Essen.. DSDS lässt die Kandidaten an diesem Samstag unplugged singen – wobei manche ganz schön alt aussehen. Jesse, Daniele und Luca dagegen könne, Fabienne hangelt sich nur knapp in die nächste Show. Joey, der als schlechtester Sänger galt, fliegt raus.
Einen „Skandal“ gibt es ja eigentlich jede Woche bei DSDS, diesmal jedoch trauen sie sich wirklich was: die einigermaßen schwachen Stimmen der Kandidaten werden unplugged auf die Bühne gelassen. Zur Sicherheit singt aber jeder Kandidat noch ein Lied mit voller Playback-Unterstützung. Unter dem Motto „Unplugged - Nackte Tatsachen gegen Power Songs“ gelingt es Moderator Marco Schreyl jedoch vor allem, ein paar Witze unterhalb der Gürtellinie zu platzieren.
Doch zunächst beginnt alles höchst gebildet. Schreyl zitiert Goethes Osterspaziergang, ein Spaziergang jedoch, der bei DSDS einen Kandidaten nach Hause führen werde. Denn das hier, heute Abend, sei „Ostern knallhart“.
Fabienne covert Adele – und tut sich damit keinen Gefallen
Ostern knallhart beginnt mit einem relativ langweiligen Einstiegssong (man merkt, dass die guten Sänger nicht mehr dabei sind) und dem Auftritt von Fabienne. Die 16-Jährige sieht ziemlich übernächtigt aus und plagt sich mit Selbstzweifeln. Nach der ziemlich dünnen unplugged-Version von Adeles „Someone like you“ werden die wohl noch größer geworden sein. Warum sich Fabienne an ein derart schweres Stück gewagt hat, bleibt ein Rätsel.
Das größte Argument für Fabienne – sie ist das letzte verbleibende Mädchen – wird über den Rest der Show ausgespielt. Ansonsten fährt Fabienne kreischend durchs Phantasia-Land und wird pünktlich ein paar Minuten vor zehn auf ihren Stuhl neben der Bühne gesetzt – denn mit ihren 16 Jahren darf sie nicht spätabends auf der Bühne stehen.
Joey vergeigt „Grenade“ von Bruno Mars
Joey geht es ähnlich wie Fabienne. Mit „Grenade“ von Bruno Mars sucht er sich ein so anspruchsvolles und unpassendes Lied heraus, dass vor dem Fernseher nur noch ungläubig gelacht wird. Joey trifft wirklich keinen Ton und auch sein Englisch ist schrecklich.“Ist das nicht der falsche Text?“ fragen die Zuschauer auf Twitter und haben nur einen Wunsch: „Joey, kannst du nur deutsche Lieder wählen, bitte?“.
Doch da die Fans weiter für den 18-Jährigen anrufen, arrangiert sich Juror Dieter Bohlen schon mal in Gedanken damit, bald mit einem grottenschlechten Sänger Platten zu verkaufen. „Ich würde auch ein Kilo Hackfleisch in die Charts bekommen“ zitiert sich der Pop-Titan in aller Unbescheidenheit selbst –und macht Joey, der sowieso nicht richtig versteht, was eigentlich mit ihm geschieht, auf eine ziemlich gemeine Art und Weise Mut.
Ein Handyvideo mit Pistazie an der Lippe macht Joey zur Lachnummer
Zur Lachnummer wird Joey an diesem Samstag aber erst, als ein Handyvideo, das zeigt, wie sich Joey mit einer Pistazie an der Lippe verletzt, in voller Länge abgespielt wird. Immer wieder schreit Joey, mit der Pistazie an der Lippe, man solle einen Krankenwagen holen. Alle anderen lachen oder filmen den verwirrten Jungen mit dem Handy. Auf der Bühne zeigt ihm dann Schreyl noch mal in nerviger Ausführlichkeit, wie man Pistazien schält. Doch irgendwann ist auch das flachste Thema abgehakt und es muss weitergesungen werden.
Jesse und Daniele gelingt das in dieser Show besonders gut. Jesse zeigt mit „Breathe Easy“ von Blue auch, dass er ohne Probleme unplugged singen kann. Allein: Die Pferde im Hintergrund und die Hufeisen auf seinem Anzug sehen furchtbar aus. „Das musst du den Stylisten fragen“ distanziert sich Jesse, der wie Luca aus der Schweiz kommt, direkt nach seinem Auftritt. Bruce, der Jesse zu „Motivationszwecken“ auf der Bühne küssen musste, begeistern aber auch Schimmel und Hufeisen.
Überraschender und interessanter ist der ernste Auftritt von Daniele; „Cello“ von Udo Lindenberg und Clueso. Obgleich RTL Daniele am liebsten in einer dicken Limousine sieht, umrahmt von Groupies, die sich gegenseitig Speiseeis ins Dekolleté schmieren, versucht der 17-Jährige, gut zu singen und ernst genommen zu werden.
„Ich weiß nicht, ob die Mädels mich nach DSDS noch mögen“ erklärt Daniele
Eines hat der junge Kandidat auf jeden Fall erkannt: „Ich weiß nicht, ob sich die Mädels noch für mich interessieren, wenn DSDS vorbei ist“ erzählt er dem Moderator (Die Kamera ist bei dem Bekenntnis rätselhafter Weise schon auf dem Gesicht eines Fans von Daniele, dem dieser Satz besonders nahe geht). Also nimmt er erst mal gar keine.
Mädchenschwarm Luca hat dagegen schon eine Freundin, Tamara heißt sie wohl. Tamara muss nun damit klar kommen, dass ihr Freund im Bauarbeiter-und KFZ-Mechaniker Look, oben ohne, in vielen Zimmern der Republik hängen wird. Beim Foto-Shooting mit der Bravo muss der Kandidat Liegestützen machen und dreckverschmiert posieren – doch das scheint ihm zu gefallen. „Der Typ macht mir Angst“ heißt es vor dem Fernseher, „Der ist sowas von kamerageil“ schimpfen die Zuschauer bei Twitter unter dem Stichwort „DSDS“ über Luca.
Beim Interview mit Luca umkreist Schreyl ihn mit einem Plastikfisch
Zu perfekt passt der junge Schweizer mit seinen Songs „Hey There Delilah“ und „Wonderful Life“ in das vorgefertigte Bild des Teenie-Schmusesängers und ein bisschen zu zuckersüß wirkt es auch, wenn er in die Kameras lächelt. Schreyl immerhin kommt beim „Interview“ mit Luca auf die einzige kreative Idee des Abends: Während Luca seine einfallslosen Fragen beantwortet, umkreist Schreyl ihn mit einem von der Decke hängenden Plastikfisch und macht lustige Geräusche dazu.
Dass der Kandidat danach noch Liegestützen machen muss (Schreyl: „Soll ich dir die Jacke abnehmen, damit du deine Muskeln zeigen kannst?“) interessiert nach diesem großartigen TV-Moment keinen mehr.
Am Ende fliegt Joey raus – Luca und Fabienne müssen zittern
Am Ende kommen Daniele und Jesse bei DSDS weiter. Fabienne und Luca müssen um ihren Platz unter den letzten vier Superstar-Anwärtern zittern. So richtig freuen kann sich Fabienne erstmal nicht, fast wirkt es, als wäre sie froh gewesen, wenn alles ein Ende gehabt hätte. Joey, dem es wohl schon beim Gedanken an die drei Songs, die er nächsten Samstag müsste, angst und bange geworden sein muss, fliegt raus – wohl ohne überhaupt zu verstehen, was in den letzten Wochen wirklich passiert ist.