Nürburg. .

Das Rock-am-Ring-Festival kann hierzulande auf die längste Tradition zurückblicken. Im Laufe von 25 Jahren hat sich jedoch viel am Nürburgring verändert. Einer der von Anfang an dabei war, erinnert sich.

Wochenenden ausgeklinkt aus dem Alltag mit lauter Musik, Zelten und Alkohol haben bei vielen einen hohen Stellenwert bekommen. Dabei haben moderne Musik-Festivals hierzulande noch keine lange Tradition. Allen Anfang machte Deutschlands größtes Open Air Rock am Ring, das es seit nunmehr 25 Jahren gibt.

Katastrophale sanitäre Bedingungen bei der Premiere

Einer der von Anfang an dabei war, erinnert sich: Jedes Jahr fährt Peter Schomisch aufs Neue hin zum Ring. So hat der 51-Jährige aus Koblenz insgesamt 150 Tage seines Lebens am Nürburgring bei Rock am Ring verbracht. Zuhause hat er unzählige Erinnerungsstücke gesammelt. Fast sämtliche Eintrittskarten besitzt er. „Fotos haben wir damals leider nicht so häufig gemacht”, sagt der Musik-Fan. Trotzdem hat er Erinnerungen aus den Anfangstagen noch wie Bilder vor seinen Augen. „Beim ersten Mal herrschten noch katastrophale Bedingungen im Sanitärbereich”, erinnert er sich. Trotzdem riss die Begeisterung für das Festival-Feeling nicht ab, sondern wurde sogar noch leidenschaftlicher.

Mit bis zu 30 Bekannten zeltete Schomisch in der Nähe der Nordschleife. Die Atmosphäre dort hatte eine anziehende Wirkung. „Menschen aus allen Schichten kamen dort zusammen und feierten friedlich”, sagt der Festival-Kenner. Lustige oder skurrile Geschichten waren inklusive. Peter Schomisch: „Auf dem Campingplatz gab es auch so genannte Feuertänze.” Oder die 50-köpfige Motorrad-Gang, die jedes Jahr mit ihrem Nacktkorso für Gesprächsstoff sorgte. Da muss Schomisch lachen. „Die waren bekannt und haben es jedes Jahr wieder gemacht.”

Ein Festival im Wandel

Solche und andere Traditionen etablierten sich auf dem Campingplatz. Wiederkehrende Rock-am-Ring-Besucher bezogen häufig den angestammten Zeltplatz. So entstanden Freundschaften und Ehen.Spektakel im Wandel Traditionen etablierten, das Festival selbst veränderte sich. Für den Campingplatz gab es immer strengere Vorschriften. Da hat Schomisch schon Verständnis für. „Manche haben ihre alten Möbel statt zum Sperrmüll mit zum Ring gebracht”, sagt er. Kraftfahrzeuge dürfen daher nicht mehr aufs Camping-Gelände. All das ist für echte Fans kein Grund, dem Festival den Rücken zu kehren. Auch nicht das traditionell meist schlechte Wetter. Rock-am-Ring-Besucher begreifen dies als Herausforderung. Gibt es monsunartige Regenfälle, dann heben sie halt Gräben um ihre Zelte herum aus. Allerdings: „Als es einmal Bodenfrost gab, war es schon herb”, erinnert sich Schomisch.

Im Laufe der Zeit änderte sich der musikalische Schwerpunkt von Rock am Ring. Da, wo vor 25 Jahren Marius Müller-Westernhagen, Gianna Nannini und Chris de Burgh auftraten, heizen 2010 KISS, Rammstein und Rage Against The Machine ein. „Früher war das Programm anspruchsvoller”, findet Schomisch. Trotzdem freut er sich auf das anstehende Festival, das vom 3. bis 6. Juni stattfindet. Der persönliche Zeitplan steht bereits. „Die Bands habe ich schon markiert”, sagt der Musikfan. Das Festival läuft diesmal sogar über vier Tage ab und ist seit Monaten ausverkauft. Nur für das Schwesterfestival Rock im Park gibt es noch Karten. Rockfans ohne Ticket sollten derweil in die Röhre gucken. Der digitale TV-Kanal Eins Plus und MTV übertragen täglich die Konzerte.