Köln. Nach dem großen Erfolg von "Die Jagd nach dem Schatz der Nibelungen” war 2008, dreht RTL derzeit in Köln "Die Jagd nach der heiligen Lanze" mit Bettina Zimmermann, Kai Wiesinger und Jürgen Prochnow in den Hauptrollen. Ein Besuch auf dem Set.
"Die Jagd nach dem Schatz der Nibelungen” war 2008 die erfolgreichste RTL-Eigenproduktion. Da wundert es nicht, dass die Kölner derzeit einen Nachfolger drehen. Und dafür tief in die Tasche greifen. 5,2 Millionen Euro lassen sie sich „Die Jagd nach der Heiligen Lanze” kosten. „Das ist viel”, sagt eine Sendersprecherin. „Für deutsche Verhältnisse.”
„Für deutsche Verhältnisse” ist ein Satz, der oft fällt beim Settermin auf einem stillgelegten Firmengelände im Kölner Stadtteil Nippes. Manchmal klingt er fast wie eine Entschuldigung, andere sagen ihn mit Stolz. Die Produzenten Stefan Raiser und Felix Zackor gehören zur letzteren Gruppe. Zufrieden lassen sie ihre Blicke durch die 3500 Quadratmeter große Halle schweifen. Seit Monaten haben 25 Spezialisten hier gehämmert, gesägt und gemalt, haben Teile von Burgen, ein antikes Labor, Kellergewölbe und eine Gruft gebaut. Solche Sets habe es noch nicht gegeben, schwärmt RTL. Jedenfalls nicht für einen TV-Film. Zumindest nicht in Deutschland.
Kai Wiesinger wird zum Archäologen
In einem dieser Sets stehen die Hauptdarsteller zum Fototermin bereit. Kai Wiesinger, der die Rolle des schatzsuchenden Archäologen Eik Meiers von Benjamin Sadler übernommen hat, hält eine große Lanze in der Hand, sieht sehr dünn aus, und als ob er keine Lust hätte, sich ablichten zu lassen. Bettina Zimmermann, die erneut die Museumswissenschaftlerin Katahrina Bertholdi spielt, sieht fantastisch aus. Aber auch für sie scheint der Besuch am Set eher ungelegen zu kommen. Jürgen Prochnow, der neue Bösewicht, sieht aus wie Jürgen Prochnow meistens aussieht. Sehr freundlich, sehr entspannt.
Sie alle jagen im Film die „Heilige Lanze”, die angeblich das Stück eines Nagels vom Kreuz Christi enthält. Ein Mythos. Schon weil sie ihren Besitzer unbesiegbar machen soll. Dumm nur, dass sie eigentlich gar nicht vermisst wird. Offiziell liegt sie derzeit in der Schatzkammer der Wiener Hofburg. Ein Umstand, der die Drehbuchautoren bei ihrer Arbeit nicht belastet hat. Bei ihnen hat Goethe die Lanze einst entdeckt und versteckt. Und wer das Versteck finden will, muss Rätsel lösen. Kreuz und quer geht es deshalb durch Deutschland - mit viel Action und flotten Sprüchen. „Krach-Bumm-Filme” nennen Kritiker das gerne. „Popcornkino für die ganze Familie”, sagt Wiesinger dazu.
"Groß und bunt bleiben"
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Stefan Raiser nickt. „Wir müssen groß und bunt bleiben, noch schneller werden. Wir wollen richtig auf die Kacke hauen”, umreißt er seine Vorstellungen. „Zeitgenössische Abenteuerfilme” will er machen. „Da halte ich die historische Haltbarkeit für absolut nebensächlich.” Die Zuschauoffenbar auch. Der Vorgänger holte in der Zielgruppe der 14 bis 49-Jährigen immerhin einen Marktanteil von 21,6 Prozent. Das ist viel.
Selbst für deutsche Verhältnisse.