Cosmic Gate setzt mit Trance-Album Materia neuen Meilenstein
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Lesezeit: 10 Minuten
Essen. Das vom Niederrhein stammende Trance-Duo Cosmic Gate wird weltweit gefeiert. Mit ihrem neuen Album setzen sie einen weiteren Meilenstein.
Der Auftritt des Trance-Duos Cosmic Gate gehörte zu den Höhepunkten des Festivals Tomorrowland in Belgien. 60 Minuten lang jagte ein Hit den anderen und das Publikum feierte frenetisch den treibend-melodiösen Sound der Künstler Bossi (Stefan Bossems) und Nic Chagall (Claus Terhoeven). Das Besondere an dem DJ-Set: Es bestand größtenteils aus eigenen Produktionen - darunter einige brandneue Songs aus dem zweiten "Materia"-Album, das in diesen Tagen erschienen ist. Mit der Redaktion sprachen die beiden in Duisburg und Mönchengladbach aufgewachsenen Trance-Produzenten über ihre Erfolgsgeschichte, zukünftige Pläne und Heimweh.
Euer Album „Materia“ (erschien im März 2017) wird von Musik-Fans als auch DJ- und Produzenten-Kollegen weltweit gefeiert – hat Euch die positive Resonanz überrascht?
Cosmic Gate: "Man hofft natürlich immer, wenn man neue Musik produziert, dass man ,den Zahn der Zeit trifft', wie man so schön sagt. Aber die Resonanz ist schon echt mega gut! Wir haben soviel Support von DJ-Kollegen auf die Tracks und das Album und seinen Sound im Allgemeinen. Wir waren schon ein bisschen überrascht, aber sicherlich im Positiven."
Wie sehen Eure Erwartungen für „Materia Chapter Two“ aus?
Cosmic Gate: "Die ersten zwei Singles „Tonight" mit Emma Hewitt und „AR“ (Augmented Reality) mit Markus Schulz sind ja nun gerade raus, und zum Glück ist auch hier das Feedback echt klasse. Wir hoffen natürlich, dass es so weitergeht und Chapter.Two genau wie Chapter.One gut angenommen wird und Materia damit als komplettes Album ein Erfolg wird."
Wer Euren Auftritt bei Tomorrowland 2017 gesehen hat, bekam mit einigen neuen Stücken schon einen ersten Vorgeschmack – das Set wird von Euren Fans begeistert gefeiert…
Cosmic Gate: "Tomorrowland war wirklich unfassbar gut! Die Stage, die LED-Walls hoch bis in das Hallendach waren unglaublich, und irgendwie hat es mit unserer Musik einfach irgendwie klick gemacht an dem Tag. Tracks in unserem Set, die noch niemand je vorher gehört hat, kamen super an. Der ganze vibe an dem Tag war fantastisch, und wir hatten 'ne Menge Spaß. Es ist schön, dass alles aufgezeichnet wurde und nun auch für alle, die nicht in Belgien dabei waren, bei YouTube zu sehen ist."
Welche Bedeutung hat für Euch ein Booking bei Tomorrowland?
Cosmic Gate: "Es gibt schon weltweit einfach eine Menge ganz tolle Festivals, aber Tomorrowland hat es geschafft, sich irgendwie noch einmal von allem ein bisschen abzusetzen. Weltweit, selbst Leute die mit Dance gar nichts zu tun haben, kennen den Namen trotzdem. Der Hype geht bis in Gesellschaftsschichten weit außerhalb der Dance-Community. Somit ist natürlich auch für uns Tomorrowland etwas Besonderes."
Wie hat Euch die neue Bühne gefallen? Ihr habt den Auftritt direkt als Basis für das Video zu Eurer neuen Single „AR“ mit Markus Schulz genutzt…
Cosmic Gate: "Da die Stage, die Visuals und das Licht einfach super waren und Markus an dem Tag auch auf der Stage aufgetreten ist, hat es sich schon angeboten, Bilder von unseren Tomorrowland-Auftritten fürs Video zu nutzen. Wwir sind jedenfalls sehr happy mit dem Ergebnis, und dass Tomorrowland/ID&T uns überhaupt die Erlaubnis dafür gegeben hat."
Bei Eurem Vorgänger-Album „Start To Feel“ 2014 waren es noch 16 Songs, jetzt habt ihr euren Output auf zwei Chapter aufgeteilt – warum habt Ihr die Strategie verändert?
Cosmic Gate: "Um ganz ehrlich zu sein, das Konzept ist zunächst aus der Not heraus entstanden. Und zwar als es absehbar war, dass wir mit unserem Album die Deadline nicht schaffen werden. Gleichzeitig touren und ein Album zu produzieren ist nicht so leicht. Dann kam uns die Idee, das Album in zwei Parts zu veröffentlichen. Wir hatten neun Tracks so gut wie fertig und noch weitere Demos, die wir fertigstellen wollten. So konnten wir im Endeffekt unseren Fans Zeit geben, einzelne Tracks noch mehr zu entdecken, als wenn wir ein Album mit 17 Titeln veröffentlicht hätten. In Zeiten von individuellen Playlists fallen manche Titel quasi leicht durchs Raster. Im Nachhinein sind wir jetzt sehr glücklich wie wir es gemacht haben. Materia Part 2 kommt am 1. September heraus, die Tour dazu startet am selben Tag in Australien, wir freuen uns schon!"
