Oberhausen. . Über 30 Jahre war der Mann, der früher mal Cat Stevens war, von der Bildfläche verschwunden. Zum Islam übergetreten, hatte er sich gänzlich von der kommerziellen Musik abgewendet. Nun ist er als Yusuf wieder live auf der Bühne, großartig wie immer.

Der graubärtige Mann auf der Bühne der Arena Oberhausen nennt sich Yusuf, wurde als Steven Demetre Georgiou geboren und singt zur Verzückung des Publikums Lieder seines früheren Ichs Cat Stevens. Als solcher hatte er 1978 die kommerzielle Musik aufgegeben, war zum Islam konvertiert und untergetaucht. Bis vor kurzem hätte man es nicht mehr für möglich gehalten, diesen Künstler je-mals wieder auf der Bühne erleben zu dürfen.

Entsprechend demütig lauscht man nun all jenen Songs, mit denen eine ganze Generation romantische Ge-fühle entwickelt hat. Wie Manna vom Himmel saugt man jede Zeile auf, die der freundliche ältere Herr mit Brille aus den Erinnerungen kramt. Und was das für Zeilen sind: von Mondschatten und dämmerndem Morgen, von Vater und Sohn im Zwiegespräch und von einer wild-rauen Welt. Vielleicht staunt Yusuf heute selbst darüber, wie salbungsvoll und kirchentauglich der gereifte Cat bereits getextet hat. Jedenfalls sieht man ein Lächeln auf seinem Gesicht, möglicherweise Zufriedenheit darüber, sein Leben wieder in den Rhythmus eingefügt zu haben. Die Paare in der nahezu ausverkauften Halle sind sich derweil sehr viel näher gekommen.

Die 35 Jahre im Nirgendwo bezeichnet Yusuf heute als „Kluft“, als notwendige Zeit des Nichtstuns, zumindest was die Musik angeht. Den Traum von einem Musical aber will auch der Familienmensch Yusuf Islam nie aufgegeben haben. Auf seiner Tournee erzählt er von diesem „Moonshadow“-Projekt, in dem man bekannten Songs begegnet und auch alte Charaktere wiedertrifft wie die Ausbeuter von „Matthew & Son“. Den einstigen Weggefährten Alun Davis wieder an der Seite, hat Yusuf auch mit „Here Comes My Baby“ keine Probleme, einem Song von 1967, als er noch wie ein Dandy durch die Portobello stolzierte. Der Sänger hat das Publikum dabei völlig in der Hand. Mit „Peace Train“ als Zugabe lässt er es endgültig vor Glück zerschmelzen. Das schafft sonst kein Gottesdienst.