Essen. . „Running Scared“ heißt der Siegertitel des Eurovision Song Contests in diesem Jahr – doch gehört hat man das Lied seit dem Finale im Mai kaum mehr. Auch Vorjahressiegerin Lena hat sich nach dem ESC erst einmal rar gemacht. Jedward dagegen konnten viele Teenies für sich gewinnen.

Kaum waren sie da, waren sie auch schon wieder weg. Vor gerade einmal sechs Wochen gewannen Ell & Nikki den Eurovisions Song Contest mit ihrem Song „Running Scared“. Seitdem hat man nicht mehr viel von dem Duo aus Aserbaidschan gehört. Wie von den meisten anderen ESC-Teilnehmern des Jahres 2011 auch nicht.

Vor einem Jahr war das ganz anders. Da kreiste Lenas Satellite in den Charts von 16 Ländern und erreichte in Deutschland, der Schweiz, Norwegen, Schweden, Dänemark und Finnland Platz Eins. In Irland und Österreich ging der Song bis auf Platz zwei, in Belgien auf die vier und in den Niederlanden auf Rang fünf. Ja, selbst in England reichte es für die Top 30. Und allein in Deutschland wurde Satellite über 460 000 Mal heruntergeladen.

Jedwards neues Video sorgt für massenhaft Einträge bei Twitter

Das sind Zahlen, von denen das Duo aus Aserbaidschan nur träumen kann. Auf Platz 33 stieg es in die deutschen Charts ein und fiel dann immer tiefer. Zur Zeit reicht es gerade noch für Platz 57. Nicht viel besser lief es in den meisten anderen Ländern. Platz 22 in Österreich, Platz 61 in Großbritannien. Ja nicht einmal in den Download Charts haben es die beiden irgendwo an die Spitze geschafft. Und gesehen hat man sie seit ihrem Sieg auch kaum.

Das kann man von Jedward, den „irren Iren“ nicht behaupten. Keine Kamera, in die die Zwillinge mit den hochtoupierten Haaren nicht grimassiert hätten. Zu Lieblingen der Teenager-Presse hat sie das gemacht und ihrem Song Lipstick immerhin Platz zwölf in Deutschland beschert. Als sie am Mittwoch ihr neues Video „Bad Behaviour“ veröffentlichten, sorgte das beim Kurznachrichtendienst Twitter für so viele aufgeregte Einträge, dass das Thema zum „Trending Topic“ wurde. Nur Blue, die für England an den Start gingen, und auf Platz 11 landeten, konnten sich in den deutschen Charts fünf Plätze besser platzieren.

Lena gönnt sich eine Pause

Und Lena? Lovely Lena? Hat vom ESC auch nicht spürbar profitiert. Anders als Satellite im Vorjahr kehrte „Taken By A Stranger“ jedenfalls nicht mehr in die Spitzengruppe der Charts zurück, in die es im März schon einmal bis auf Platz Zwei vorgestoßen war. Und die 20-jährige selbst hielt sich auch bedeckt und gönnte sich eine ausgiebige Pause. Am Montag nach dem Wettbewerb sei sie noch „total aufgedreht“ gewesen, „aber danach bin ich in einen komatösen Schlaf gefallen, der sich mit Tiefenentspannung gepaart hat“, hat sie jüngst in einem Radiointerview erzählt.

Ein paar Tage hat sie sich auf Ibiza erholt, nun will sie sich Zeit nehmen für ihr Privatleben. „Klavier lernen und mal Hobbys haben“, sagt Lena und glaubt, „dass Songs schreiben jetzt auch zu einem meiner Hobbys wird.“

Einem aber hat der ESC das ohnehin schon pralle Konto noch ein wenig mehr gefüllt. Eigentlich hatte Stefan Raab die fulminante Rockabilly-Version von Satellite, mit der er den Song Contest eröffnete nur als Gag geplant. Doch das Publikum war so begeistert, dass die Neuauflage gleich von Null auf 24 in die deutsche Hitparade schoss – obwohl es das Lied bis heute nur als Download gibt.