Das ZDF verfilmt sechs Bücher von Bestseller-Autor Ken Follett. Zum Auftakt grassiert in der kommenden Woche das „Eisfieber” (Montag und Mittwoch, 20.15 Uhr). Über weite Strecken erreicht es allerdings nur „erhöhte Temperatur” - trotz namhafter Besetzung.
Hat sich was mit „Stille Nacht” und besinnlicher Weihnachtzeit. Ausgerechnet am Heiligen Abend dringen Diebe in das Hochsicherheitslabor der Biotechnologie-Firma Oxenford ein und entwenden ein tödliches Virus. Ein Gegenmittel gibt es nicht. Verständlich, dass Toni Gallo (Isabella Ferrari), Sicherheitschefin des Labors, alles versucht, das Zeug zurückzukriegen. Dabei ist sie allerdings auf sich allein gestellt. Denn ein schwerer Schneesturm hat das Leben im Land weitgehend lahm gelegt. Kein Polizeihubschrauber kann aufsteigen, keine Anti-Terror-Einheit die Arbeit aufnehmen.
Doch das Unwetter durchkreuzt auch die Pläne der flüchtigen Verbrecher. Statt auf einem nahegelegenen Flughafen abzuheben, landen sie mit ihrem Auto im Straßengraben – zufällig ganz in der Nähe des tief verschneiten Landhauses von Stanley Oxenford (Heiner Lauterbach), dessen Labor sie Stunden zuvor beraubt haben. Der Witwer hat angesichts seiner neurotischen, streitsüchtigen Familie eigentlich auch ohne die ungebetenen Gäste schon genug Probleme. Trotzdem nimmt Oxenford die nächtlichen Besucher, die er zunächst für gestrandete Touristen hält, bei sich auf. Doch schnell merkt er, dass das Trio Böses im Schilde führt. Und irgendwann wird ihm klar, dass die drei einen Verbündeten in seiner Familie haben müssen.
Der Kunstschnee lässt einen kalt - nur die hölzernen Dialoge lassen frösteln
Regisseur Peter Keglevic hält sich recht eng an die erfolgreiche Buchvorlage. Sieben Millionen Euro hatte er, um sie umzusetzen. Ein hochkarätiges Ensemble hat er dafür dirigieren können, zu dem unter anderem Sophie von Kessel, Tom Schilling, Matthias Brandt und Katharina Wackernagel gehören. Und auch für viele Drehtage an Original-Schauplätzen hat es gereicht. Trotzdem wirkt der Film oft etwas billig.
Der Kunstschnee auf dem Bildschirm lässt einen kalt. Und wenn es einen doch mal fröstelt, liegt das an den hölzernen Dialogen, die das sichtlich unterforderte Ensemble abspulen muss und die an die Edgar-Wallace-Filme der 1960er-Jahre erinnern.
Schlecht platziert
Hinzu kommt, dass die Hauptrollen nicht alle optimal besetzt sind. Lauterbach wirkt für einen Familienpatriarchen zu brav und zu jung. Und die attraktive aber zarte Isabell Ferrari ist trotz ihrer Erfahrung als italienische TV-Kommissarin als harte Sicherheitschefin über weite Strecken so überzeugend wie Ottfried Fischer als Fitnesstrainer.
Viel schlimmer ist allerdings, dass sich der Zweiteiler – ähnlich wie die literarische Vorlage – sehr viel Zeit lässt, bevor er Fahrt aufnimmt. Immer neue Figuren werden eingeführt ohne ihnen einen Ansatz von Tiefe zu geben. Action und Spannung gibt es erst im zweiten Teil. Dann könnten viele Zuschauer bereits ausgestiegen sein. Zumal Ferrari und Lauterbach am Mittwoch nicht nur gegen Bio-Terroristen sondern gleichzeitig auch gegen Deutschlands Suche nach dem Superstar bei RTL, die verzweifelten Hausfrauen von Pro7 und einen Götz- George-Film in der ARD kämpfen müssen. Viel schlechter hätte das ZDF diesen Zweiteiler nicht platzieren können.