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Mord mit Radlader: Der Serienkiller im Stuttgarter Tatort „Das erste Opfer“ geht auf Nummer sicher. Trotzdem kommen ihm Richy Müller und Felix Klare als Kommissare Lannert und Bootz auf die Spur. Können sie ihn vor dem nächsten Mord stoppen?

Ein Radlader als Mordwerkzeug: Das ist schon ziemlich originell. Und blutig. Kein schöner Tod, den Bauunternehmer Börner in seinem Bürocontainer stirbt, nachdem der Mann mit der schwarzen Kapuze mit ihm fertig ist. Die Kommissare Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) betrachten gerade noch „Das erste Opfer“ am Tatort Stuttgart, da passiert auch schon der zweite Mord.

Restaurantbetreiberin Sigrun Karrenbrock (mal ehrlich: wer denkt sich diese Namen aus?) wird vom Kapuzenmann entführt und überfahren. Mehrfach. Das Foto einer jungen Frau, das sie an beiden Tatorten finden, bringt die Kommissare darauf, dass die Fälle zusammengehören, dass sie einen Serienmörder suchen.

In Hektik geraten sie trotzdem vorerst nicht. Zwar verhält sich Michael Joswig (Hans-Werner Meyer), dem Mordopfer Börners letzter Anruf galt, einigermaßen seltsam – darauf reagieren die Kripo-Männer aber eher mit hochgezogener Augenbraue als mit Druck. Und sich anschließend immer gegenseitig die Zusammenhänge erklären.

Gute Schauspieler, höchstens mittelmäßiges Drehbuch

Es ist ein bisschen anstrengend, mitanzusehen, wie gute Schauspieler gegen das höchstens mittelmäßige Drehbuch von Stephan Brüggenthies anspielen müssen. Dabei geht’s nicht mal um die solide Handlung – Serienkiller sind ja in der Regel ganz gut für die Spannung: Wir wissen, wozu er fähig ist und müssen davon ausgehen, dass er’s wieder tut – sondern vielmehr um die Dialoge.

Niemand redet so. So glattgebügelt und steif. Schon gar nicht Polizisten oder noch so schicke Staatsanwältinnen (Carolina Vera), die ja erstens ständig tief in menschliche Abgründe blicken und zweitens dabei auch noch so cool bleiben. Und man kann als Zuschauer auch ein bisschen beleidigt sein, wenn jeder Schluss, der sich in Anbetracht der Handlung aufdrängt, dann auch noch mehrfach ausgesprochen wird.

Leichtfüßig geht anders, aber das ist wohl nicht Regisseur Nicolai Rohdes bevorzugte Gangart. Wenn das jüngste Smartphone einen SMS-Ton hat wie ein zehn Jahre altes Handy, ist das genauso unfreiwillig lustig (oder nachlässig inszeniert) wie die Leiche vom Vortag, die der Pathologe auch nach abgeschlossener Obduktion – der Y-Schnitt ist sauber vernäht – nur halb zugedeckt an seinem Arbeitsplatz herumliegen lässt, statt sie ordentlich gekühlt zu verstauen. Aber so sieht man eben auch nochmal deutlich, dass hier jetzt schon zwei Leichen liegen. Wer allerdings nichts dagegen hat, die Krimi-Entwicklungen ähnlich brutal beigebracht zu bekommen wie der Mörder mit seinen Opfern umgeht, kann sich von dieser SWR-Produktion unterhalten lassen.

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