Duisburg. .
Das Treffen der Weltklasse-Jazzer auf der Traumzeit-Bühne im Landschaftspark Duisburg-Nord erdete das hochkarätige Festival: Außer Marsalis stach auch Gitarrist Mike Stern mit seiner Band heraus.
Durchs kuschelige Wohnzimmer des Gelsenkirchener Barock wehte der Geist von New Orleans. Der amerikanische Saxofon-Gigant Branford Marsalis gab auf der neu möblierten Bühne des Traumzeit-Festivals mit seinem Pianisten Joey Calderazzo ein Konzert mit historischer Strahlkraft. So gehörte das kammermusikalische Duo-Spiel der Freunde zu den Höhepunkten des Festivals, das im vitalen Großaufgebot der jungen Bands gestandene Weltklasse-Jazzer zu bieten hatte. In den alten Industriehallen des Landschaftsparks gab es am Wochenende ein breites stilistisches Spektrum.
Der 1960 geborene Branford Marsalis gehört als Spross einer berühmten Jazz-Familie längst zu den Stars seiner Zunft, dessen technisch makelloses Spiel mit dem lyrischen, warmen Ton auch von Pop-Größen wie Sting geschätzt wurde. Hier in Duisburg stellte er mit dem brillanten Pianisten Joey Calderazzo seine neue CD „Songs of Mirth and Melancholy“ vor, die sowohl glänzend gespielte Jazz-Standards als auch feinsinnige Arrangements mit Elementen der Europäischen Romantik beinhaltet, so etwa die „Trauernde“ von Brahms.
Im geschliffenen Dialog dieser beiden großen Virtuosen wird eine Tür geöffnet, die sowohl in das Reich des American Songbook als auch in die europäische Klassik führt.
Am Abend zuvor war das Jazz-Programm des Festivals von dem ehemaligen Miles-Davis-Gitarristen Mike Stern eröffnet worden. Partner des geschätzten Bebop-Rockers Mike Stern war der einst von Stephane Grappelli entdeckte Geiger Didier Lockwood, der auf seinem Instrument bemerkenswerte solistische Akzente setzte. Der famose Schlagzeuger Dave Weckl und der Bassist Tom Kennedy gehören ebenfalls zur Band, der hier mitreißenden und packenden Jazz-Rock bot, der in dieser Qualität nur selten zu hören ist. Mit seinem intensiven und bluesgetränkten Solospiel hat der Amerikaner spätestens an diesem Abend das Ticket für den Himmel der Gitarren-Götter gelöst. Beifall für eine großartige Band.