Essen. Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf sind für Unterhaltung nah an der Schmerzgrenze bekannt. In der dritten Folge ihres „Duells um die Welt“ bei ProSieben gingen sie noch weit darüber hinaus. Jokos letzte Aufgabe war so heftig, dass sie erst nach 23 Uhr gezeigt werden durfte.

Mehr als ein Jahr haben sich die Helden der jungen TV-Generation Zeit gelassen, um sich erneut um den Weltmeistertitel zu duellieren. Die Fans durften gespannt sein, welche Gemeinheiten sich Klaas Heufer-Umlauf und Joko Winterscheidt in der langen Auszeit für den anderen überlegt hatten.

Dass es an diesem Abend noch heftiger zugehen würde als sonst, kündigte Klaas bereits am Anfang der Sendung vollmundig an: „Ich töte dich heute.“ Deshalb durfte Jokos letzte Prüfung aus Jugendschutzgründen erst ab 23 Uhr ausgestrahlt werden. Wer das nur für einen Werbegag hielt, wurde am Ende der Sendung eines Besseren belehrt. Joko bestand eine Prüfung, über die die Fans und Kritiker der Sendung noch lange diskutieren dürften.

Joko und Klaas werden nur langsam warm

Dabei startete die Show erstmal gemächlich. Heufer-Umlauf ging im australischen Outback mit einem Tarzan-Doppelgänger auf Safari. Der Auftrag: Emus und Kängurus fangen. Klaas’ Kommentar: „Mega- Schwachsinn.“ Die Aufgabe war tatsächlich ungewöhnlich harmlos. Mit etwas Geschick und Glück hatte Klaas die „wilden Tiere“ gezähmt und den ersten Punkt erspielt. So weit, so unspektakulär.

Ein wenig lustiger wurde es im Studio, als Heufer-Umlauf - bewusst unlösbare - Fragen zu Australien beantworten musste. Bei jeder falschen Antwort stand Joko Winterscheidt schadenfroh bereit, um mit einer Axt ein zuvor gespanntes Deuserband zu durchtrennen, das dann peitschenähnlich auf den Körper seines Kontrahenten klatschte. Trotz erkennbarer Schmerzen sicherte sich Klaas auch den zweiten Punkt.

Joko spricht an einem Helikopter hängend zur Menschheit

Für Klaas war es guter Start, der für den weiteren Verlauf der Sendung wichtig war. Joko und Klaas kämpften um sechs Länder. In jedem Land musste der eine die vom jeweils anderen gestellte Aufgabe bestehen. Dann folgte eine Prüfung im Studio.

Auch Winterscheidt legte gut vor: In Kapstadt hielt der von Höhenangst geplagte Entertainer an einem Helikopter hängend eine „Rede an die Menschheit“ – im Superman-Kostüm. Die Aufgabe erinnerte jedoch stark an eine Prüfung, die Winterscheidt in der ersten Folge des Duells hatte bewältigen müssen. 2012 musste er auf einem Doppelpdecker sitzend während des Flugs Innereien herunterwürgen. Dass Joko im anschließenden Studio-Spiel mit grünem Schleim übergossen wurde, dürfte das Stammpublikum solcher TV-Formate auch schon mal woanders gesehen haben.

Später in der Sendung musste Heufer-Umlauf im Studio Chili-Schoten essen - ebenfalls schon mal dagewesen. Auch sonst waren die Studio-Spiele die Schwäche der Show, sie waren überwiegend auf das Ertragen von Schmerzen ausgelegt - wie in den Shows „Aushalten“ und „Bis einer heult“ bei „MTV  Home“ und „neoParadise“.

Klaas besteht spektakuläre Prüfung im Krater eines Vulkans

Dann wurde es doch noch spektakulär: Heufer-Umlauf  wandelte auf den Spuren des Herrn der Ringe. Im Hobbit-Kostüm kletterte er in den Krater eines aktiven Vulkans, um dort den Ring der Macht loszuwerden, den er vorher von Winterscheidt erhalten hatte. Beeindruckende Bilder und Filmmusik aus dem Herrn der Ringe sorgten für tatsächlich großes Kino - auch wenn Heufer-Umlauf sich wegen des starken Rauchs übergeben musste. Gehört bei dem Duo auch irgendwie dazu.

