Köln.. Oliver Wnuk, Lebensgefährte von Yvonne Catterfeld, spielt im ZDF an der Seite von Robert Atzorn in dem Sylt-Krimi „Nord Nord Mord“. Sich selbst bezeichnet der 35-Jährige allerdings als „nicht wirklich kreativ“. Er übe nur ein Handwerk aus.

Da steht er, in Spuckweite des Kölner Funkhauses Wallrafplatz, und telefoniert. Auf den ersten Blick wirkt er, ganz in erdigem Braun, unscheinbar, keiner, dem sofort Autogramm-Wünsche aufgedrängt werden. Er wirkt zurückhaltend, fast scheu, in seinem Blick liegt etwas Abwartendes.

Oliver Wnuk weiß, dass er, ein kommender Star der jungen Generation, als Schauspieler die Öffentlichkeit braucht. Der 35-jährige Konstanzer ist mit einer Kollegin liiert, die mit strahlendem Charme Blicke und Kamera-Objektive auf sich zieht: Entertainerin Yvonne Catterfeld. Und wer heute hoch fliegt, kann morgen tief stürzen.

Dabei ist Wnuk jemand, der das Risiko meidet. Ihm ist natürlich bewusst, dass nur noch im Sport Erfolg und Scheitern so eng beieinander liegen wie im Show-Geschäft. Andererseits bietet es ihm die Chance, seine Lebensträume zu verwirklichen: Er spielt gern, und er spielt erfolgreich. Wnuk gehörte zum Ensemble von ProSiebens Kult-Serie „Stromberg“, die beim Publikum wie bei der Kritik punktete. Die Truppe durfte sich vor Jahren gar einen Grimme-Preis abholen. Schräg kann der Mann mit den melancholisch braunen Augen. Das beweist er, an der Seite des ehemaligen „Tatort“-Fahnders Robert Atzorn, in dem Sylt-Krimi „Nord Nord Mord“ (ZDF). Nordsee ist Mordsee, das ist bekannt, aber so abgefahren wie auf Deutschlands nördlichstem Eiland ging es selten zu. Die Zusammenarbeit mit Graubart Atzorn lobt Wnuk, natürlich. Aber die warmen Worte klingen überhaupt nicht pflichtgemäß. Im Gegenteil: „Wir waren ein Duo wie Weißclown und Dummer August.“

„Ich bin ein Arbeiter“

Von Kunst allerdings will Wnuk nichts wissen. „Ich bin Arbeiter“, sagt er und der Schauspieler wirkt dabei alles andere als ironisch. „Ich bin beim Spielen nicht wirklich kreativ, ich setze das um, was mir andere Leute geschrieben haben, und versuche, beim Drehen nicht über Kabel zu stolpern und nicht vor Schränke zu laufen. In erster Linie übe ich da ein Handwerk aus.“

Kreativität verbindet Wnuk eher mit Schreiben. Kürzlich hat der Mann vom Bodensee ein Buch vorgelegt, „Wie im richtigen Film“ – ein Roman, der durchaus mit seinen Erfahrungen in der TV-Branche zu tun hat.

„Spaß am Schreiben“, erzählt Wnuk bei einem Schluck Cappuccino, „habe ich schon lange. Ich habe für meine Kabarett-Gruppe in Konstanz, das Stadttheater Konstanz geschrieben, Hörspiele für den SWR und vieles mehr.“

Mit seinen Texten ist Wnuk noch nie baden gegangen – auch wenn ihn Geistesblitze am liebsten in der Badewanne treffen. „Das ist mein Rückzugsort“, bekennt er, „da kann ich besonders gut meine Texte lernen, weil der Hall im Badezimmer meine Stimme verstärkt.“ Auch seine Gedanken sortiert der Mime am liebsten dort.

Sparsam, aber kein Dagobert Duck

Er sortiert überhaupt gern, Bilder, Zitate, Ideen, alles, was er später mal verwerten könnte. Sammler jedoch will er sich nicht nennen – „zumindest nicht im materiellen Sinn“. Wnuk blinzelt listig: „Das Einzige, was ich sammle, ist Geld. Ich bin zur Sparsamkeit erzogen worden. In meiner Familie gab es nie besonders viel Geld.“ Ein Dagobert Duck der jungen Schauspiel-Generation? Wnuk wiegelt ab: „Nein, nein, ich gönne mir durchaus mal etwas. Aber ich werfe eben kein Geld zum Fenster hinaus.“