Essen. Seit einigen Wochen gibt es einen offiziellen Tatort-Twitter-Account. Doch außer Ankündigungen für den nächsten Tatort-Termin hat die ARD-Online-Redaktion bisher nichts getwittert. Das soll sich ändern: Im Mai zeigt die ARD einen Odenthal-Krimi zum Mitmachen im Netz.
Der Tatort-Sonntag spielt sich längst nicht mehr nur auf dem Fernsehbildschirm ab. Auch im Sozialen Netzwerk Twitter wird der Tatort heiß diskutiert, während im Ersten ermittelt wird: Wer ist wohl der Mörder? Gibt es vielleicht Unstimmigkeiten im Tatort-Skript? Wie haben sich die Kommissare geschlagen? Unter dem Hashtag #Tatort wird jeden Sonntag wild drauf los getwittert. Regelmäßig rutscht der Tatort auf diese Weise nach ganz oben in der Liste der Twitter-Trends, jener Themen, die den Usern zurzeit besonders am Herzen liegen.
Nicht verwunderlich also, dass auch die Tatort-Macher da ein Wörtchen mitzwitschern möchten. Seit Anfang des Monats ist die Online-Redaktion des Ersten mit dem offiziellen Tatort-Twitter-Account am Start. Sollten die Tatort-Twitter-Fans nun auf spannende Hintergrund-Infos von Kommissaren und über Tatorte gehofft haben, wurden sie enttäuscht. Seit dem ersten Tweet am 2. März gehen die Mitteilungen nicht über das hinaus, was man in jeder Fernsehzeitschrift selbst nachlesen kann. Trotzdem haben die Tatort-Macher bereits 1000 neugierige Follower gesammelt.
"Wir stehen ja erst am Anfang", so Ingrid Günther, Leiterin der Online-Redaktion für "das Erste". Für größeres Engagement auf dem Twitter-Kanal fehlten momentan schlicht die Kapazitäten, sagt sie weiter. Social-Media-Redakteure, also Leute, die sich ganz dem Netzwerken und dem interaktiven Austausch mit Communitys und Fans widmen, gibt es beim Ersten nicht. Nichtsdestotrotz soll auch dort das Engagement in Netzwerken ausgeweitet werden. "Wir haben schon einiges vor mit Twitter und Facebook", so Günther.
Interaktiver SWR-Tatort mit Lena Odenthal im Mai
Der erste interaktive Coup steht im Mai an, dafür sei die Einrichtung des Twitteraccounts eine Art Vorbereitung: Am 13. Mai zeigt die ARD einen Tatort zum Mitraten. In der Produktion des Südwestrundfunks ermitteln Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Kollege Mario Kopper (Andreas Hoppe) zunächst wie üblich auf der Mattscheibe. In der Folge "Der Wald steht schwarz und schweiget" geht im Pfälzer Wald eine Leiche verloren, und die Kommissarin gerät selbst in Gefahr. So weit, so herkömmlich.
Odenthal und Kopper werden, wie man es vom Ludwigshafener Ermittlungsduo gewohnt ist, auch einen Mörder finden. Allerdings sollen nach 21.45 Uhr die Ermittlungen im Internet weitergehen. "Eine Frage bleibt am Ende des Films noch offen, diese kann von unseren Nutzern gelöst werden", erläutert Ingrid Günther.
Tatort-Zuschauer können sich direkt beteiligen
Federführend für den neuen Tatort ist der SWR. Online-Redakteurin Marion Bilg hat das crossmediale Spiel im Anschluss an den Tatort mitkonzipiert. Allzuviel kann sie noch nicht verraten, schließlich soll es spannend bleiben. Nur soviel: "Rund um den Tatort wird in Sozialen Netzwerken sowieso sehr viel kommuniziert. Mit dem interaktiven Krimi wollen wir jetzt Menschen direkt einbinden, ohne die reinen Fernsehzuschauer vor den Kopf zu stoßen."
Deshalb wird der Odenthal-Krimi in sich abgeschlossen sein. Danach können Krimi-Fans auf drei Kanälen in einer Weiterentwicklung der Geschichte mitraten: "Hauptplattformen für das Spiel werden Facebook und die ARD-Seite sein." Aber auch bei Twitter werden sie und ihre Kollegen in Sachen Odenthal-Krimi kräftig mitzwitschern, verspricht sie. Spätestens am 13. Mai ist es dann wohl erstmal vorbei mit der Ruhe im offiziellen Tatort-Twitter-Kanal.