Düsseldorf. .

Die Wirtschaftskrise hat bislang nur geringe Auswirkungen auf die private Kulturförderung von NRW-Festivals. Sponsoren halten ihr Engagement meistens aufrecht. Schwierigkeiten hat in diesem Jahr aber „Bochum Total“ mit der Sponsorensuche.

Noch hat die Wirtschaftskrise sich nicht auf die privatwirtschaftliche Kulturförderung von Festivals in NRW ausgewirkt. Neue Mäzene zu gewinnen fällt den Veranstaltern zwar deutlich schwerer, bisherige Sponsoren halten ihr Engagement jedoch meistens aufrecht, wie eine landesweite Umfrage der Nachrichtenagentur ddp ergab. Sorgen bereiten manchem Festivalmacher eher die stagnierenden oder gar gestrichenen Zuschüsse der Kommunen. Für die Veranstalter des mehrtägigen Musikfestivals „Bochum Total“ gestalte sich die Sponsorensuche „mühsamer als in früheren Jahren“, sagte Sprecher Björn Büttner. Eingesetzt habe diese Entwicklung jedoch bereits vor der Wirtschaftskrise. Abstriche wie im letzten Jahr, als das Tagesprogramm an einer Bühne gestrichen wurden, seien diesmal nicht notwendig.

Ludger Grundmann vom Kanalfestival in Datteln erzählt, dass die Unterstützung der Großsponsoren weder 2009 noch 2010 nachgelassen habe. Zurückhaltend verhielten sich nur lokale Firmen beim Schalten von Kleinanzeigen fürs Programmheft. Außerdem ließen die Zuschauer weniger Geld an Essens- und Getränkeständen zurück.

Auch dem Geschäftsführer des Rheinkultur-Festivals in Bonn, Holger Jan Schmidt, sind bislang keine Sponsoren abgesprungen. „Noch ist die Wirtschaftskrise nicht bei uns angekommen“, unterstrich er. Es sei aber schwieriger, neue Geldgeber zu gewinnen. Als „größtes eintrittsfreies Festival Deutschlands“ hänge die Veranstaltung maßgeblich von der Spendierlaune von Unternehmen ab. Die Zuschüsse privater Geldgeber seien in den vergangenen Jahren sogar gestiegen. Es seien eher die öffentlichen Förderer, die Kommunen, die ihre Zuschüsse kappten.

Mehr Spnsoren beim Klangvokal-Festival in Dortmund

Das Klangvokal-Festival in Dortmund wird laut Sprecherin sogar von mehr Sponsoren unterstützt als im Vorjahr. Anja Sieverdingbeck stellte fest: „An der Bereitschaft, Kultur zu finanzieren, mangelt es nicht.“ Auffallend sei jedoch, dass Firmen lieber Sachspenden und Dienstleistungen anböten als Geldmittel.

Mit weniger Geld muss in diesem Jahr das Moerser Comedy-Arts-Festival wirtschaften. Sponsoren seien zurückhaltender geworden, sagte Veranstalter Holger Ehrich. Die Sparkasse habe ihre Zuschüsse erstmals zurückgefahren, dafür aber für die nächsten Jahre gesichert. Die erste Konsequenz mussten die Moerser Festivalmacher bereits ziehen: Der Straßentheatertag wurde gestrichen, um das Kernprogramm auf der Bühne zu sichern.

Das Hauptproblem der Festivalfinanzierung sieht Ehrich vor allem bei den kommunalen Zuschüssen, die seit 15 Jahren stagnierten. „Bei steigenden Kosten bedeutet dies faktisch eine kontinuierliche Kürzung“, sagte er.

In NRW profitieren Veranstaltungen von hoher Firmenzahl

Stephan Frucht, Chef des Kulturkreises der Deutschen Wirtschaft, sagte, in NRW profitierten die Veranstalter von Festivals wie auch anderer Kulturveranstaltungen von der hohen Firmenzahl im Land. „Wie in Bayern und Baden-Württemberg gibt es hier ein starkes Kultursponsoring - anders als in den ostdeutschen Ländern“, betonte er.

In Zukunft wird das private Kultursponsoring Fruchts Prognosen zufolge noch bedeutsamer. Er schränkte allerdings ein: „Unternehmen können nicht als Ersatz für die leeren Kassen von Gemeinden, Ländern und Bund einspringen.“

In NRW wie in anderen Teilen Deutschlands sind die Sparkassen mit ihren Kulturstiftungen die wichtigsten Kultursponsoren. Im Sparkassenverband Westfalen-Lippe zum Beispiel wurde die Kulturhilfe um ein Viertel aufgestockt, wie Sprecher Andreas Löbbe sagte. „In Krisenzeiten ist das kulturelle Engagement der Sparkassen besonders gefragt“, erklärte er. (ddp)