Essen. . Mit reichlich Wut im Bauch reagieren Frei.Wild-Fans auf den Ausschluss der Rechtsrockband von der diesjährigen Verleihung des Musikpreises “Echo“. Mehrere Hundert Fans wettern auf Facebook gegen die “Frei.Wild“-Kritik der Band Mia - manche haben allerdings eine falsche Mia-Facebookseite erwischt.

Der Rauswurf der umstrittenen Rechtsrockband "Frei.Wild" bei der Nominierung des diesjährigen Musikpreises "Echo" hat am Freitag im Internet einen Meinungskrieg entfacht. Im Brennpunkt ist dabei die Berliner Band Mia. Die Gruppe um Sängerin "Mieze" hatte nach der Bekanntgabe der Frei.Wild-Nominierung sich der Chemnitzer Band Kraftklub angeschlossen und auf ihrer Facebook-Seite erklärt, die Echo-Verleihung zu boykottieren.

"Wir haben uns heute sehr, aber leider auch nur sehr kurz über unsere Echo-Nominierung gefreut, da unter den aktuell Nominierten mit Frei.Wild eine Band genannt wird, deren Weltbild wir zum Kotzen finden", hatten Mia geschrieben. Nachdem die "Echo"-Ausrichter auf den Wirbel reagierten, den die Nominierung von Frei.Wild ausgelöst hatte, ist in Internetformen eine Welle der Entrüstung losgebrochen.

Es gibt nicht nur eine Mia

So fühlen sich Frei.Wild-Fans zuhauf angestachelt, über Kritiker der Band herzuziehen. Einige schlagen verbal derart wild um sich, dass sie nicht merken wen sie da eigentlich angreifen. So haben offenkundig Dutzende Frei.Wild-Enthusiasten nicht bemerkt, dass es mehr als eine "Mia" gibt. Neben der Band aus Berlin findet sich auf Facebook auch die britische Sängerin "M.I.A." aus London. Auch auf deren Seite schimpften Frei.Wild-Anhänger munter los.

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"Alter wie hässlich is diese MIa eigentlich? da kommt mir wirklich das Kotzen!" Schreibt einer und spielt offenbar auf das Profilbild dieser "M.I.A" an, das eine dunkelhäutige Frau mit langen schwarzen Haaren zeigt, die der Wikipedia-Biografie nach tamilischen Ursprungs ist und mit vollem Namen Mathangi „Maya“ Arulpragasam heißt. Einmal in Rage erklärt der gleiche Frei.Wild-Anhänger, dass diese Mia "Drecks musik" mache und eine "drecks band" sei, zudem der Boykott-Aufruf "echt lächerlich" wäre. Er wünscht auf der Seite der Londoner Sängerin "viel spaß bei euerm echo, das echo von freiwildfans wird euch noch viel viel länger begleiten."

Frei.Wild-Fans sorgen für unfreiwillige Komik

Hass-Tiraden wie diese füllten schon kurz nach Bekanntgabe des Rauswurfs von "Frei.Wild" durch die "Echo"-Ausrichter vom Bundesverband der Musikindustrie am Donnerstagabend die Facebook-Seite der britischen M.I.A.: "Wenn ich eure Music höre und das Gesicht von der Sängerin sehe,kommt mir auch das kotzen...", schreibt ein Mia-Gegner, der offenbar ebenfalls nicht merkte, dass er die falsche Sängerin im Blick hatte. Andere versuchen die Ergüsse zu bremsen. Einer gibt dabei seine offenbar frisch erworbenden Kenntnisse zum deutschen Pop-Sektor sogleich und nicht ohne Selbstkritik bekannt: "Das ist nich die band mia hatte mich auch erst vertan gibt 2 bandsa die so heisen die heuchler band mia is ne deutsche band". Doch die Frei.Wild-Anhänger stoppt das nicht. Noch Stunden später geben sie ihrer Wut freien Lauf - bei der falschen "M.I.A.".

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Das sorgt für Schadenfreude, was Frei.Wild-Kritiker auskosten: "Da sieht man mal wieder wie dumm ihr Frei.Wild Bauern seid" schreibt einer. Ein anderer ergänzt in Großbuchstaben: "TUT DAS EIGENTLICH WEH WENN MAN SO DUMM IST?". Doch auch das hält Frei.Wild-Befürworter, die sich auf der falschen M.I.A.-Facebookseite tummeln, nicht davon ab, dort weiter zu posten - mit unfreiwillig komischen Eingeständnissen: "Ich kenn diese mia ned on will se au ned kennenlernen", schreibt einer. Und schiebt ein Plädoyer hinterher, dass die überwiegend englischsprachigen M.I.A.-Besucher der Facebook-Fanpage vermutlich überlesen werden: "Ehrliche,deutsche Rockmusik,Freiwild für immer!!!"

So mancher der deutschen Facebook-Nutzer zeigen sich da peinlich berührt. Einer postet ganz ausführlich auf Englisch und entschuldigt sich bei der Londoner M.I.A. für das Treiben der Frei.Wild-Fans: "Nicht alle Deutschen sind so blöd", schreibt er. Und dass er hoffe, dass sich die Sängerin nicht "von den debilen Horden" entmutigen lasse und weiterhin Konzerte auch in Deutschland geben möge.