlerkandidatur. „Parteien, die nicht wenigstens zweistellig sind, sollten keinen Kanzlerkandidaten aufstellen“, betonte sie.
Landtagswahl in Thüringen: So äußert Wagenknecht sich zu einer möglichen Koalition mit der AfD
Für die anstehende Landtagswahl in Thüringen präsentierte Wagenknecht Katja Wolf als potenzielle Ministerpräsidentin und stellte für eine mögliche Koalition mit der CDU, die Forderung, dass diese sich „bewegen“ müsse, zum Beispiel bei den Themen Bildung, Migration und Steuerfreiheit bei Renten bis 2.000 Euro. „Nur wenn die CDU wirklich sagt: ‚Wir brauchen einen Neustart für Thüringen, wir brauchen einen Neubeginn in vielerlei Hinsicht‘, werden wir mit ihr koalieren“, so Wagenknecht.
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Eine Zusammenarbeit mit der AfD schloss sie hingegen kategorisch aus: „Herr Höcke stellt sich hin und sagt: ‚Wir dürfen Hitler nicht als das absolut Böse ansehen.‘ Es tut mir leid, mit so einem Mann kann man nicht koalieren“. Lanz schien diese Beteuerungen, keine Koalition mit der AfD einzugehen, jedoch nicht vollständig zu glauben und hakte mehrmals kritisch nach, fragte unter anderem auch nach dem Verhältnis zu Alice Weidel – das es laut Wagenknecht gar nicht gebe, sie „beobachte“ lediglich was die AfD mache und „wundere sich“ über die unterstellte Nähe .
Hitzige Debatte über Ukraine-Krieg und Selenskyjs Rede: „Das ist Quatsch“
In der Debatte um den Ukraine-Krieg ging es hitzig weiter: Wagenknecht plädierte für eine Wiederaufnahme russischer Gasimporte und sagte, der werde nicht dadurch beendet, dass wir kein Gas mehr importieren. „Wir müssen diesen Krieg dadurch beenden, dass wir Länder wie China oder auch Brasilien unterstützen, die sagen, wir sollten jetzt versuchen, einen Waffenstillstand an der bestehenden Frontlinie zu erreichen und dann Friedensgespräche zu beginnen.“, forderte sie stattdessen. Lanz reagierte wütend: „Wir wollen uns jetzt aber hier nicht erzählen, dass die Tatsache, dass Europa und insbesondere Deutschland nicht mehr wesentlich russisches Gas importieren, dass das den Russen komplett egal ist?!“
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In diesem Kontext fragte Lanz die BSW-Co-Vorsitzende auch, warum sie während Selenskyjs Rede im Bundestag nicht anwesend war. Die Politikerin erklärte wütend, dass sie sich „nicht an Standing Ovations für eine Rede beteilige, wo jemand sagt: ‚Die Zeit der Kompromisse ist vorbei‘“. Lanz‘ Vorschlag, dass sie auch hätte sitzen bleiben könne, lehnte Wagenknecht ab und ist der Meinung, das hätte man ihnen genau so negativ ausgelegt. Als sie die Rede dann noch als „Jubelveranstaltung“ bezeichnet, bei der es keine Möglichkeit gegeben habe, im Parlament zu disskutieren, reagiert Lanz fassungslos: „Das ist Quatsch“, sagte der Moderator entgeistert, während Wagenknecht noch weiter argumentierte.