Berlin. König Fußball ist auch ein Quoten-König. Wenn die deutsche Nationalelf spielt, sitzen Millionen vor den Fernsehern. Mit ihrem 1:0 über die USA am Donnerstag hat es einen neuen TV-Rekord bei dieser WM gegeben: 27,25 Millionen Zuschauer schalteten das Spiel ab 18 Uhr im ZDF ein.
Fußball-Liebhaber freuen sich über die vielen Tore, Deutschland-Fans feiern den Achtelfinaleinzug und die Fernsehsender jubeln über Top-Quoten. "Wir sind sehr zufrieden mit den Zuschauerzahlen und Marktanteilen", sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky am Freitag der dpa.
Der Schnitt bei den Spielen ohne deutsche Beteiligung in der ARD liege bei über zehn Millionen Zuschauern - und das trotz etlicher Mitternachtspartien. Seine Zwischenbilanz nach der Vorrunde: "Das ist ein toller Erfolg."
Den bisherigen Quotenrekord holte sich das ZDF mit dem letzten deutschen Vorrundenspiel: 27,25 Millionen Menschen sahen den 1:0-Sieg Deutschlands gegen die USA am Donnerstagabend (Marktanteil 84,2 Prozent).
Die beiden vorigen Deutschlandspiele in der ARD hatten ebenfalls sehr gute Quoten: Den 4:0-Sieg gegen Portugal schauten 26,36 Millionen Menschen, das 2:2 gegen Ghana hatte 24,54 Millionen Zuschauer. Im Achtelfinale am Montag (22 Uhr MESZ) gegen Algerien ist das ZDF erneut an der Reihe. Ein mögliches deutsches Viertelfinale wäre dann wieder in der ARD zu sehen.
Durch den WM-Erfolg konnten sich die beiden öffentlich-rechtlichen Sender in der Jahresrangliste noch weiter von der privaten Konkurrenz absetzen: Das ZDF führte am Freitag mit 13,7 Prozent vor der ARD mit 12,8 Prozent Jahresmarktanteil; RTL kommt als Dritter auf 10,7 Prozent. Die beiden Platzhirsche haben allein den zwei zurückliegenden WM-Wochen um 0,6 beziehungsweise 0,7 Prozentpunkte zugelegt.
WM-Übertragungsrechte sollen 180 Millionen Euro gekostet haben
Doch rechtfertigen diese Quotenerfolge die hohen Kosten für die gebührenfinanzierten Sender? Allein die Übertragungsrechte für die WM 2014 sollen 180 Millionen Euro gekostet haben - eine Zahl, die ARD und ZDF weder bestätigen noch dementieren wollen. Hinzu kommen die unbezifferten Kosten für die Übertragung der Spiele selbst. "Der Aufwand lohnt sich definitiv, wenn man das herausragende Zuschauerinteresse betrachtet", sagte Balkausky.
Weitere Zuschauer bekommen die beiden Sender zudem über das Internet: Allein die WM-App der ARD-"Sportschau" sei 1,3 Millionen Mal auf Geräten installiert worden; bei der ZDF-Mediathek-App seien zu den bisherigen drei Millionen Installationen mit dem WM-Update nochmal 650.000 neue Nutzer dazugekommen. Wie viele Spiele aber tatsächlich live im Stream - und nicht im Fernsehen - angeschaut werden, dazu gibt es noch keine Zahlen.
In die Freude über die Zuschauererfolge mischt sich aber auch ein bisschen Wehmut: Denn die Qualifikationsspiele der deutschen Elf zur EM 2016 und zur WM 2018 laufen beim Konkurrenten RTL. "Natürlich sind wir nach wie vor nicht glücklich über diese Vergabe - ob man diesen Verlust jedoch kompensieren muss und kann, wird sich zeigen", sagte Balkausky. Für die Endrunde der EM 2016 sowie die Weltmeisterschaften 2018 und 2022 liegen die Rechte jedoch weiterhin bei ARD und ZDF. (dpa)