Essen.. “Hart aber fair“ hatte trotz frauenfußballbedingter Kurzausgabe einiges zu bieten. Weil ein Amerikaner die Plasberg-Runde zum G7-Gipfel provozierte.

Eric T. Hansen ist genauso wie USA-Kritiker hierzulande einen Amerikaner gern haben: arrogant, großmäulig, abgebrüht. Der in Berlin lebende Publizist und Autor, der mit Büchern wie "Nörgeln – des Deutschen größte Lust" genüsslich der Provokation frönt, brauchte denn auch nur wenige Sätze, um bei "Hart aber fair" zum Buhmann der Diskussionsrunde zu avancieren.

Die Mäkelei an Kosten und Inszenierung des G7-Gipfels im bayerischen Elmau, so Hansen, sei nichts mehr als das "tiefe Bedürfnis, alles kleinzureden". Da werde von den Mächtigen der westlichen Welt die "grüne Revolution" ausgerufen - und hierzulande meckere man kleinlich über den noblen Tagungsort. Eben "typisch deutsch", so Hansen.

"Sie lassen mich bitte ausreden im eigenen Land!"

Das war natürlich Wasser auf die Mühlen der Bedenkenträger. Wie etwa Grünen-Frontfrau Simone Peter, für die das Treffen von Elmau nicht mehr als ein "extrem überteuertes Kaffeekränzchen" war. Oder wie der Kabarettist Serdar Somuncu, der statt des Gipfelstreffens lieber eine "Skype-Konferenz" einberufen hätte. Oder wie der "Stern"-Journalist Hans-Ulrich Jörges, der die Bilder vom Bier trinkenden Obama inmitten bayerischer Trachtenträger als "pervers" geißelte.

Doch dabei blieb es nicht. Denn als Hansen die Ausladung des russischen Präsidenten Putin vom G7-Tisch wegen dessen "völkerrechtswidriger Anexion der Krim" lobte und sich über die Einstellung der Deutschen zur Spionagetätigkeit der Geheimdienste lustig machte ("In Deutschland ist man naiv"), schäumte sein Kontrahenten-Trio. "Was haben denn die Amerikaner im Irak gemacht?!", fauchte Somuncu zurück. "Putin muss jetzt wieder dabei sein", meinte Grünen-Chefin Peter. Und Hans-Ulrich Jörges verhakte sich derart im Verbal-Clinch mit Hansen, dass er den Amerikaner anzischte: "Sie lassen mich bitte ausreden im eigenen Land!"

Da musste wohl einer mal was loswerden.

Über das eigentliche Thema der Sendung - "Was macht Merkel mit ihrer Macht?" - erfuhr man in den munteren 45 Minuten wenig bis gar nichts, aber das machte auch nichts. Denn immerhin war es eine amüsante und kurzweilige Plasberg-Runde. Dem Provokateur Eric T. Hansen sei es gedankt.