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Ist Jon Hamm der neue George Clooney? Sieht umwerfend aus, startet seine Karriere relativ spät, und das im Fernsehen. Jon Hamm ist außerdem nett, witzig und bescheiden – ganz anders als der Mann, der ihn berühmt gemacht hat: Don Draper in „Mad Men“.

Jon Hamm sieht toll aus, da führt kein Weg dran vorbei. Nicht auf die stromlinienförmige Art, mehr auf die leicht angeknitterte, Mittags-schon-Bartschatten-Art. Sein gutes Aussehen ist so oft Thema, dass er in der amerikanischen Comedy-Serie „30 Rock“ mal ein paar Folgen lang einen Arzt gespielt hat, der zu schön ist, um wahr zu sein. Wer Jon Hamm kennt, beschreibt ihn als außerdem furchtbar nett und witzig und sehr bescheiden – ganz anders als Don Draper. Don ist der Mann, der Jon in den USA berühmt gemacht hat, und er schickt sich an, das auch in Europa zu versuchen: Ab Mittwoch, 6. Oktober, läuft die Fernseh-Serie „Mad Men“ auf ZDFneo und damit zum ersten Mal im deutschen Frei-TV, mit Jon Hamm in der Hauptrolle als Don Draper, Kreativdirektor einer New Yorker Werbeagentur.





Vielleicht ist er der neue George Clooney. Der hatte auch nicht viel Erfolg, bis er, schon in den 30ern, mit einer TV-Serienrolle als Kinderarzt im „Emergency Room“ seine Karriere richtig startete. Attraktiver Frauenheld mit schwieriger Familiengeschichte, gut im Job, schlecht in Beziehungen – hat für den Älteren funktioniert, vielleicht ist es auch für Jon Hamm die Rolle, die den Weg zum Ruhm ebnet.

„Ich glaube, das Schlimmste wäre, zuzumachen“

Der 39-Jährige spielt den Werber Don Draper, der zwischen all den Drinks, Zigaretten und Affären noch genug gute Ideen hat, um ein wichtiger Mitarbeiter für die Agentur zu sein, und dessen Frau Betty nicht nur ein Grace-Kelly-Gesicht, sondern auch genug Naivität besitzt, um von Dons Untreue nichts mitzubekommen. „Mad Men“ spielt in den 60ern, Bourbon zum Mittag, bei der Behandlung rauchende Ärzte und ohne jedes Schuldgefühl gelebter Sexismus und Rassismus gehören zur Ausstattung der Serie wie zierliche Möbel, schmale Krawatten und Bleistiftröcke.

Don Draper hält sich schön bedeckt, was seine mysteriöse Vergangenheit angeht. So schmallippig ist Jon Hamm nicht. Immer wieder spricht der Mann aus Missouri öffentlich darüber, dass seine Mutter starb, als er zehn war, der Vater, als er 20 war. Bei den Depressionen, unter denen er litt, hätten ihm Antidespressiva und Therapie sehr geholfen. „Ich habe kein Interesse daran, das zu vergraben, um meine Privatsphäre zu schützen. Es ist nun mal passiert, und ich weiß, dass viele Leute mit sowas umgehen müssen“, sagt er und zieht die Augenbrauen zu einem unausgesprochenen ,verstehst du?’ hoch; „ich glaube, das Schlimmste wäre, zuzumachen, nicht drüber reden zu können. Mir macht es jedenfalls keine Angst, dass es alle wissen. Und überhaupt: Ich rede wahrscheinlich sowieso zu viel. War schon immer mein Problem.“

„Dieses ,Berühmtheitsdings’ trenne ich lieber vom Privatleben“

Dieses „Berühmtheitsdings“ wächst und wächst. Die Kritiker sind begeistert von den „Mad Men“, die Zahl der Fans wird immer größer, die Produktion des Senders AMC hat drei Mal in Folge den Emmy als beste Drama-Serie gewonnen, Hamm schon einmal den Golden Globe als bester Hauptdarsteller. Wer weiß, ob diese Auszeichnung fürs Marketing eines Schauspielers mehr wert ist als die, die das People Magazine jährlich vergibt: Auf der Liste der sexiesten Männer der Welt hat’s Jon Hamm immerhin schon auf Platz drei geschafft.