Köln. Coldplay spielen im kleinen Kreis großartig - sie begeistern aber auch 16.500 Fans in der Kölnarena. Die Britpop-Kombo kann mehr als nur sanfte Gitarrenmusik. In Köln lieferten sie eine spektakuläre Rockshow.

Coldplay können’s im kleinen Kreis, jüngst bewiesen im intimen E-Werk. Die britische Band hat aber auch die großen Gesten drauf, gerade gesehen in der imposanten Kölnarena – 16 500 Fans feierten bei der spektakulärsten Rock-Show des Jahres.

Ja, es war schlicht und einfach ein großartiges Konzert. Die, die es miterlebt haben, bestätigen dies unaufgefordert; und die, die nicht dabei waren, können nicht mitreden. Und ja, es war eine Rock-Show. Von wegen „sanfte Art des Britpop“ – die vier Jungs geben sich in diesem Jahr mehr und mehr rau („God Put A Smile Upon Your Face“) und ruppig („Politik“).

Natürlich gibt es auch leise Momente

Mit einfachen Mitteln entfachen sie eine große Wirkung. Verteilen am Eingang farbige Armbänder, die nun, beim ersten Song „Hurts Like Heaven“, funkgesteuert blinken und ein leuchtendes Lichtermeer erzeugen – eine kolossale Kulisse, Gänsehaut gleich zu Beginn. Bei „Yellow“ tanzen überdimensionale Ballons auf den Händen der Menge, bei „In My Place“ werden buntgrelle Papierschmetterlinge in die Luft gepustet. Wie gesagt: Simple Tricks, aber mit den scharfen Laserblitzen und den voluminösen Lichtkegeln zeichnet sich ein beeindruckendes Bild.

Natürlich gibt es leise Momente. Chris Martin, der hüpfende Derwisch, füllt sie mit Leben – mal ganz alleine („The Scientist“), mal mit Will Champion an seiner Seite („Us Against The World“). Und „Fix You“ machen sie alle gemeinsam zum Meisterwerk.

Coldplay-Konzerte dauern genau 90 Minuten - immer


Will Champion also. Der Mann, der damals, Ende der 1990er Jahre, Schlagzeug spielen gelernt hat, um mit seinen Kumpels in einer Band zu sein. Heute ist der 33-Jährige das Phänomen der Band – er trommelt, gibt den Gitarristen, Pianisten und den Einpeitscher. Bei „Viva La Vida“ sorgt er dafür, dass auch der letzte Stehmuffel von seinem Sitz aufspringt und mitfeiert.

Chris Martin, das hat er in der aktuellen Ausgabe des britischen Q-Magazines verraten, schafft es für genau 90 Minuten zu denken, dass seine Band „die beste Band der Welt“ sei – genau 90 Minuten und keine Minute länger. Kein Wunder also, dass Coldplay-Konzerte 90 Minuten dauern. So auch in der Kölnarena. Doch im nächsten Jahr gibt es mehr von der zurzeit wohl erfolgreichsten Rock-Band: noch größer, vermutlich noch gewaltiger – klar, im Stadion. Karten kaufen!