Bochum. Die Bochumer Symphoniker legen sich ins Zeug: Am Wochenende lief das Konzert mit Herbert Grönemeyer, diesen Sonntag spielen sie im Stadtpark. Schön - doch über allem schwebt die Frage: Kommt das Konzerthaus nun? Im Video-Interview gibt sich Intentendant Steven Sloane mehr als optimistisch.

Die Bochumer Symphoniker haben ihren Teil der Abmachung erfüllt: Mehr als 10 Millionen Euro Spenden haben sie für den Bau ihres Konzerthauses gesammelt. Für vier weitere Millionen gibt es Bürgschaften. Sie haben also fast die Hälfte der veranschlagten Baukosten in Höhe von 29,3 Millionen Euro aufgetrieben. Die restlichen 15 Millionen sollte die Stadt zuschießen.

So war's geplant. Doch die Stadt muss sparen. Und das lässt die Zweifler lauter werden: Soll sich Bochum ein solches Kulturprojekt leisten? Gerade jetzt? Gibt es nicht andere Dinge, die wichtiger sind? DerWesten sprach mit Symphoniker-Intendant Steven Sloane über seinen Umgang mit Zweiflern, über Grönemeyer - und über die Frage, was er vorhat, sollte das Haus nicht gebaut werden.

Wie war das Konzert mit Herbert Grönemeyer?

Ganz klar: Der Maestro ist restlos begeistert. Von der Zusammenarbeit mit Bochums wohl bekanntestem Musiker. Von der Harmonie. Und, natürlich, nicht zuletzt von der guten Resonanz. Denn viele verkaufte Karten bedeuten eben auch steigende Spendeneinnahmen. Und die waren nötig, um die geforderte Spendensumme schlussendlich zu erreichen.

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Machen Ihnen die negativen Stimmen zum Konzerthausbau zu schaffen?

Dass viele das Projekt zunehmend kritisch sehen, dass die Finanzierung kurz vor Beginn des Kulturhauptstadtjahres 2010 doch noch an den gähnend leeren Stadtkassen scheitern könnte - all das ändert nichts am Optimismus des Symphoniker-Intendanten. Unterschiedliche Meinungen gehören nun einmal zu großen Vorhaben. Kein Grund, die Fassung zu verlieren.

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Wie schätzen Sie die Chancen ein, dass das Konzerthaus verwirklicht wird?

Kommt das Konzerthaus nun oder nicht - Diese Frage scheint sich für Sloane gar nicht zu stellen. Nach 90 Jahren, in denen die Symphoniker kein eigenes Haus hatten, sei es nunmal einfach an der Zeit. Hier sei an ein Plakat aus dem Jahr 2008 erinnert: Man stelle sich mal vor, der VfL müsste zum Training immer nach Dortmund fahren und könnte nur auswärts spielen...

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Werden Sie Bochum wirklich verlassen, wenn das Bauprojekt scheitern solte?

Das Wort "scheitern" mag Sloane gar nicht in den Mund nehmen, wenn er übers Konzerthaus spricht. Und was einen möglichen Weggang aus Bochum angeht (sollte das Unaussprechliche dann doch noch passieren): Man baue ein Konzerthaus nicht für ein einzige Person. Nicht mal für einen Orchesterchef. Sondern für alle.

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