Essen.. Ausgerechnet Deutschlands erfolgreichster Comedian steckt im Quoten-Tief. Alle drei Ausgaben von Staffel 5 der RTL-Show „Willkommen bei Mario Barth“ floppten – und keiner weiß, warum.
Er war der König Midas unter den Comedians. Egal was Mario Barth anfasste – seine Projekte wurden zu Gold. Mit dem Edelmetall für CD und DVD konnte der Berliner seine Wände dekorieren, und mit dem Quoten-Gott des Fernsehens war der 38-Jährige auf Du und Du. Bis jetzt. Seit kurzem scheint der Frauen-Versteher unter Deutschlands Spaßmachern vom Glück verlassen: Die fünfte Staffel der RTL-Show „Willkommen bei Mario Barth“ (Freitag, 21.15 Uhr) schwächelt.
Die ersten drei Ausgaben seiner Show machten seinem Stammsender wenig Freude. Beim Gesamtpublikum läuft es nicht, und bei der werberelevanten Zielgruppe unter 50 auch nicht. Schlimmer noch. Barth startete schwach – und ließ dann noch nach. Eine Reichweite von weniger als neun Prozent bei allen Zuschauern kann RTL nur dann hinnehmen, wenn Barth das junge Fernsehvolk begeistert. Und auch bei den 14- bis 49-Jährigen reichte es nur zu einem Marktanteil von weniger als 14 Prozent – Tendenz sinkend. Müßig zu erwähnen, dass Barth bisher weniger Publikum als im Senderschnitt erreichte.
Die Zahlen überraschen. Noch im vorigen Herbst ließ Barth die Augen der RTL-Verantwortlichen heller strahlen als ein Weihnachtsbaum. Kein Wunder, der Auftakt von Staffel 4 wurde von jedem fünften TV-Zuschauer gesehen. Beim Publikum unter 50 war’s gar jeder Dritte.
Die Rolltreppe des Erfolges kannte, so kam es Barth vor, nur eine Richtung: nach oben. Vorbei. Jetzt geht’s abwärts, zumindest im Fernsehen.
Keine Erklärung
Eine Erklärung dafür hat niemand. Ist es der zuschauerarme Sommer? Leiden Barths Quoten darunter, dass Freitag der neue Ausgehtag ist? Offene Fragen. Häme blieb nicht aus. „Die Geldmaschine gerät ins Stottern“, ätzte die „Süddeutsche Zeitung“, Branchendienst „meedia.de“ erklärte den Spaßmacher zum „Ladenhüter“. Ist der Barth ab?
Gerüchte über schleppende Ticket-Verkäufe für seinen Auftritt im Berliner Olympia-Stadion am 16. Juli machten die Runde. Von Schleuderpreisen war die Rede, und von einer Zwei-Tickets-für-einen-Preis-Aktion. Barths Sprecher Heiko Neumann wiegelt ab: „Es gab eine durch einen unabhängigen Tickethändler initiierte und limitierte Groupon-Aktion, der diese für sich als Marketingaktion genutzt hat.“ 40 Karten für eine Zwei-für-eins-Aktion stammten Neumann zufolge aus der Insolvenzmasse eines Reiseveranstalters. Für Barths Heimspiel seien nur noch 2000 Tickets zu haben – bei einem Kontingent von 70.000.
Mehr noch: Barths „Tournee 2011 – Männer sind peinlich, Frauen manchmal auch“ geht in die Verlängerung. Für den Herbst hat der deutsche Meister des flachen Witzes zehn zusätzliche Termine anberaumt. Am 5. November bespaßt das Werbegesicht der Elektronikkette Media Markt die Essener Grugahalle, die Nachspielzeit endet für Barth am 17. Dezember in Dortmunds Westfalenhalle.