Essen. Die Reiseplattform Travelcircus verglich 140 Musikevents in Deutschland. Unter die Top 10 schafften es zwei Festivals aus NRW.
Noch dauert es ein paar Monate, bis die Festivalsaison in diesem Jahr beginnt. Wer bislang noch keine Tickets gekauft hat, der kann sich in einer neu veröffentlichen Studie der Reiseplattform Travelcircus anschauen, welches die besten Musik-Großevents in Deutschland sind.
Um ein Ranking zu bilden, hat der Anbieter unterschiedliche Komponenten verglichen: Wie viel das Festival insgesamt kostet, mit welchem Preis der Besucher pro Tag rechnen muss, wie viele Besucher insgesamt kommen und wie oft der Hashtag des Events bei Instagram verwendet wurde. Travelcircus untersuchte dabei nur die Veranstaltungen, die mehr als 10.000 Besucher zählen und mindestens eine Übernachtung auf einem Campingplatz ermöglichen.
Erster Platz geht nach Köln
Ganz nach vorne in der Liste schaffte es ein Festival aus NRW - das Summerjam. Dort stehen Live-Acts aus der Hip-Hop-, Reggae- und Dancehall-Szene auf der Bühne. Künstler wie Shaggy, Seeed, Marteria und Ziggy Marley – Sohn von Reggae-Legende Bob Marley – traten schon am Fühlinger See vor bis zu 30.000 Zuschauern auf.
Die Veranstaltung, die jedes Jahr unter einem anderen Motto stattfindet, 2019 ist es „A Way of Life“, präsentiert sich laut Studie als das fotogenste Festival Deutschlands. 393.800 Fotos sind mit #summerjam verlinkt, wobei darunter nicht nur Bilder des Festivals zu finden sind.
Für einen Besuch beim Summerjam müssen Musikliebhaber nicht allzu tief in die Tasche greifen. Drei Tage Festival inklusive Camping kosten 139 Euro, was einem Tagespreis von 46,33 Euro entspricht. Damit liegt die Veranstaltung unter dem Durchschnitt aller untersuchten Festivals von 50,04 Euro.
Für 2019 sind bisher 21 Künstler des Line-Up bekannt gegeben worden; darunter Cypress Hill, Bonez MC & Raf Camora sowie Max Herre.
Mehr als nur ein einfaches Festival
Direkt auf Platz drei in der Liste folgt die nächste Veranstaltung aus NRW. Das Parookaville am Flughafen in Weeze findet zwar erst seit 2015 statt, ist aber schon jetzt das größte Electro-Festival Deutschlands. Täglich 65.000 Bürger tanzen zu den DJ-Sets von David Guetta, Martin Garrix, Hardwell und Armin van Buuren. Für 2019 haben sich unter anderem schon The Chainsmokers, Lost Frequencies sowie Dimitri Vegas & Like Mike angekündigt.
Das Festival müssen sich die Besucher einiges kosten lassen: Es ist das Teuerste in Deutschland. 295 Euro sind pro Person für das komplette Wochenende inklusive Camping fällig. Auf den Tag gerechnet zahlen Besucher fast 100 Euro, was annähernd dem Doppelten des Durchschnittspreises der anderen Festivals entspricht.
Dafür wird den Besuchern aber auch noch mehr geboten, als nur Musik. Das Gelände in Weeze gleicht einer eigenständigen Stadt, es gibt eine Kirche, ein Gefängnis, einen Supermarkt und ein Bürgerbüro. Bei Instagram sind unter dem Hashtag #parookaville knapp 99.000 Beiträge zu finden.
Klassiker der Rock-Festivals
Wenn es um eine Mischung aus Rock, Punk, Alternative, Rap und Metal geht, ist Rock am Ring bei den Festivals ganz weit vorne. Bei dem Ranking von Travelcircus schaffte es die Veranstaltung am Nürburgring auf den vierten Platz. An der Rennstrecke finden bis zu 85.000 Besucher Platz und von denen wird Instagram fleißig genutzt: Fast 90.000-mal wurde der Hashtag #rockamring bereits verwendet.
Mit Kosten von 239 Euro gehört das dreitägige Festival allerdings zur gehobenen Preisklasse. Der Tagespreis von 79,67 liegt über dem deutschen Durchschnitt. Im vergangenen Jahr sorgten 75 Bands und Musiker für ausgelassene Partystimmung unter den Besuchern. Für Rock am Ring 2019 sind bisher 53 Acts bestätigt. Absolutes Highlight für viele Fans ist der Auftritt der Band Die Ärzte.
Wacken in Selfie-Stimmung
Außerhalb von NRW schafften es die üblichen Verdächtigen in das Ranking. Auf dem zweiten Platz befindet sich das Wacken Open Air. In das beschauliche Dorf in Schleswig-Holstein pilgern seit 1990 jährlich bis zu 75.000 Besucher, um eines der größten Metal- und Hard-Rock-Festivals der Welt zu besuchen.
Das Reggae Jam in Niedersachsen rangiert in der Liste auf dem fünften Rang. Dort besonders ausschlaggebend ist der niedrige Preis: Für drei Tage Musik und Camping zahlen die 20.000 Besucher jeweils 73 Euro, was einem Tagespreis von 24,33 Euro entspricht. Auf den Plätzen sechs bis zehn befinden sich das Highfield, Nature One, Elements Festival, Hurricane und Summer Breeze.
NRW als Festivalhotspot
Die Studie von Travelcircus fasst zusätzlich auch allgemeinere Fakten zusammen. 23 Festivals mit mehr als 10.000 Besuchern im Jahr, so viele wie in keinem anderen Bundesland, finden beispielsweise jährlich in NRW statt. Auf Platz zwei wartet Niedersachsen mit 17 Festivals, dicht gefolgt von Hessen und Bayern mit je 16 Veranstaltungen.
Die Genres, die bei den Festivals am häufigsten bedient werden, sind übrigens Rock, Indie und Alternative. Bei 42 von 140 Veranstaltungen spielen Bands Musik dieser Richtungen. 29 Festivals ziehen das Publikum durch Vielfältigkeit in ihren Bann, bei 24 liegt der Schwerpunkt auf Techno, Electro und House. Seltener sind Hip Hop- oder Reggae-Festivals oder Veranstaltungen bei denen Trance gespielt wird.