Die Länder und die Kulissen wechselten, das Spielprinzip blieb gleich: Die beiden Spaßvögel brachten sich bei der Länderaufgabe in gefährliche Situationen, um anschließend im Studio-Spiel Schmerzen auszuhalten. Wer mag, wenn die beiden Moderatoren wie üblich ausgiebig über ihre Aufgaben fluchen und mit Schadenfreude für Lacher sorgen, musste sich nicht langweilen.

Bungee-Sprung im Camping-Stuhl

Im Neuseeland-Spiel wurde es dann besonders gemein. Joko moderierte per iPad die Quizshow „Der Dümmste fliegt“. Kandidat Klaas saß auf einem Camping-Stuhl rückwärts an einem 200 Meter tiefen Abgrund. Bei einer falschen Antwort wurde er unsanft herunter gestoßen.

Obwohl Klaas natürlich mit einem Bungee-Seil gesichert war, fand er das Spiel im Gegensatz zu Moderator Joko gar nicht witzig. Ohne Chance, die unlösbaren Fragen zu beantworten, segelte Klaas vier Mal in den Abgrund. „Das wird ein Nachspiel haben“, kündigte er an.

Mund zugenäht: Letztes Spiel aus Jugendschutzgründen erst ab 23 Uhr gezeigt

Und Heufer-Umlauf hielt Wort: ProSieben unterbrach die Sendung um 23 Uhr und blendete den Hinweis ein: „Die nachfolgende Sendung ist für Jugendliche unter 16 Jahren nicht geeignet“ - vermutlich ein guter Anreiz für alle jüngeren, dabeizubleiben.

Im kanadischen Vancouver wurde Winterscheidt für seine letzte Aufgabe von einem „Body Modification Artist“ (Körpermodifikations-Künstler) empfangen. Der Mann mit zahlreichen Tattos und Piercings auf dem Nasenrücken verhieß für ihn nicht Gutes. Die Aufgabe lautete: Lass dir Deine Lippen zunähen. Wer nun dachte, Joko Winterscheidt würde hinschmeißen, aufgeben und nach Hause fahren, lag falsch. Mit der Ankündigung, gleich weinen zu wollen, biss Joko die Lippen aufeinander und der „Modifikationskünstler“ legte tatsächlich los.

Als der Zuschauer dachte es geht nicht schlimmer, erhielt Joko mit zugenähten Lippen die Nachricht: „Du bist noch nicht fertig.“ Kurz darauf summte er auf einer Fetisch-Party mit zugenähten Lippen das Lied „Mmm Mmm Mmm Mmm“ von den "Crash Test Dummies" auf der Bühne.

Joko und Klaas überschreiten Grenzen - und polarisieren damit

Mit der letzten Aufgabe des Abends haben Joko und Klaas die Schmerzgrenzen der Zuschauer erneut ein Stück weiter ausgereizt. Eine Sendung, die sich nach mäßigem Beginn zu gewohnter Unterhaltung steigerte, endete mit einer Aktion, die zweifelsohne polarisiert.

Im Internet sprachen einige Fans nach der Show ihren „Respekt“ für Joko aus, anderen ging das Gezeigte „einfach zu weit“. Die Frage, wie sich die Macher in der nächsten Sendung noch selbst überbieten wollen, möchte sich mancher Zuschauer wohl nicht mehr stellen.

Den Weltmeistertitel im Finalspiel sicherte sich übrigens Klaas. Er zielte beim (durchaus amüsanten) Paintball-Schießen besser mit der Pistole und schickte Joko über die Planke. Offen bleibt die Frage, ob es wirklich der Sieger ist, an den sich Zuschauer nach diesem Abend am ehesten erinnern werden.