Dortmund. .

Die 80er Jahre sind musikalisch angesagt wie lange nicht mehr. Viele Bands, die in der Versenkung verschwunden waren, sind auf Tour. Künstler wie Roxette, OMD, Robin Beck, Alannah Myles, Human League, Belinda Carlisle, Kim Wilde oder Boy George sind auf neuen Alben präsent. „Es war ja auch eines der kreativsten Jahrzehnte in der Musik“ erklärt Dirk Hohmeyer, Geschäftsführer PSE Germany, der deutsche „Vater“ der „Night of The Proms“.

Ähnlich sieht es Martin Fry, Frontmann von „ABC“. „Das Schöne an Bands, die speziell Anfang der 80er hochkamen, war, dass sie alle unterschiedlich waren“. Duran Duran, The Cure, Dexy’s Midnight Runners oder Human League und Eurythmics seien alle total anders sowohl von der Musik als auch von ihrer Erscheinung her gewesen.

Boy George bei der Night of The Proms 2010 in Köln.
Boy George bei der Night of The Proms 2010 in Köln. © WR

Für Hohmeyer, einst Produkt Manager Virgin Records, waren die 80er Jahre immer angesagt. Man höre die Songs ständig im Radio. „Wir haben nur die Künstler bei der Night of The Proms mit dem Publikum live zusammengebracht“, erklärt er. Und dann, so Hohmeyer, „ist auch die Plattenindustrie wieder auf die aufmerksam geworden.“ Etwa bei Kim Wilde, die mit neuem Album „Come Out And Play“ auf Tour geht (27. Februar Oberhausen, 3. März Westfalenhalle). Ihr Comeback gaben „Roxette“ bei den Proms 2009, nachdem Marie Fredriksson sich von ihrem Gehirntumor erholt hatte. Am 10. Januar erschien mit „She’s Got Nothing On“ die erste Single nach Jahren, am 10. Februar das Album. Am 10. Juni sind die Schweden live am Tanzbrunnen Köln.

Als Musik noch ein Gesicht hatte

Für Boy George „hatten die Künstler früher ein Gesicht, eine Identität, hatten sie Sinn fürs ,Theatrale’.“ Deshalb seien sie auch heute im Gegensatz zu vielen Eintagsfliegen der 90er und 2000er Jahre immer noch angesagt.

Die Simple Minds mit ihrem Frontmann Jim Kerr spielte 2010 beim Zeltfestival in Bochum. Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool
Die Simple Minds mit ihrem Frontmann Jim Kerr spielte 2010 beim Zeltfestival in Bochum. Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool © Ingo Otto / WAZ FotoPool

Die Simple Minds, die Band um Sänger Jim Kerr (27. Juli, Westfalenhalle) ist so etwas wie ein Dauerbrenner im Geschäft. Veranstaltet von Lars Berndt (Bochum), der mit Belinda Carlisle (28. Januar, Zeche Bochum“, Cock Robin (28. Mai, Zeche Bochum) oder auch Mike & The Mechanics (1. Juni, Theater Marientor Duisburg) auf die 80er setzt. Die Musik sei zeitlos. Generell war es die Zeit, in der MTV oder auch VIVA den Ton angaben, in der verstärkt Musikvideos produziert wurden.

Für Neil Tennant (Pet Shop Boys) wurden dieses Jahrzehnt „schwer unterschätzt“. Umso erstaunlicher ist, dass viele der damaligen Songs gecovert wurden. Sasha zum Beispiel zeigt seine Verehrung der 80er Jahre Musik etwa an der Coverversion von Nik Ker-shaws „Wouldn’t It Be Good“. Es gibt unzählige Beispiele.

Geliebt und verstoßen, gehasst und bewundert

Auch für den Musikjournalisten Thomas Steinberg sind die 80er „bunt, schrill, theatralisch und wurden geliebt, verstoßen, gehasst und bewundert“. Er widmet der Zeitepoche das Buch: „The Story behind“, das die Geschichte hinter den Songs erzählt. „Und es gibt noch spannende Geschichten für ein weiteres Buch, auch mit den 80ern.“

Und auch für den „Grafen“ von Unheilig „war das eine geile Zeit, in der Musik geprägt worden ist“. „Hurts“ etwa ist für ihn die Musik, die „wir vor zwanzig, dreißig Jahren gehört haben“. Bei vielen Musikrichtungen, die heute angesagt sind, kommen die 80er immer wieder zurück. „Für Deutschland waren sie eine prägende Musikepoche.“

Weitere Termine: 16. März, Alphaville (Vest Arena Recklinghausen); 6. April, Alannah Myles (Menden Wilhelmshöhe); 4. Mai, Sade (Arena Oberhausen); 20. Mai, „The Hooters“ (Zeche Bochum); 12. Mai, Yusuf Islam (alias Cat Stevens, Arena Oberhausen); 17. Juni, Marla Glenn (Strobels Dortmund); 20. Juni, Chicago (Tanzbrunnen Köln); 1. September, OMD (Tanzbrunnen Köln); 4. November, Jean-Michael Jarre (Arena Oberhausen).