Bochum. Wenn am Abend die Musik auf den größeren Bühnen verstummt, dann ist noch lange nicht Schluss mit lustig. Denn dann beginnt in den Gastronomien des Dreiecks das Offstage-Programm.

Bochum Total ist zwar ein Umsonst-und-draußen Festival, aber nicht nur. Auch die Gastronomie dreht im Offstage-Programm auf. Das heißt meist: echte Kneipenkonzerte, Zuhörer, die eng dran sind an den Bands, die Läden dann oft gut gefüllt und warm, mit große Stimmung. Kurz: Genau die Art von Konzerten, die B=-Total berühmt gemacht hat.

Eine Band, die wie gemacht ist für den schwitzigen, etwas dreckigen Live-Auftritt ist Doris Klit & Blasorchester. Große Erfolge feiert die vielköpfige Formation mit ihren regelmäßigen Mittwochs-Auftritten im Intershop. Inzwischen hat das Kollektiv schon eine ganze Reihe Stammgäste. Mit ihren funkig aufgeblasenen Rocksongs bespielen sie am Freitag, 6. Juli, ab 21 Uhr die Sportsbar Three-Sixty. Zusammen mit der Bochumer Band Motosushi um Sängerin Donata Sommer gibt die Truppe zusätzlich am Samstag (ab 17 Uhr schon) ein Konzert im Rock’n’ Rösti in der Brüderstraße. Mit diesem Auftritt in der Traditions-Pommesbude treten sie in die Fußstapfen der Wattenscheider Ska-Legenden von The Frits, die hier an diesem kulinarischen Ort einstmals sogar das Schaufenster zum Bersten brachte.

Gemeinsam tanzen, aber still

Neben den authentischen, handgemachten Konzerten gehören auch die Kopfhörerpartys zum Offstage-Programm. Gleich zwei Veranstalter buhlen da um die inzwischen vielen süchtigen Straßentänzern. Sowohl am Zacher in der Brüderstraße, dem Bochumer Geburtsort dieses Spaßes, als auch am Ullrich in der Kortumstraße, hier mit dem Bochumer Geburtshelfer der Party, DJ Renate von Rosen, können Gäste allabendlich (Donnerstag bis Samstag) still tanzen.

Konzert-Tipps für den Donnerstag, 5. Juli sind der Jazzer André Meister im Tucholsky (ab 21 Uhr) und das sehr traditionsreiche Heimspiel der Blues-Institution „Snoop & Groove“ (22.30 Uhr, im Mandragora).

Am Freitag 6.Juli, sind vor allem die kubanische Musik vom Schlage des Buena Vista Social Clubs mit Amparo Cesar und Majela Serrano (im Tapas 21 Uhr), der Hamburger Liedermacher Fred Timm (21 Uhr, Tucholsky) und DJ Tremor 13 (im Intershop,ab 21 Uhr) zu empfehlen. Wer am Samstag, 7. Juli, eintauchen möchte, könnte das mit der jungen Indiepop-Combo „Tonbandgerät“ im Tucholsky (21 Uhr) tun oder sich auf die „Schuhmacher Brüder der Saiteninstrumenten“ einlassen. Das sind „Los Gelachos“, die im ThreeSixty (21 Uhr) Hits von den Beatles über Robbie Williams bis zu ZZ Top zelebrieren. „Keine Feier ohne Mayer“ heißt es derweil im Zacher, denn dort geben „Die Mayers“ um 18.45 und 20.30 Uhr Gummi.

Abschluss im Tucholsky

Auch am letzten Tag, am Sonntag, 8.Juli, können standfeste Live-Musik-Fans weitere Konzerte sehen: Auch schon traditionell ist das Abschlusskonzert der „Wohnraumhelden“ im Tucholsky um 21 Uhr. Die gelten als „die Ironiker des Rock“. Auf der Bühne bieten sie eine Persiflage auf riesige Rockshows. Thematisch ähnlich gelagert ist die Veranstaltung im Intershop. Welche bekannte US-Crossover-Band von der Formation „Die scharfen roten Chilli-Socken“ ab 20.15 Uhr im Intershop verehrt wird, ist wohl wodkaklar.

Eine andere Form der Erleuchtung verspricht das Kult, hier spielt um 22 Uhr die Gruppe „Bodhisattvar.“ Ebenfalls 22 Uhr, im Mandragora, beschließt Liedermacherin „Katrins Gitarre“ den Reigen der intimen Club-Konzerte.