Essen. Cathy Fischer, Freundin von BVB-Star Mats Hummels, möchte bei der RTL-Show „Let's Dance“ Klischees entkräften. Ein Interview über Spielerfrauen, trainierte Körper und verletzende Kritik.
Während der Fußball-WM in Brasilien tanzte Cathy Fischer, Freundin von BVB-Stars Mats Hummels, für ihre eigene Kolumne sogar Samba. Doch die 27-Jährige machte sich damit nicht nur Freunde. Im Interview mit Dirk Hein spricht sie über Spielerfrauen, Klischees und die Chance, in der RTL-Show „Let's Dance“ (Start: Freitag, 20.15 Uhr) ihr Image zu ändern.
Frau Fischer, haben Sie heute schon trainiert?
Cathy Fischer: Ich bin froh, dass ich das Training heute schon geschafft habe. Mir macht das Tanzen wahnsinnig viel Spaß, aber es ist wirklich anstrengend. Wir haben diesmal sechs Stunden trainiert. Aber nach so langer Zeit sagt dir dein Körper irgendwann, dass er müde ist. Da muss man sich pushen. Es geht um Disziplin, nur dann wird man besser. Ich habe dabei immer im Hinterkopf, dass es am Freitag losgeht.
Kannten Sie schon einige Tanzschritte?
Cathy Fischer: Nein. Ich habe für meine WM-Kolumne Samba getanzt oder mal auf einer Party die Tanzfläche gestürmt. Aber ich habe leider nie einen Tanzkurs absolviert. Ich wünschte, ich hätte es gemacht.
Viele erinnern sich an ihren ersten Tanz während der Schulzeit...
Cathy Fischer: Bei mir gab es in der Zeit keinen ersten Tanz. Mein erster Tanz war auf einer Party mit meinen Mädels. Sonst ist mir nichts Herausragendes in Erinnerung geblieben. (lacht)
Haben Sie durch das Training einen größeren Respekt vor Profitänzern bekommen?
Cathy Fischer: Respekt hatte ich schon vorher. Tanzen war für mich immer eine großartige Sportart.Wenn man sich die Tänzer anschaut, kann man sich denken, wie viel der Sport einem abverlangt. Die haben einen durchtrainierten Körper von Kopf bis Fuß. Das kommt nicht von ungefähr. Jetzt weiß ich, dass es nicht nur körperliche Arbeit ist, sondern auch schauspielerische Leistung. Außerdem spielt die Koordination eine wichtige Rolle. Man muss auf so viele Dinge gleichzeitig achten.
Was versprechen Sie sich durch die Show?
Cathy Fischer: Es geht mir vor allem um Spaß. Ich habe Lust auf das Tanzen. Hinzu kommt die öffentliche Wahrnehmung nach der WM. Keiner liest gerne über sich, dass er als oberflächlich bezeichnet wird. Mein großer Wunsch ist es, dass die Leute sehen, dass ich das nicht bin. Ich bin ein Mensch, der auch seine Träume hat und versucht, diese zu erreichen.
Hat Sie die Kritik nach der WM persönlich getroffen?
Cathy Fischer: Persönlich nicht, weil ich weiß, dass ich anders bin. Was mich traurig gemacht hat, ist, dass ich selbst dazu beigetragen habe, weil mir vieles vorher nicht bewusst war. Ich wusste nicht, welche Ausmaße das annimmt. Schön war das sicher nicht, was ich da gelesen habe und das geht mir in einem schwachen Moment schon nah. Aber an der Kritik bin ich gewachsen.
Was würden Sie anders machen?
Cathy Fischer: Ich würde mehr auf meine Worte achten und nicht mehr einfach nur machen, was mir gesagt wird. Vieles wird in der Öffentlichkeit falsch aufgenommen, auch wenn ich das ironisch gemeint habe. Man muss seine Ironie vermitteln können, das ist mir nicht gelungen. Ich habe Dinge gesagt, die nicht so schlau waren. Aber: Ich arbeite an mir.
Cathy Fischer kann das Spielerfrauen-Klischee nicht nachvollziehen
Wie kommt es, dass Frauen von Fußballern oft in eine bestimmte Kategorie gesteckt werden?
Cathy Fischer: Das weiß ich nicht. Ich kenne viele Frauen von Fußballern und weiß, dass es tolle Mädels mit starken Persönlichkeiten sind. Ich habe einen engen Draht zu ihnen und weiß nicht, warum dieses Klischee aufgebaut wird. Leute, die mich persönlich kennengelernt haben, haben eine andere Meinung von mir.
Ist es ein Vorteil, mit einem Sportler zusammen zu sein, gerade was die Fitness beim Tanzen angeht?
Cathy Fischer: Ja, ich schaue mir sehr viel ab, weil Mats ein hochprofessioneller Sportler ist. Ich frage ihn nach dem ein oder anderen Rat und nehme ihn auch an. Er hilft mir vor allem beim Lampenfieber. Er hatte unglaublich große Spiele. Ich bin schon sehr aufgeregt, wenn ich an Freitag denke.
Welchen Tipp gab er Ihnen?
Cathy Fischer: Er sagt: Du musst an dich glauben, du musst dich auf dich selbst verlassen können. Der Glaube an dich selber, der kann letztlich Berge versetzen. Man darf auch keine Angst haben, denn Fehler sind menschlich. Das gelang mir bisher manchmal mehr und manchmal weniger gut.
Können Sie sich vorstellen, einmal die Seiten zu wechseln. Eine Show wie Let's Dance zu moderieren?
Cathy Fischer: Let's Dance hat mit Sylvie Meis eine ausgezeichnete Moderatorin. Sie ist eine tolle Frau. Für mich wäre es eine Ehre, aber ich muss mich erst mal beweisen.
Cathy Fischer träumt vom Finale bei "Let's Dance"
Welche Shows interessieren Sie?
Cathy Fischer: Shows, in denen es um Sport geht, mache ich erst einmal nicht mehr. Vor allem nicht, wenn es um Fußball geht. Ich konzentriere mich auf Fashion und Lifestyle. Es gibt viele tolle Themen.
Apropos Ziele: Wie weit möchten Sie bei Let's Dance kommen?
Cathy Fischer: Mein Traum ist natürlich das Finale. Ich denke, das geht allen Tänzern so. Aber ich konzentriere mich lieber darauf, in jeder einzelnen Show eine gute Performance abzuliefern. Nicht nur das Finale zählt.
Sie haben sich beim Tanz-Training verletzt. Hat Sie die Verletzung zurückgeworfen?
Cathy Fischer: Bei einigen Bewegungen tut es noch weh. Aber das Schöne am Tanzen ist die Vielfalt. Auf eine Hebefigur musste ich leider verzichten. Sie sah sehr schön aus. Dafür gibt es aber andere attraktive Schritte. Ich muss jetzt die Zähne zusammenbeißen.
Schauen Sie auf die Konkurrenz?
Cathy Fischer: Ich möchte mich nicht von der Leistung der anderen ablenken lassen. Ich hole mir viele Tipps von meinem Tanzpartner. Er hat 20 Jahre Erfahrung. Ich stelle viele Fragen. Denn die Konzentration über eine lange Zeit aufrecht zu halten und auf alles Wichtige zu achten, funktioniert nicht von heute auf morgen.
Sie vertreten bei Let's Dance auch das Ruhrgebiet, oder?
Cathy Fischer: Ich vertrete sehr gerne das Ruhrgebiet. Die Leute sind sehr offen, warmherzig und freundlich. Das genieße ich. Ich komme zwar aus Bayern, fühle mich aber hier genauso zuhause.