Essen.. Wenige Tage vor dem Auftakt der Frauenfußball-WM in Deutschland nahm sich der ARD-Tatort des Themas an. Frauen-Fußball und Migration sollte die Folge „Im Abseits“ in den Mittelpunkt rücken, aber dabei rührte sie zu tief in der Klischeekiste. Eine eher schlechte Tatort-Folge.
Viel mehr Aufmerksamkeit geht nicht. Wenige Tage vor dem Auftakt der Frauenfußball-WM in Deutschland nahm sich der ARD-Tatort des Themas an. Auch wenn der Folge – wegen ihrer hölzernen Dialoge – die schnelle Ablage im Ordner „Nicht sehenswert“ zu wünschen ist, den kickenden Damen muss das mediale Interesse angesichts des schleppenden Kartenverkaufs für die Vorrunde gerade recht sein.
Angeregt wurde das Projekt durch Theo Zwanziger selbst, der 2008 Tatort-Kommissarin Ulrike Folkerts als WM-Patin gewann. Frauen-Fußball und Migration sollte die Folge „Im Abseits“ in den Mittelpunkt rücken, aber dabei rührte sie zu tief in der Klischeekiste. Gut gemeint ist eben nicht gut gemacht. Die deutschen Nationalspielerinnen, die den Film vorab sahen, spürten das auch. „Es ist nur ein Film, viele Szenen waren ein bisschen übertrieben“, sagte Offensivspielerin Fatmire Bajramaj.
Es war auch ein bisschen übertrieben, was Autor Jürgen Werner in seine 90 Minuten packte. Da soll die schöne Fußballerin Fadime Gülüc, bevor sie unter der Dusche in der Umkleidekabine des FC Eppheim erschlagen wird, dem Verein finanziell helfen. Doch die modelnde Stürmerin wird nicht aufgestellt, von Mitspielerinnen geschnitten und von der eigenen türkischen Familie angefeindet.
Auch so sehen Migrantenleben aus
Dass dies vor allem Klischees sind, zeigt Filiz Koc im wahren Leben. Die Darstellerin der unter der Dusche ermordeten Fußballerin hat türkische Wurzeln, spielt Fußball, modelt und ist Geschäftsfrau. Auch so sehen Migrantenleben aus. Die Mutter der 24-Jährigen ist Deutsche, ihr Vater der frühere türkische Nationalspieler Savas Koc, der für Hannover 96 und Galatasaray Istanbul kickte. Sie selbst stand seit Kindertagen auf dem Fußballplatz, spielt aktuell für den Regionalligisten TSV Hasele und ist auch schon für die türkische Nationalmannschaft aufgelaufen.
Hauptberuflich ist die Hannoveranerin Geschäftsführerin einer Autopflegefirma. Daneben bietet sie sich als Schauspielerin und Moderatorin an. Auch als Model wird sie gebucht, wegen ihrer Körpergröße von 1,73 Meter sieht sie darin nicht ihre Zukunft: „Ich weiß, dass es viele hübsche Mädels gibt, die zehn Zentimeter größer sind als ich.“ Als sie in der „Model-WG“ von Pro 7 lebte, schaffte sie den Sprung ins Finale nicht, stufte das Zusammenleben mit anderen Models aber als „großen Spaß“ ein. Im Tatort ging es eher um Zickenkriege und Intrigen. Filiz Koc ist sich dennoch sicher: „Es war eine tolle Erfahrung. Gerade so etwas kann den Menschen den Frauenfußball näher bringen.“