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Promis versuchen sich als Lehrer, Nachwuchsmodels gründen eine Wohngemeinschaft und ein ehemaliger Castingsänger will eine Pizzeria eröffnen. Im deutschen TV wird die Welle der Doku-Soaps immer höher. Selbst die öffentlich-rechtlichen Sender schwimmen mit.
Bei Heidi Klum sind sie gescheitert, doch ProSieben hat sie nicht vergessen. Im Gegenteil. Gleich sechs Ex-Kandidatinnen hat der Sender genommen, sie für zwei Monate in ein Luxus-Appartment in Köln gesteckt und das ganze „Die Model-WG” (ab 14. Januar, 20.15 Uhr) genannt. Als „Major Domus” wurde mit Peyman Amin, Ex-Juror bei „Germany’s Next Top Model“, ebenfalls ein alter Bekannter verpflichtet. Er soll den Mädchen dabei helfen, einen Job zu ergattern aber auch einmal ein Machtwort sprechen.
Das Wort „Resteverwertung” hört man bei ProSieben trotz aller Anleihen bei Heidi Klums Castingshow nicht gerne. Den „Alltag” der Laufstegschönheiten will der Sender in der Model-Wohngemeinschaft angeblich zeigen. Zickenkriege sind dabei ebenso vorhersehbar wie willkommen.
Auf der Mattscheibe ausgebreitetes Leben
Leichte Bewertungsunterschiede wird es womöglich auch in der folgenden Sendung geben. Denn Jana Ina und Giovanni Zarella, die schon im Fernsehen eine Schwangerschaft durchgestanden haben, breiten erneut ihr Leben auf der Mattscheibe aus. Dieses Mal wollen das brasilianische Model und der Ex-Brosis-Sänger ein Restaurant eröffnen. „Wer nichts wird, wird Wirt”, hätte man diese Sendung nennen können. ProSieben aber vergibt diese einmalige Gelegenheit und tauft sie „Pizza, Pasta & Amore” (ab 14. Januar donnerstags, 21.15 Uhr).
„Typisch Privatfernsehen”, möchte man nach Ansicht der beiden neuen Formate rufen, muss sich aber schnell eines Besseren belehren lassen. Denn der Start des Doku-Soap-Donnerstages findet künftig bei einem Sender statt, der sich aus Gebühren finanziert. Der digitale ZDF-Ableger „neo” bittet zu einem „interessanten schulischen Abenteuer”. Für „Die Promi-Pauker” (ab 14. Januar, 19.30 Uhr) sind Heide Simonis, Manuel Andrack und Gülcan Kamps in die Rollen von Lehrern geschlüpft. An einer echten Schule, mit echten Schülern, unter Aufsicht von echten Lehrern.
Manuel Andrack, den kann man sich vorstellen als Lehrkraft. Genau wie Heide Simonis. Schon weil man sich bei Simonis seit ihrer Teilnahme an der RTL-Tanzshow „Let’s Dance” fast alles vorstellen kann. Gülcan Kamps aber, dieser sprechende Wasserfall aus den Tiefen des Viva-Universums, scheint für einen Einsatz an der Tafel so fehlbesetzt wie ein Heizer auf der E-Lok. Doch sie schlägt sich anfangs nicht viel schlechter, als die anderen. Vielleicht, weil sie die einzige ist, mit der die Schüler auf Anhieb etwas anfangen können. Weil sie ja mal Musikvideos angesagt hat. Und weil sie in einer anderen Doku-Soap den Bäcker-Buben Kamps geheiratet hat. „Ey Gülcan” , schallt es deshalb durch die Pausenhalle. „Lass mal Foto machen.”