Essen. Ernst, humorvoll, schräg – der 16. München-Mord-Fall „Damit ihr nachts gut schlafen könnt“ bringt das Kommissar-Trio näher zusammen als üblich

Mittlerweile weiß man ja, wie das läuft. „Damit ihr nachts ruhig schlafen könnt“ ist ja schon Fall Nummer 16 der „München Mord“-Reihe. Wie immer bekommt das in den Keller abgeschobene Ermittler-Trio von Oberkriminalrat Zangel (Christoph Süß) eine Akte über den Tisch geschoben, verbunden mit dem Auftrag, sie so schnell und geräuschlos zu schließen wie eben möglich. Und ebenfalls wie immer wird daraus ein großer Kriminalfall, den das ZDF am heutigen Samstag, 18. Februar, um 20.15 Uhr ausstrahlt.

So kann es gehen. Da erklären Flierl (Bernadette Heerwagen) und Neuhauser (Marcus Mittermeier) einer verärgerten Mutter gerade, dass ihr seit einiger Zeit verschwundene Sohn mit der soeben erfolgten Vollendung seines 18. Lebensjahres volljährig und damit kein Vermisstenfall mehr ist, da fällt ganz in der Nähe ein Schuss. Schon stehen sie – samt Chef Schaller (Alexander Held) – wieder mittendrin in den Mordermittlungen.

München Mord: Ruckzuck auf der Flucht

Die dauern jedoch zunächst nur kurz, denn dem Verdächtigen (Franz Dinda), der noch am Tatort festgenommen wird und der das „Fräulein Kommissar“ stark an den Schauspieler Omar Sharif erinnert, gelingt ruckzuck die Flucht aus dem Kellerhauptquartier – was die drei Ermittler im wahrsten Sinn des Wortes noch näher als üblich zusammenbringt und zu den unterhaltsamsten Szenen dieser 90 Minuten gehört.

Überhaupt macht das Trio seinem schlechten Ruf anfangs alle Ehre. Nur wenig später nämlich wird Flierl von dem Unbekannten in den Kofferraum eines Autos geworfen und entführt, ohne dass ihre Kollegen es mitbekommen. In großer Gefahr schwebt die Kommissarin allerdings nicht und je länger sie von ihrem attraktiven, manchmal gar fürsorglichen Entführer festgehalten wird, desto mehr zweifelt sie an seiner Schuld.

Schaller und Neuhauser geraten derweil immer tiefer in eine großangelegte Aktion des organisierten Verbrechens und werden unfreiwillig zu Konkurrenten des Bundeskriminalamtes. Am Ende – man ahnt es fast – hängt einmal mehr alles mit allem zusammen.

Die Wendungen der komplizierten Geschichte pendeln dabei irgendwo zwischen überraschend und unglaubwürdig. So weit hergeholt sind manche Versatzstücke des Drehbuches, dass viele andere Krimireihen daran gescheitert wären. München Mord aber ist zum Glück ein Format, in dem es selten ganz normal zugeht. Trotz der relativ ernsten Geschichte bleibt der Humor nicht gänzlich auf der Strecke.

„Der Irre“ diesmal ohne Visionen

Ob die ungewöhnliche Art der Bezahlung für einen Informanten oder der beschwerliche Weg zur Befragung einer Zeugin – quasi im Vorbeigehen sorgt die Geschichte immer wieder für ein Schmunzeln, die oft typisch schrägen Dialoge sogar für ein Lachen. Dabei ist es wieder einmal vor allem der von Alexander Held so großartige gespielte Ludwig Schaller – genannt „Der Irre“ – der mit seiner Art und Weise der Ermittlungen die Reihe über das Level vieler anderer Serien hinaushebt – obwohl er dieses Mal keine Gelegenheit bekommt, den Fall mit Hilfe seiner Visionen zu lösen.

Ja, auch das sonst oft so amüsante Wechselspiel zwischen Flierl und Neuhauser bleibt auf der Strecke, weil beide Figuren in diesen 90 Minuten nur selten zusammen vor einer Kamera stehen. Das Ende dieser Folge allerdings ist dann typisch München Mord und rückt manches wieder gerade.

Bewertung: Drei von fünf Sternen