Hamburg.. Mehmet Kurtulus hört beim Hamburger „Tatort“ auf. Der NDR konnte den Mimen nicht umstimmen. Im Sommer werden noch zwei weitere Folgen mit dem verdeckten Ermittler Cenk Batu gedreht.
Er war einer der innovativsten „Tatort“-Fahnder der neueren Zeit. Doch das Publikum fremdelte mit dem verdeckten Ermittler Cenk Batu. Schauspieler Mehmet Kurtulus zog die Konsequenzen - und warf hin.
Der NDR hatte lange gezögert, die Personalie zu vermelden. Bereits im vorigen Herbst war der Nord-Sender von dem 38-jährigen gebürtigen Türken informiert worden.
Doch alle Überredungsversuche von NDR-Seite hatten nichts gefruchtet. Thomas Schreiber, Leiter des Programmbereichs Fiktion und Unterhaltung des NDR: „Schade - wir haben versucht, Mehmet Kurtulus davon zu überzeugen, über die ursprünglich geplante Vertragslänge hinaus mit uns den Hamburger „Tatort“ weiter zu entwickeln. Für sein Engagement als verdeckter Ermittler Cenk Batu danke ich ihm sehr herzlich und freue mich auf seine beiden kommenden ,Tatorte’.“ Diesen Schauspieler, so lautet Schreibers Botschaft, lässt er ungern ziehen.
Figur mit prallem Leben gefüllt
Der Partner seiner Kollegin Désirée Nosbusch wird seinen Vertrag erfüllen. Zwei Mal steht Kurtulus noch als Cenk Batu vor der Kamera. Die Folgen fünf und sechs sollen nach Angaben des NDR in diesem Sommer gedreht werden.
Die Figur des verdeckten Ermittlers geht auf das Konto der ehemaligen NDR-Fernsehfilmchefin Doris Heintze, die den Sender nach einer Drehbuchaffäre im Unfrieden verließ. Sie war eine ihrer besseren Ideen, zumal die Figur von Kurtulus mit prallem Leben gefüllt wurde. Im Gegensatz zu den oft behäbigen deutschen Fernsehfahndern wirkte Kurtulus auch über seine körperliche Präsenz. Kurtulus trat seinen Dienst als Nachfolger des zuletzt lustlos agierenden Robert Atzorn alias Jan Castorff auf dem Bildschirm im Jahr 2008 an. Die Auftakt-Folge „Auf der Sonnenseite“ wurde gar mit einem Grimme-Preis bedacht - für Kurtulus war es die Trophäe des Marler Institutes.
Figur irritierte das Publikum
Dennoch lag auf den Batu-Krimis ein Schatten. Die Figur irritierte das Publikum. Grund: Ein Undercover-Fahnder verlangt nach ständiger Veränderung, auch im Aussehen. Und damit mussten sich die Zuschauer immer wieder an eine neue Optik der Hauptfigur gewöhnen.
Das Fernsehvolk strafte Kurtulus mit vergleichsweise schwachen Quoten ab. Die jüngste Kurtulus-Episode vom vorigen Sonntag, „Leben gegen Leben“, verfolgten lediglich 6,83 Millionen Menschen. Das entsprach einem Marktanteil von 17,9 Prozent. Das wäre für andere TV-Produktion ein toller Erfolg, weil beides - Zuschauerzahl und Marktanteil - weit über dem Schnitt der ARD lagen. Gleichwohl erreichen andere „Tatorte“ ein Publikum von rund neun Millionen - allen voran das Münsteraner Ermittler-Team Axel Prahl und Jan Josef Liefers.
Tatort-Kommissare im Schatten von Schimanski
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Heinze-Nachfolger Christian Granderath entwickelt derweil mit mehreren Produktionsfirmen neue Konzepte für einen Hamburger „Tatort“. Ein Nachfolger von Cenk Batu steht allerdings noch nicht fest.
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