Essen. Ex-Mister Tagesthemen übt harsche Kritik an den Nachrichten-Sendungen der öffentlich-rechtlichen Sender.

Ex-„Mister Tagesthemen” Ulrich Wickert rechnet mit seinen Kollegen von ARD und ZDF ab. „Es fehlt nicht nur an einem Sinn für die Verbreitung wichtiger, aktueller politischer Inhalte”, klagt er in der „FAZ”. Er habe den Eindruck, es fehle auch an der Einordnung bei den öffentlich-rechtlichen Sendern.

Wickert, der von 1991 bis 2006 die Tagesthemen moderierte, kritisierte konkret die Berichterstattung nach der Bundestagswahl sowie zum 20-jährigen Jubiläum des Mauerfalls. Ihm ist dabei aufgefallen, dass die öffentlich-rechtlichen Sender das neue Bundeskabinett nicht vollständig vorgestellt haben. „Das kann heute wohl keiner mehr verlangen, Freitag und Samstag gehören der Unterhaltung!”, schimpft er.

Wickert kritisierte inhaltiche Mängel, den schlipslosen Frank Plasberg, den für das Mauerfall-Jubiläum „wirklich nicht geeigneten Thomas Gottschalk” und obendrein die Sprache. Nur noch wenige Autoren würden den Satzbau beherrschen: „Häufig streuen sie Substantive wie grobes Meersalz zwischen die Sätze."

ZDF-Sprecher Walter Kehr sagte der WAZ, der Sender habe das Kabinett im Fernsehen sowie auf der Internetseite heute.de "ausführlich vorgestellt". Er fügte hinzu: "Fernsehen und Internet ergänzen einander." Das sei im Staatsvertrag für ARD und ZDF so geregelt. Im Hinblick auf Wickerts Sprach-Kritik empfahl Kehr den Kollegen vom Ersten, Wickerts Bänder mal auf Floskeln durchforsten zu lassen.

Die ARD mochte Wickerts Häme nicht kommentieren.