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Neue Alben von U2, Coldplay, Beastie Boys, R.E.M. & Co. sollen der Plattenindustrie zurück auf die Beine helfen. Ob die Hoffnungen berechtigt sind, muss sich zeigen. Selbstläufer sind auch die Alben der Veteranen schon lange nicht mehr.

So kann es gehen, wenn es bei den Plattenfirmen durchs Dach regnet. Dann suchen Bands sich neue Geldgeber. Manche davon sind ganz schön bizarr. U2 zum Beispiel haben bei einem Spiderman-Musical angeheuert und steuern den Soundtrack bei. Allerdings wollen sie 2011 auch noch eine „richtige“ Platte herausbringen. Hauptmitarbeiter ist – neben Bono & Co. – Starproduzent Dangermouse (u.a. Gnarls Barkley). Das Experiment ist gewagter, als es aussieht. Die Formel „Mainstream-Act mit Hipster an den Reglern“ geht nicht immer auf, siehe Madonna und Mirwais. Mit ihrer eher konservativen Fanbasis werden U2 sich anstrengen müssen.

Apropos U2. Ihre angeblichen Erben, Coldplay, bringen in diesem Jahr ebenfalls ein neues Album heraus. Der genaue Termin steht noch nicht fest, der Sound dagegen schon. Das heißt, zumindest vage. Nach dem Bombastalbum „Viva la Vida“ wollen Coldplay abspecken und wieder verstärkt auf Gitarren setzen, sagt Sänger Chris Martin. Ein bisschen unwohl wird einem dagegen beim roten Faden der Platte. Es wird um Widerstand gehen – realen und künstlerischen. Der Bogen soll reichen von der Weißen Rose bis zur New Yorker Graffiti-Szene der 70er. Hoffentlich wird da nicht Ernstes mit vergleichsweise Trivialem vermischt.

Bob Dylan bei den Beastie Boys

Definitiv untrivial ging es in jüngster Zeit bei den Beastie Boys zu. Rapper Adam Yauch war 2009 ein Tumor an der Ohrspeicheldrüse diagnostiziert worden, die Band war monatelang (verständlicherweise) zweitrangig. Inzwischen geht es Yauch wieder besser – zumindest soweit, dass das seit längerem geplante achte Album der Beastie Boys erscheinen kann. „Hot Sauce Committee Pt. 2“ heißt es. Darauf wird kein Geringerer als Bob Dylan zu hören sein. Kommentar Yauch: „Wir samplen seinen Arsch.“ Ihren Humor haben die Beastie Boys anscheinend nicht verloren. Dazu passt, dass „Hot Sauce Committee Pt. 1“ erst nach dem zweiten Teil erscheint.

Dave Grohl von den Foo Fighters. Foto: Bernd Peters
Dave Grohl von den Foo Fighters. Foto: Bernd Peters © Bernd Peters | Bernd Peters

Von HipHop zum Rock. Anfang April veröffentlichen die Foo Fighters ihr siebtes Album. Laut Dave Grohl soll es das härteste der Band werden. An den Verkaufszahlen wird es wohl nichts ändern. Grohl ist mittlerweile so sakrosankt, dass der NME ihm dieses Jahr einen Preis in der Kategorie „Godlike Genius“ verleiht. Für die Hit-Theorie spricht außerdem, dass die neue Foo-Fighters-Platte von Butch Vig (unter anderem Nirvana) produziert worden ist. Auf einem Stück spielt obendrein Grohl einstiger Nirvana-Kollege Krist Novoselic mit. Viel dürfte da nicht mehr schiefgehen.

Brauchen The Strokes Geld für die Hypothek?

Etwas spannender wird es bei den Strokes. Von den New Yorkern erwartet man seit zehn Jahren einen echten Nachfolger zum Klassiker „Is this It?“ – so richtig geklappt hat bisher nicht. Erstaunlich immerhin, dass sich die Band nach diversen Soloplatten wieder zusammengefunden hat. Keine Selbstverständlichkeit. „Wenn wir nicht zusammen spielen, sind alle supernett zu einander. Nur wenn wir touren, wird es schwierig,“ sagt Sänger Julian Casabancas. Auch Gitarrist Nick Valensi klingt ein wenig gebremst. Angeblich waren es nicht nur künstlerische Gründe, die die Band zusammengebracht haben: „Vielleicht brauchten wir Geld. Wir haben alle Hypotheken zu bezahlen,“ sagt Valensi. Da kann er die Erwartungen auch gleich ganz dämpfen: „Wenn man solange weg war, dann wird die Platte nie so gut, wie die Leute sich das vorstellen, egal, was man macht.“ Das vierte Strokes-Album wird „Angles“ heißen und am 18. März. in Europa erscheinen.

R.E.M.-Sänger Michael Stipe. Foto: Ilja Höpping
R.E.M.-Sänger Michael Stipe. Foto: Ilja Höpping © Unbekannt | Unbekannt

Völlig ohne Lagerkoller und Animositäten scheinen R.E.M. auszukommen. Seit 30 Jahren bringt die Band aus Georgia mit der Regelmäßigkeit eines Uhrwerks Alben heraus. Das neueste wird „Collapse Into Now“ heißen und am 4. März erscheinen. Die erste Single „Mine Smells Like Honey“ erinnert an eher an die rockigen Frühtage der Band als an Klassiker wie „Automatic For The People.“ An Abwechslung wird es trotzdem nicht mangeln. Bassist Mike Mills brachte es neulich auf den Punkt: „Wir können das langsame Zeug, das schnelle und die Midtempo-Stücke. Sie haben alle diese R.E.M.-Handschrift.“

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