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Experiment gelungen: Die Supergroup „Superheavy“ vereint Stones-Sänger Mick Jagger mit Stars vom ganzen Globus - Joss Stone, Dave Stewart, Damian Marley und A.R. Rahmann

Da kann man als Musiker einen noch so guten Namen tragen: Wer mit Mick Jagger jammt, spielt bestenfalls eine Nebenrolle. So ruht der Fokus der Aufmerksamkeit bei der neuen Band Superheavy zwangsläufig zunächst auf dem frischgehaltenen Sangesspargel der Rolling Stones. Und um das gleich abzuhaken: Ja, auf dem Album der neuen Supergruppe Superheavy gibt es sie, die Mick-Momente. Aber sie erdrücken die anderen Musiker nicht.

Wäre auch schade, schließlich sind alle bei Superheavy aus der ersten Liga: Dave Stewart, ehemals bei den Eurythmics, Joss Stone, das junge Soulwunder, Damian Marley, der Jüngste von Vater Bob, und A.R. Rahman, indischer Komponist des „Slumdog Millionär“-Soundtracks.

Wenn derart unterschiedliche Musiker zusammenkommen, muss ein Amalgam entstehen, obwohl man streckenweise den Eindruck hat, dass Damian hier ein Marley-Album geschrieben hat. Diese Dominanz könnte darin gründen, dass Jagger und Stewart Fans des Jamaikaners sind. Reggae und Dub sind eben ein guter gemeinsamer Nenner.

Bacardi-Feeling und ein lupenreiner Stones-Blues

Davon lieferte schon die Single „Miracle Worker“ ei­nen guten Eindruck, die genau wie später „Beautiful People“ ein gehöriges Bacardi-Feeling verbreitet, ohne anbiedernd zu sein. Während Stone und Marley den Gesang führen, bleibt Jagger dabei angenehm im Hintergrund. Es gibt Tempo-Songs wie „Energy“, die von Marleys Stakkatogesang getragen werden, es gibt einen Abstecher ins Indische und viele große Joss-Stone-Parts, so bei „Rock Me Gently“.

Und dann, wenn sich das Album dem Ende zuneigt, bei Song 10, liefert Mick Jagger mit „I Can’t Take It“ noch einen lupenreinen Stones-Blues, der vom expressiven Hintergrund-Gesang Joss Stones ordentlich profitiert.

Während man zu Beginn des Albums den Eindruck hat, dass hier einige der größten Musiker unserer Zeit ihre eigene Vision von weltumspannender Musik entwerfen, werden die Songs zum Ende hin eher westlich-konventionell. Was man inkonsequent schimpfen könnte – aber dafür sind die Songs einfach zu gut. Experiment gelungen.