Quickborn. . Der Liedermacher und Schriftsteller Franz Josef Degenhardt ist tot. Der mit gesellschaftskritischen Werken bekannt gewordene gebürtige Schwelmer starb am Montag im Alter von 79 Jahren, wie aus Familienkreisen bekannt wurde.

Der Liedermacher und Schriftsteller Franz Josef Degenhardt ist tot. Der mit gesellschaftskritischen Werken bekannt gewordene Künstler starb am Montag im Alter von 79 Jahren in Quickborn, wie aus Familienkreisen bekannt wrude. Degenhardt war für seine Scharfzüngigkeit und Wortgewalt bekannt und genoss gerade in linken Kreisen Kultstatus. In mehr als 40 Jahren hatte es der gelernte Rechtsanwalt auf rund 50 Alben und 14 Bücher gebracht. Seinen größten Erfolg feierte er 1965 mit dem Lied „Spiel nicht mit den Schmuddelkindern“.

Der am 3. Dezember 1931 in Schwelm in Westfalen geborene Protestsänger wuchs in einer erzkatholischen und antifaschistischen Familie auf. Nach dem Jura-Studium beschäftigte er sich seit 1968 verstärkt mit Prozessen gegen Mitglieder der Außerparlamentarischen Opposition und übernahm überwiegend die Verteidigung von Sozialdemokraten und Kommunisten. Sein SPD-Parteibuch musste Degenhardt 1971 abgeben, nachdem er sich für die DKP stark gemacht hatte, der er sieben Jahre später beitrat.

Bekannt geworden mit gesellschaftskritischen Liedern

Seine Bekanntheit erlangte Degenhardt vor allem mit Liedern und Balladen, in denen er die gesellschaftlichen Zustände der Bundesrepublik kritisierte und auf Veränderung drängte. Die Liste seiner Spitznamen ist beträchtlich: Singender Anwalt, schreibender Barde, dienstältester Liedermacher Deutschlands, poetisches Megafon der Linken und Väterchen Franz wurde Degenhardt zeitlebens genannt.

Politik gehöre für ihn in die Kunst, hatte der Liedermacher in einem seiner seltenen Interviews kurz vor seinem 75. Geburtstag gesagt: „Es ist ja kein Singen, kein Lesen, kein Malen außerhalb historischer Horizonte möglich. Es ist immer öffentlich, gesellschaftsbezogen und damit auch politisch.“ Er sei immer ein Gegner von Erklärungen gewesen, betonte Degenhardt damals. „Ich muss nicht erzählen, was der Dichter eigentlich gemeint hat. Wenn man richtig hinhört, erfährt man schon, was ich sagen will.“ (dapd)