„Materia Chapter One“ glänzt mit außergewöhnlichen Melodien wie bei „Dynamic“ und „Am2Pm“, aber auch mit Vocal-Parts, die hängen bleiben wie bei „Fall Into You“ und „Edge of Life“. Jetzt habt ihr durch Kollabs mit Markus Schulz und Emma Hewitt in gleicher Qualität noch einmal nachgelegt - was macht den „Cosmic Gate“-Sound so besonders?
Cosmic Gate: "Hmmm, das ist vielleicht eine Frage, die man anderen stellen sollte. Das ist schwer für uns zu beantworten. Im Endeffekt machen wir einfach unser Ding, schreiben Musik, die wir gut finden und das sind halt oftmals Melodien oder Harmonien und Vocals, aber immer gepaart mit einem Club-Vibe. Unsere Musik ist in erster Linie für den Dancefloor gemacht und muss einen gewissen Drive haben. Das zusammengenommen macht dann wohl unseren Comic-Gate-Sound aus - unsere musikalische Handschrift, wenn man das so sagen kann."
Seit fast 20 Jahren haltet Ihr Euch in der Spitze der internationalen Trance-Szene – wie schafft Ihr das? Was oder wer inspiriert Euch bei Euren Produktionen?
Cosmic Gate: "Das Wichtigste ist wohl, dass man Spaß an dem hat, was man macht und den haben wir einfach. Wir sind mit ganzem Herzen als DJs und Produzenten dabei und würden wirklich nichts anderes machen wollen. Zusätzlich sind wir einfach musik-verrückt, offen und pushen uns immer weiter. Wir halten unseren Sound modern, aber verlieren dabei trotzdem nicht den vorhin angesprochenen Cosmic-Gate-Vibe in unseren Songs. Wir klingen halt nicht wie andere. Dies alles ist vielleicht der Grund, warum wir so lange dabei sind und hoffentlich noch ein bisschen länger mitspielen dürfen."
In vielen Ländern wie den USA, Kanada oder den Niederlanden gehört Ihr zu den großen Stars der Trance-Szene. 2017 steht bisher nur Euer Auftritt beim Festival „New Horizons“ am Nürburgring in Deutschland fest – wird es weitere Gigs geben?
Cosmic Gate: "Trance ist in Deutschland nach wie vor nicht so groß wie im Ausland. Fast überall auf der Welt gibt es Trance-Events und Trance-Festivals. In Deutschland leider nicht - wieso wissen wir ehrlich gesagt nicht. Das Festival New Horizons wird zum Beispiel auch von Alda Events aus Holland durchgeführt. Für die war es selbstverständlich einen Trance-Floor zu haben. Zudem hoffen wir, dass wir auch sonst nochmal eine Show in Deutschland hinbekommen. Wir arbeiten aktuell daran und spätestens in 2018 wird es klappen. Wir halten Euch auf dem Laufenden."
Warum hat es Trance in Deutschland immer noch so schwer?
Cosmic Gate: "In Deutschland war Trance vor dem Platzen dieser ganzen Dance-Blase so um 2002 vielleicht am schwersten betroffen, es wurde aber auch vorher mit dem vermarkten von billigem Vocal dance floor unter dem brand Trance vielleicht der Name auch am meisten kaputt gemacht und hat sich seitdem auch nie mehr wirklich erholt. Trance wird speziell in Deutschland leider immer noch von vielen als cheese angesehen, wobei es in unseren Augen wirklich alles andere als das ist, wir hoffen jedenfalls mit unseren Alben und den DJ-Sets unseren Part dazu beizutragen, um diese Meinungen zu ändern...
Weltweit aber speziell auch in Deutschland gibt es einen Festival-Boom in der Elektronischen Musik. Wie erklärt Ihr Euch diese Entwicklung?
Cosmic Gate: "Die Szene ist ist in den letzten Jahren durch EDM sehr gewachsen. Dance-Musik läuft auch verstärkt im Radio. Zusätzlich ist spätestens seit Tomorrowland das ganze Bühnendesign der Festivals so bombastisch. Festivals sind heutzutage quasi ein komplettes Happening, zu dem man auch geht, wenn man vielleicht nicht unbedingt der eingeschweißte Electronic-Musik-Fan ist. Man kommt auf einem Festival in Berührung mit Musik, die man sonst nicht unbedingt hört und kann sich einen besseren Eindruck verschaffen. Wir sind Fans von großen Festivals, die ein breites musikalisches Spektrum abdecken. Es macht einfach Spaß unterschiedliche Stile zu hören. All dies macht vielleicht den Boom aus in Deutschland."
Was Ist Euer liebstes Festival? Welcher Euer liebster Club?
Cosmic Gate: "Das ist bei den Festivals wohl Tomorrowland und EDC in Las Vegas-. Bei den Clubs bleiben wir auch mal in Europa: Hier ist das Ministry in London schon echt klasse, dunkel und clubby, macht immer echt Bock dort."
Ihr seid viel unterwegs und legt auf allen fünf Kontinenten auf – wo habt Ihr derzeit Eure Homebase?
Cosmic Gate: "Unsere Homebase ist in den USA, NYC und Vegas. Wir spielen immer noch etwa die Hälfte unserer Shows in Nordamerika. So ist es einfach am praktischsten für uns und so ganz schlecht lebt man dort ja auch nicht..."
Ihr seid am Niederrhein aufgewachsen – vermisst Ihr die Region manchmal und wenn ja, was im Speziellen?
Cosmic Gate: "Zwischen unseren Europa-Shows sind wir eigentlich immer regelmäßig bei der Familie - so dass etwas wie Heimweh zum Glück nicht wirklich vorkommt. Einer der großen Vorteile des Jobs."
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