Essen..

Dass eine Hüpfburg beim missglückten Startversuch eines Propellerflugzeugs kaputt geht, ist nicht schlimm. Dass dabei jedoch ein Junge stirbt, ist furchtbar. Nimmt der Vater des kleinen Emil Rache am Piloten? Simone Thomalla klärt dies im Leipziger Tatort „Absturz“ auf. Und anderes.

Simone Thomalla war die Lebensgefährtin von Ex-Schalke Manager Rudi Assauer, mit dem sie einst preisgekrönte Werbespots drehte. Ihre nicht immer harmonische Beziehung lebten sie in Boulevard-Zeitungen und Fernsehsendungen aus. Die 44-jährige Leipzigerin lebt inzwischen mit dem deutschen Handball-Nationaltorwart Silvio Heinevetter zusammen und ist offenbar zudem ein gefragtes Fotomodell: Sie hatte es in die Februar-Ausgabe des „Playboy“ geschafft.

Simone Thomalla ist so allgegenwärtig, da könnte man leicht vergessen, dass sie hauptberuflich als seriöse Schauspielerin arbeitet.

Am Sonntagabend zeigt die ARD den vom MDR produzierten Tatort „Absturz“. Der siebte Tatort mit Simone Thomalla als Leipziger Hauptkommissarin Eva Saalfeld und dem in Gelsenkirchen geborenen Martin Wuttke als Kollege Andreas Keppler. Wuttke war zuletzt im Kino als Adolf Hitler im Tarantino-Film „Inglourious Basterds“ zu sehen. Doch das ist eine andere (Film-)Liga.

Ermittlungen in skurrilem Durcheinander

Simone Thomalla als Hauptkommissarin Eva Saalfeld und Martin Wuttke als Hauptkommissar Andreas Keppler im ARD-Tatort
Simone Thomalla als Hauptkommissarin Eva Saalfeld und Martin Wuttke als Hauptkommissar Andreas Keppler im ARD-Tatort "Absturz". © ddp | ddp





„Tante Eva, du hast verpennt!“: Der Krimi beginnt mit Kommissarin Saalfeld, die gemütlich im Bett liegt und von ihrem kleinen Neffen Lukas (Joel Eisenblätter) geweckt werden muss. Dass Tante Eva verschläft, könnte den beiden das Leben gerettet haben. Sie fahren eilig zu einer Flugschau auf dem Flugplatz Altenburg, kommen dort später als geplant an – und Eva Saalfeld muss sich dort über das Chaos, das ein Pilot mit einer alten Propellermaschine verursacht hat, einen Überblick verschaffen. Emil, ein Mitschüler von Lukas, ist schwer verletzt, und stirbt später im Krankenwagen; Emils Vater ist völlig geschockt, emotional am Ende und scheint zu Rache und zu allem anderen fähig zu sein; der verschreckte Pilot Thomas Arendt (Jan Henrik Stahlberg) will beim Startversuch keinen Flugfehler gemacht haben, den ihm Veranstalter Roland Conze (Bruno F. Apitz) abgebrüht vorwirft.

Die bunte Hüpfburg auf der Wiese des Flugplatzes ist kraftlos in sich zusammengesackt, ein geschminkter Clown zupft sich die knallrote Perücke vom Kopf – und Eva Saalfeld und der herbestellte und merkwürdig unmotivierte Andreas Keppler beginnen in diesem skurrilen Durcheinander mit den Ermittlungen.

Mehr pubertäres Anzicken als intelligentes Zusammenarbeiten

Das Hauptkommissar-Duo, das sich mehr pubertär anzickt denn intelligent zusammenarbeitet („Was kuckst’n so?“ – „Jetzt blas‘ dich doch nicht so auf!“), beginnt unter den Hauptakteuren eine Fragerunde, kommt jedoch nicht so recht weiter. Und der Film hängt.

Regisseur Torsten C. Fischer greift in die Musik-Schublade und will mit lauten Tönen – der Begriff „Hintergrundmusik“ wäre unpassend - vielen Nahaufnahmen und überzeichnenden Zeitlupen Dramatik erzeugen. In der ersten „Tatort“-Hälfte wird sehr wenig gesprochen. Das ist anstrengend.

Doch irgendwann ist das Flugzeug-Unglück und die Dramatik dieses Moments nicht mehr so wichtig: Nun liegt Flugschau-Veranstalter Conze tot auf der Baustelle des Leipziger City-Tunnels – er war abgestürzt - und wird gerade eben noch vor dem Betonieren entdeckt. Dass Christian Peintner (Matthias Brandt), der Vater des verstorbenen Emil, Architekt ist und just mit dem Bauabschnitt zu tun hat, in dem Conze liegt, lässt einen Racheakt erahnen. Also ist auch das Kind des Piloten Ahrendt nicht mehr sicher.

Doppeltes Vater-Sohn-Drama mit Stärken und Schwächen

Mit Glück und Geschick löst das Pubertätspolizisten-Pärchen Saalfeld/Keppler den Fall, der u.a. ein doppeltes Vater-Sohn-Drama und die Probleme zweier ungleicher Brüder beinhaltet und mit einem beeindrucken Finale auf einer Eisenbahnbrücke endet.

Der Tatort hat einige starke und einige schwache Szenen, ist aber sicherlich solider als die Radaufhängung der uralten Propellermaschine. Martin Wuttke und Simone Thomalla machen nicht immer eine gute Figur – doch sie stürzen auch nicht ab.

Für eine Einladung Thomallas in die nächste Fernsehsendung wird’s locker reichen.


Mehr zum Thema im Tatort-Spezial auf DerWesten.