Essen. .

Krank und entnervt: Der Sänger und Schlagzeuger Phil Collins zieht sich aus dem Showgeschäft zurück. Für seinen Erfolg musste der 60-Jährige einen hohen Preis zahlen.

Phil Collins hat alles erreicht, was ein Musiker im Show-Geschäft erreichen kann: Grammys, Golden Globes und sogar den Oscar. Doch der vielfache Plattenmillionär zahlte einen hohen Preis. Die Karriere zerstörte seine Gesundheit. Jetzt tritt der 60-Jährige von der Bühne ab.

Der Sänger und Drummer kündigte das Ende seiner 40-jährigen Erfolgsgeschichte im Männerblatt „FHM“ an: „Ich bezweifle, dass mich irgendjemand vermissen wird. Ich werde viel glücklicher sein, wenn ich mich aus dem Geschäft zurückziehe.“ Der Brite fügte dünnhäutig hinzu: „Es tut mir leid, dass wir erfolgreich waren. Ich wollte es wirklich nicht in diesem Maße geschehen lassen. Es überrascht mich also nicht, dass Leute angefangen haben mich zu hassen.“

Genesis: Ruhm mit einem Mix aus spektakulären Alben und theatralischen Touren

Collins begann in der britischen Kultband Genesis („Selling England By The Pound“), die das Album-Format zur Kunstform erhob. Singles, weiß 1Live-Wellenchef Jochen Rausch, haben Collins & Co. nie interessiert. Ihren Erfolg – 150 Millionen verkaufte Alben – verdanken sie nicht dem Radio, auch das Fernsehen mied langmähnige Musiker wie die artifizielle Briten-Combo. Stattdessen verdankte die Band ihren Ruhm einem Mix aus spektakulären Alben und theatralischen Touren.

Ihre Texte wirkten intellektuell, ihre Musik war innovativ. Das prägte den Musikgeschmack einer ganzen Generation von Schülern und Studenten. Eine Konstante bei den wechselnden Besetzungen der Band war Schlagzeuger Phil Collins, der erst nach dem Abgang von Kult-Sänger Peter Gabriel im Jahr 1975 zum Mikro griff. Erst 1996 trennte sich Collins endgültig von Genesis.

Dass der Schlagwerker zu den Besten seines Fachs gehörte, machte er auf Langrillen der Jazz-Rock-Combo Brand X klar.

Erst solo wurde Phil Collins zum Superstar

Zum Superstar des Pop wurde Collins aber erst als Solist. In den 80ern setzte er konsequent auf Elektronik. Schlackenlose Singles wie „In The Air Tonight“ schrieben Musikgeschichte. Zwischen 1984 und 1989 landete der Weltstar aus London, England, sieben Nummer-eins-Hits in den amerikanischen Charts. Insgesamt schlug er 100 Millionen Alben los.

Dabei kam Collins auch zugute, dass er nicht nur auf der Bühne, sondern auch vor der Kamera eine gute Figur machte – so in den Posträuber-Film „Buster“ von 1988.

Am Ende seiner Karriere ging der drei Mal verheiratete Musiker mit einem Motown-Revivial zurück zu seinen Anfängen. Seine jüngste und vermutlich letzte Silberscheibe heißt bezeichnenderweise „Going Back“.