Heringsdorf. Der EM-Fußball-Trubel vom ZDF am Strand von Usedom wird ein Minusgeschäft für Usedom. Die ZDF-Arena mit den Moderatoren Katja Müller-Hohenstein und Oliver Kahn sowie die Fanmeile verursachten mehrere Zehntausend Euro Mehrkosten.
Abgerechnet wird zwar erst nach dem Abpfiff des Finals in Kiew am Sonntag. Doch schon jetzt steht fest: ZDF-Arena und Fanmeile haben dem Seebad Heringsdorf ein Defizit von mehreren Zehntausend Euro beschwert. Überraschend sei das nicht, sagte Bürgermeister Lars Petersen (parteilos) der Nachrichtenagentur dapd. Die mediale Omnipräsenz der Urlauberregion Usedom aber wiege langfristig vieles wieder auf.
Zwar stehe kurz vor dem Ende der Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine die Kosten-Nutzen-Bilanz noch aus, sagte Petersen. Doch könne es gut sein, dass das bislang in Medien veröffentlichte, zu erwartende Minus von 60.000 bis 130.000 Euro sogar noch etwas überschritten werde. Zu Buche schlugen besonders Mehrausgaben für das Beiprogramm, für Public Viewing, für Strandreinigung und den Einsatz zusätzlicher Sicherheitskräfte. Auch der kommende Woche beginnende Abbau der im Flachwasser installierten Leinwand und Bühnenplattformen werde noch einmal Kosten verursachen.
Fußball-Europameisterschaft 2012Teure Exklusivplätze am ZDF-Strand blieben manchmal frei
Diese Kosten seien durch die Vermarktung der Plätze in der ZDF-Strandarena durch die Tourismus-Gesellschaft der Kaiserbäder nicht vollständig abgedeckt worden. Auch der von Besuchern heftig kritisierte Verkauf bis zu 120 Euro teurer Exklusivplätzen auf der Heringsdorfer Seebrücke brachten nicht den erhofften Gewinn, sagte Petersen.
Nach Angaben der Tourismusgesellschaft waren die 880 Strandstühle und 60 Strandkörbe bei den Vorrundenspielen nicht immer ausverkauft. Volles Haus habe es lediglich bei allen Deutschland-Auftritten, bei Spitzenspielen wie Spanien-Italien sowie bei den Viertel- und Halbfinal-Partien gegeben.
"Uns war schon vor der EM klar, dass der Kartenverkauf nicht komplett die Kosten für ein derart großes Fernsehspektakel mit Fußballübertragungen, ZDF-Fernsehgarten, Kochduellen und Morgenmagazin decken werden", sagte Petersen. Aber bei Einschaltquoten von bis zu 27 Millionen Zuschauern habe man eine bislang nie erreichte Medienpräsenz erreicht. "Von jetzt an kennt auch das kleinste deutsche Dorf das Seebad Heringsdorf!" Dies schlage sich schon jetzt bei Anfragen potenzieller Urlauber zu Buche, sagte Petersen. Dass der EM-Sommer nun allerdings einen plötzlichen Gäste-Boom auslösen werde, sei eher unwahrscheinlich.