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Wer heult, gewinnt? Bei der ProSieben-Castingshow Popstars wurden wieder mal rührende Geschichten in den Mittelpunkt gestellt. Netter Versuch – der nicht über den Mangel an Talenten hinwegtäuschen kann.
Es war die zweite Folge der Casting-Sendung Popstars. Doch die entscheidende Frage, die sich die Zuschauer zum Schluss stellten, war nicht die, wer wohl am Ende der Show in die Band kommen könnte, sondern die Frage, warum eigentlich halb Deutschland meint, singen zu können.
Die Mädchen, die sich beim Popstars-Casting bewerben, haben ihre Hausaufgaben gemacht. Wer hier weiterkommen will, kann nicht einfach erzählen, dass sie die Musik liebt und sehr gerne singt, sondern sie braucht eine Geschichte. Etwas Großes, irgendetwas, was ihn antreibt. Und deshalb stehen auf der Bühne vor der Jury plötzlich nur noch Mädchen, die meinen, eine Mission zu haben.
Hier gibt’s nur Mädchen mit Mission
Kandidatin Ita möchte, dass ihr 15 Monate altes Kind stolz auf sie sein kann. Dianne dagegen möchte allen zeigen, dass man auch etwas werden kann, wenn man aus schlechten Verhältnissen kommt. Und Sarah will demonstrieren, dass auch Mädchen mit Übergröße auf der Bühne glänzen können. Schade, dass Ita sich den Text nicht merken kann. Schade, dass die Jury die Lebensgeschichte von Dianne zwar rührend findet, sie aber dennoch nicht weiterkommen lässt. Und besonders schade, dass sich die mollige, aber angeblich selbstbewusste Sarah bei ihren Diät-Versuchen filmen lässt. Missionen gescheitert.
Dennoch müssen ja irgendwelche Mädchen in die nächste Runde kommen. The show must go on. Und so wird spätestens im Recall jede Kandidatin durchgewunken, die ihren Text einigermaßen geradeaus singen kann. Besonders deutlich wird dies an Teilnehmerin Yonca. Sie kann den Text? Na, endlich mal jemand! Weiter damit!
Erfrischend ist da der Auftritt von Marie. Mit riesiger Brille und in einem Kleid ihrer Oma tritt sie vor die Jury. Und obwohl es wohl niemand erwartet hätte, kann Marie auch noch singen. Sie kommt eine Runde weiter. Im Recall wird dann jedoch aufgedeckt, dass Marie nicht echt ist. Die Schauspielerin wollte testen, wie weit sie mit ihrer Rolle kommen kann. Schade, dass ausgerechnet die einzige originelle Kandidatin bloß ein Fake ist. Ihre Geschichte hätte tatsächlich interessant werden können.