Dallas. Der durch die Fernsehserie „Dallas“ berühmt gewordene US-Schauspieler Larry Hagman ist tot. Der 81-Jährige sei einem Krebsleiden erlegen, teilte seine Familie am Freitag (Ortszeit) mit. In „Dallas“ hatte der Schauspieler den Ölbaron und Bösewicht J.R. Ewing verkörpert.
Es ist schwer, sich Larry Hagman ohne Cowboyhut vorzustellen. Hunderte Millionen
von Fernsehzuschauern weltweit verfolgten in den 80er Jahren gebannt, wie Hagman
als Ölbaron J.R. Ewing mit der traditionellen texanischen Kopfbedeckung in der
Seifenoper "Dallas" skrupellos seine Interessen durchsetzte. Nun ist der
US-Schauspieler im Alter von 81 Jahren gestorben.
"Dallas" war eine der erfolgreichsten Serien der TV-Geschichte. Seit
1978 konnte das Fernsehpublikum sein Leben mit dem Ewing-Clan teilen, der zwei
große amerikanischen Werte repräsentierte: Reichtum und Familie. Immer neue
Intrigen wurden auf dem familiärem Stammsitz, der luxuriösen Southfork Ranch,
gesponnen. Auf Geschäftserfolge folgten Pleiten. Eheglück und Liebesleid standen
in den insgesamt mehr als 350 Folgen in steter Wechselbeziehung.
Hagman spielte den Oberbösewicht mit der fiesen Lache
Hagman spielte in der fiktiven Welt der Ewings den Oberbösewicht mit
der fiesen Lache. Wie sein Alter Ego J.R. stammte der Schauspieler aus Texas, er
wurde am 21. September 1931 in Fort Worth als Sohn der Musical-Darstellerin Mary
Martin und eines Rechtsanwalts geboren. Nach der Scheidung seiner Eltern lebte
er in Los Angeles bei seiner Großmutter und zog nach deren Tod im Alter von
zwölf Jahren zu seiner Mutter, die am Broadway in New York Karriere machte.
In seiner Autobiographie "Hello Darlin'" beschrieb Hagman, wie er als
junger Mann eigentlich Cowboy werden wollte. Er verließ das teure Internat in
Neuengland, wo seine Mutter ihn zur Schule schickte, um bei seinem Vater in
einer texanischen Kleinstadt zu leben. Nach einem schweißtreibenden Sommer hatte
der damals 17-Jährige aber genug von der harten Arbeit auf dem Land und
entschied sich für den Schauspieler-Beruf.
Durchbruch in der TV-Serie "Bezaubernde Jeannie"
Der Durchbruch gelang Hagman als Astronaut Tony Nelson in den 60er
Jahren mit der TV-Serie "Bezaubernde Jeannie". Zum weltweiten Star machten ihn
aber seine 14 Jahre in "Dallas". Nach dem vorläufigen Ende der Familiensaga 1991
spielte Hagman, der seit 1954 mit der aus Schweden stammenden Modedesignerin Maj
Axelsson verheiratet war, in mehreren TV-Serien und den Filmen "Mit aller Macht"
und "Nixon" mit. Auch in der "Lindenstraße" hatte er einen Gastauftritt.
In Deutschland war Hagman zuletzt in einem Werbespot für Solarenergie
zu sehen - anders als sein TV-Image als Ölbaron vermuten ließ, hatte der
Schauspieler auf seiner Ranch in Kalifornien eine der größten privaten
Solaranlagen der USA. Sein Engagement für Frieden und Freiheit begann bereits in
den 60er Jahren. Später sprach er sich gegen den ebenfalls aus Texas stammenden
US-Präsidenten George W. Bush aus.
Doch "Dallas" ließ Hagman nicht los: In zwei TV-Filmen in den 90er
Jahren kehrte er als J.R. Ewing zurück. 2012 strahlte der US-Fernsehsender TNT
eine Fortsetzung der Serie aus.
Seinen starken Alkoholkonsum hatte der Vater von zwei Kindern
überwunden. Einem Magazin sagte Hagman einmal, dass er früher auch während der
Dreharbeiten zu "Dallas" zur Flasche gegriffen habe. Nach Jahren des Trinkens
erhielt der Schauspieler am 23. August 1995 eine neue Leber. Auf seiner
Internetseite beschrieb Hagman den Tag der Transplantation als eines der beiden
Daten, die er nie vergessen werde. Das andere Datum war der 21. November 1980:
Damals saßen 350 Millionen Zuschauer in 57 Ländern vor dem Fernseher, um
herauszufinden, wer auf J.R. geschossen hatte - eine der meistgesehenen
TV-Episoden aller Zeiten. (afp)