Bochum. Bochum Total nimmt nach den 90.000 Besuchern zum Start wieder Fahrt auf. Es gibt den ersten Ärger, einige Neuigkeiten und eine aktuelle Prognose.

Hunderttausende feiern, Hunderte fluchen: Am Rande von Bochum Total kommt es zu ersten Protesten von Anwohnern. „Unerträglich, welcher Belastung wir ausgesetzt werden“, schimpft Stefan Ulrich, der als Anwohner der Hattinger Straße über Lärm und Abgase klagt.

Wegen der Sperrungen auf der Viktoriastraße wird die Hattinger Straße während des Festivals an der Kreuzung Schauspielhaus auf eine Fahrspur verengt. Folge sind – vor allem am Morgen und Nachmittag – Rückstaus bis auf Höhe des Bergmannsheils.

Anwohner klagen über Dauerstau

„Es herrscht zwölf Stunden Dauerstau vor unseren Haustüren. Für uns Anwohner ist das extrem“, schildert Stefan Ulrich, der ein Bettlaken auf seinem Balkon im ersten Stock angebracht hat und die wartenden Autofahrer um Schadensbegrenzung bittet. Aufschrift: „Bitte Motor aus“.

„Bitte Motor aus“, heißt es auf dem Bettlaken, das ein Anwohner der Hattinger Straße wegen des Dauerstaus während Bochum Total auf seinem Balkon angebracht hat.
„Bitte Motor aus“, heißt es auf dem Bettlaken, das ein Anwohner der Hattinger Straße wegen des Dauerstaus während Bochum Total auf seinem Balkon angebracht hat. © jürgen Stahl

Im Rathaus wisse man um die Verkehrsprobleme im Ehrenfeld, erklärt Stadtsprecherin Charlotte Meitler auf WAZ-Anfrage. Die Ampelschaltung sei wie in den Vorjahren neu programmiert worden, damit der Verkehr zügiger abfließt. Mehr könne die Stadt nicht tun. Stefan Ulrich glaubt das nicht: „An der Ampelschaltung hat sich nichts verändert. Und wir sind die Leidtragenden.“

Obstbowlen und Eis mit Umdrehungen

Derweil nahm das Festival in der Innenstadt am Freitagnachmittag Fahrt auf. Nach den 90.000 Besuchern zum Auftakt am Donnerstag wird am Abend mit dem ersten großen Ansturm von Fans aus dem In- und Ausland gerechnet.

Bochum Total 2019- Tausende strömen zum Start am Donnerstag

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© FUNKE Foto Services | Ingo Otto
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Neuigkeiten abseits der Bühnen sind diesmal eher rar. Wie im Vorjahr sind Obst-Bowlen nach Omas Hausmacherart (5 Euro für 0,3 Liter) sowie Eis mit Umdrehungen (nach dem Wassereis 2018 diesmal Slush-Eis ab 3 Euro mit Schuss) die alkoholhaltigen Alternativen zum Bier (3 Euro für 0,3 Liter) oder Cocktails (ab 5 Euro). Bedauerlich: Wasser ist an den Getränkeständen ebenso teuer wie Bier. Das war bei BO-Total auch schon anders.

Merchandising-Artikel sind gefragt

Rege gefragt sind die Merchandising-Artikel als Erinnerung an das Festival. Das fast schon obligatorische Bändchen gibt’s für 3 Euro, das BO-Total-Plakat für 2 Euro sowie Shirt und Beutel für jeweils 14 Euro. Auch Artikel aus den Vorjahren sind noch erhältlich – dann preiswerter.

Gewerkschaftsjugend trotz Kommerz

Inmitten des Kommerz-Getümmels auf der Viktoriastraße hält die IG Metall tapfer Stellung. Dabei gehe es der Gewerkschaftsjugend weniger um Mitgliederwerbung als mehr um gesellschaftliche Themen, wird versichert. „Unsere Alternative heißt Solidarität“ und „Respekt schweißt zusammen“ lauten die Parolen. Klare Kante gegen rechts. Dazu gibt’s Gratis-Popcorn. Klasse!

Die IG Metal stemmt sich gegen Intoleranz und Rassismus. Dazu gibt es Gratis-Popcorn und coole Sonnenbrillen.
Die IG Metal stemmt sich gegen Intoleranz und Rassismus. Dazu gibt es Gratis-Popcorn und coole Sonnenbrillen. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Die neue Wetter-Prognose

BO-Total-Meteorologe Andreas Neuen hat seine Wetterprognose aktualisiert.

Seine Vorhersage: Samstag erst Sonnenschein und bis 25 Grad warm, nach 19 Uhr kann es leichten Regen geben.

Sonntag meist bewölkt, aber überwiegend trocken und bei 18 bis 20 Grad nicht mehr so warm.

Logo und Karten mit Bienen und Insekten

Mit Bienen und Insekten setzt die Veranstaltungsagentur Cooltour in diesem Jahr ein Zeichen für den Natur- und Insektenschutz. Eine Biene schmückt im O in TOTAL das offizielle Festivallogo. Die Pressetickets für die vier Veranstaltungstage sind mit Käfern & Co. verziert. Ein kleiner, aber wichtiger Beitrag für den Erhalt unserer Umwelt, finden viele Besucher. Wir auch.

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Festival-Kiosk beweist: Print lebt!

Da geht uns Zeitungsmenschen das Herz auf: Am „Köpi-Kiosk“ auf der Viktoriastraße prangt ein Ständer mit den aktuellen Ausgaben mehrerer Tageszeitungen, natürlich auch der WAZ. Damit will die Brauerei einem Original-Büdchen im Revier nahe kommen, ebenso wie mit zwei Kaugummi-Automaten und kitschigen Postkarten. Dass Kinder und Teenager vereinzelt versucht haben, die Fotos in der Zeitung mit Daumen und Zeigefinger größer zu ziehen, ist nur ein Gerücht.

Am „Köpi-Kiosk“ gibt’s die aktuellen Tageszeitungen und nostalgische Kaugummi-Automaten.
Am „Köpi-Kiosk“ gibt’s die aktuellen Tageszeitungen und nostalgische Kaugummi-Automaten. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Das empfiehlt der BO-Total-Macher Marcus Gloria

Auf mehrfache Nachfrage hier noch einmal die Tipps von BO-Total-Macher Marcus Gloria für das Bühnenprogramm. Freitag: Thomas Godoj (20.45 Uhr, 1Live-Bühne); Samstag: Betontod (20.45 Uhr, Ringbühne); Sonntag: Kuult (20.45 Uhr, Ringbühne). Glorias Geheimtipp: die Musik-Kabarettistin Katrin Geelvink am Samstag (17 Uhr) auf der Wortschatzbühne.