Oberhausen..

Olgas Rock machte am Wochenende zum elften Mal das Gelände der ehemaligen Landesgartenschau in Oberhausen unsicher. Über 25 Bands waren dabei. Mit den italienischen Ska-Punkern Talco kam am Samstag echte Festival-Stimmung auf.

Rockmusik ist ein ziemlich weit gefasster Begriff. Nur wenige Bands bezeichnen ihre Musik so, viele sprechen lieber von Punk, Alternative oder Metal. Oder gehört das schon gar nicht mehr dazu? Nächste Frage: Was muss man dann von einem Festival erwarten, das sich Olgas Rock nennt?

Auf jeden Fall schon mal ein schönes Festival-Gelände, denn der Park der ehemaligen Landesgartenschau steckt schließlich schon im Namen. Und bei dem strahlenden Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen vom Samstag spielte er wirklich seine Stärken aus. Überall hatten sich kleine Gruppen über die Wiesen verteilt, der ein oder andere holte sich sogar eine Abkühlung im Wassergraben. Vor den Bühnen sah es zunächst noch verhalten aus, doch je weiter der Nachmittag fortschritt, desto voller wurde es.

Pogo - gut zum warmmachen

In Stimmung: Gäste beim Olgasrock Festival in Oberhausen. (Foto: Christoph Wojtyczka / WAZ FotoPool)
In Stimmung: Gäste beim Olgasrock Festival in Oberhausen. (Foto: Christoph Wojtyczka / WAZ FotoPool) © Christoph Wojtyczka / WAZ FotoPo | Christoph Wojtyczka / WAZ FotoPo

Die britische Band Glass Avalanche, die extra aus der Nähe von Oberhausens Partnerstadt Middlesbrough angereist war, musste sich noch mit einer eher kleinen Menschentraube vor der Bühne begnügen. Doch spätestens die italienischen Ska Punker von Talco sorgten für echte Festival-Atmosphäre. Mehrere hundert Fans hatten sich vor der Bühne versammelt und ließen sich von den treibenden Rhythmen in Schwung bringen. Das brachte dann auch die ersten Gruppen zu wilden Tänzen oder kleinen Pogo-Runden vor der Bühne.

„Das ist gut zum Warmmachen“, erklärte Felix aus Neuss. Er war mit seinen Freunden am Nachmittag einer der ersten, die vor der Bühne in den wilden Tanz mit gegenseitigem Umherstoßen verfiel. „Es muss weh tun“, fügte sein Freund Jan augenzwinkernd hinzu. „Das ist unser Ding, wer Bock hat, macht mit.“ So, wie es sich eben für einen richtigen Rocker gehört.

Einen echten Rocker? Moment mal. Was ist denn nun der richtige Rocker? Sind es die Jungs in schwarzen T-Shirts mit den Aufdrucken von den Sex Pistols oder Green Day, die sonst aber ganz brav aussehen? Sind es die Punks mit ihren schrill-bunten Frisuren und den Stiefeln? Oder sind es langhaarige Mittvierziger mit tätowierten Körpern? Jörg ist einer dieser Mittvierziger. Ob er ein Rocker ist? „Ich steh’ eher auf Heavy Metal“, sagt er. Rock sei aber auch okay. Er sehe das nicht so eng. Auch die verschiedenen Altersklassen gefallen ihm. „Vom 18- bis zum 80-Jährigen ist doch fast jeder hier vertreten“, hat er beobachtet. Auch mit 18-Jährigen zu feiern, mache auch Spaß und sei interessant. Fast jedes Jahr geht der Oberhausener zu Olgas Rock. „Es ist schön hier – und für lau“, grinst er.

Es ist schwer festzulegen, welche Gruppe von Menschen am Samstag über das Olgagelände schlendert oder vor den Bühnen feiert. Irgendwie ist von allem etwas dabei. Vielleicht ist das auch eine Antwort auf die Frage, was denn nun Rockmusik ist. Eine Vielzahl von Richtungen, die aber alle auch gemeinsam feiern können. Eine schöne Botschaft.

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Von Dirk Hein